25.09.2014

"Zwischenlager" Brunsbüttel
Nach 38 jetzt 55 rostige Atommüll-Fässer

Planet Endlager
Kiel (LiZ). In den zum Zwischenlager deklarierten Kavernen unter dem stillgelegten AKW Brunsbüttel sind weitere 17 rostige Atommüll-Fässer entdeckt worden. Damit erhöht sich deren Zahl auf 55. Nach offiziellen Informationen sei auch ein - vermutlich wegen radioaktiven Gasen - deformiertes Faß entdeckt worden.

251 der (angeblich) insgesamt 631 unterirdisch gelagerten Atommüll-Fässer sind nach offiziellen Angaben in den vergangenen Jahren untersucht worden. Diese Untersuchungen sind aufwendig, da wegen der hohen Radioaktivität lediglich ferngesteuerte Kameras eingesetzt werden können. An einzelnen der Fässer sei eine Strahlung von bis zu 600 Millisievert pro Stunde gemessen worden. Zum Vergleich: MitarbeiterInnen in einem AKW dürfen höchstens 20 Millisievert im Jahr ausgesetzt sein. Mittlerweile muß auch der zuständige pseudo-grüne "Energie"-Minister Robert Habeck einräumen, daß das Ausmaß des Desasters seine "Befürchtungen übertrifft." Seit den ersten Funden im Dezember 2011 hatte Habeck wenig Interesse an dem unglamourösen Thema gezeigt.

Nach offiziellen Informationen ist eines der per Kamera untersuchten Fässer deformiert, bei anderen seien Wände und Konturen zerstört sowie die Übergänge zwischen einzelnen Behältern teilweise nicht mehr erkennbar und aus einigen Fässern sei Material ausgetreten. Bereits im August war bekannt geworden, daß breiiger Atommüll mit radioaktivem Cäsium-137 ausgelaufen ist.

Angeblich sollen die dicken Betonwände der Kavernen des AKW Brunsbüttel die Umgebung von der Strahlung abschirmen. Über gasförmigen Atommüll, der nun nicht mehr zurückgehalten werden kann, gibt Habeck keine Auskunft. Gebetsmühlenartig ist jedoch zu hören, es bestehe keine Gefahr für Mensch und Umwelt.

Die Atommüll-Fässer von Brunsbüttel wurden anscheinend über 30 Jahre hinweg nicht kontrolliert. Dies gibt einen Vorgeschmack auf die Zukunft der 16 "Zwischenlager" in Deutschland, von denen allein 12 als Resultat des "Atom-Ausstiegs" in der Ära von "Rot-Grün" zwischen 1998 und 2005 errichtet wurden. Der Bau dieser "Zwischenlager" garantierte den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke. Mittlerweile lagern bundesweit nach einer Statistik der Universität Hannover mindestens 20.000 Atommüll-Fässer in deutschen Atomkraftwerken.

Da bis heute weltweit kein "Endlager" zur Verfügung steht, droht an jenen Orten ein "ewiges Provisorium". Und der pseudo-grüne Robert Habeck erklärte am 20. Februar öffentlich: "Die Kavernen sind sicher." Dies wird - bis dato - nur übertroffen von seinem Amtskollegen und pseudo-grünen "Umwelt"-Minister von Baden-Württemberg, Franz Untersteller, der die beiden Atomkraftwerke Neckarwestheim und Philippsburg für "sicher" erklärt hatte.

 

LINKSZEITUNG

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Verrostete Atommüll-Fässer im AKW Brunsbüttel
      10, 18, 28, 38 - und wie geht's weiter? (12.09.14)

      AKW Brunsbüttel: Weitere rostige Fässer
      ...und kein Ende (20.08.14)

      Die rostigen Atommüll-Fässer von Brunsbüttel
      - eine Bastelaufgabe (20.02.14)

      AKW Brunsbüttel:
      Noch mehr rostige Atommüll-Fässer im Keller (12.02.14)

      Gericht verwirft Genehmigung
      für Zwischenlager am AKW Brunsbüttel
      Endlager-Such-Gesetz obsolet
      Stop aller 9 Atom-Reaktoren in Deutschland? (19.06.13)

      Rostige Atommüll-Fässer
      im AKW Brunsbüttel (7.03.12)

      AKW Brunsbüttel: Ministerin Trauernicht
      verheimlicht kritischen Bericht (16.01.08)

      AKW Brunsbüttel läuft weiter
      Schneller warten mit Gabriel (23.06.07)

      Wie gefährlich ist Brunsbüttel?
      Forsmark und die deutschen Atomkraftwerke (25.08.06)