1.03.2012

Atomkraftwerke
Kernschmelz-Risiko unterschätzt

AKW Fukushima Daiichi, Cryptome 14, verkleinert Berlin (LiZ). In Deutschland, in Japan und in den USA wurden nahezu zeitgleich Studien veröffentlicht, aus denen hervorgeht, daß die Wahrschein- lichkeit von AKW-Unfällen mit katastrophalen Auswirkungen unterschätzt wird. Im Gegensatz zu gängigen Vorurteilen läßt sich das Risiko durchaus berechnen.

In den von WissenschaftlerInnen im Auftrag der Betreiber-Konzerne vorgenommenen Risiko-Analysen wird die Wahrscheinlichkeit schwerer Reaktor-Unfälle jedoch systematisch kleingerechnet. Diesen von Atomkraft-KritikerInnen seit Jahrzehnten immer wieder bewiesenen Befund bestätigt eine aktuelle Studie, die von der Umweltschutzorganisation Greenpeace gestern (Mittwoch) in Berlin vorgestellt wurde.

Mit dieser Studie hat 'Cervus Nuclear Consulting' im Auftrag von Greenpeace systematische Mängel in sogenannten Probabilistischen Risiko-Analysen (PRA) aufgedeckt. Eine PRA wird unter anderem zur Ermittlung von Unfallwahrscheinlichkeiten verwendet. Die tatsächliche Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe kann jedoch noch erheblich über der rechnerische ermittelten liegen, wenn entscheidende Unfallpfade in der PRA nicht berücksichtigt werden. Und selbst wenn die der Risikoberechnung zugrunde liegende PRA mit bestem Wissen und Gewissen erstellt wurde, bleibt der letztlich unberechenbare Faktor Mensch.

Als Beispiel hierfür nennt Helmut Hirsch von 'Cervus Nuclear Consulting' eine "schlechte Sicherheitskultur", die nicht den Vorschriften des Betriebshandbuchs entspricht. Doch auf diese Vorschriften muß sich eine Risikoberechnung stützen. Daß die Realität ganz anders aussehen kann, bewies zuletzt ein im Reaktordruckbehälter des schwedischen AKW Ringhals vergessener Staubsauger (siehe unsere Artikel vom 14.11.11 und 30.01.07).

Komplexes menschliches Fehlverhalten ist nahezu unvorhersehbar. Zu nicht oder zu wenig berücksichtigten Faktoren einer PRA gehören außerdem unvorhergesehene Einwirkungen von außen, Probleme an der Schnittstelle von Anlagen- und Bautechnik sowie das Zusammenwirken verschiedener Umstände. Mehrfachausfälle von Sicherheitssystemen und Alterungsvorgänge in Atomkraftwerken können in einer PRA nur unvollständig berücksichtigt werden. Mathematisch sei es zudem unmöglich, Terror- und Sabotagehandlungen in eine PRA zu einzubeziehen.

Die Greenpeace-Studie zeigt anhand von fünf Beispielen aus westlichen Atomkraftwerken auf, welche systematischen Fehleinschätzungen des Risikos in PRA enthalten sind:

Bei einer Wasserstoffexplosion im Atomkraftwerk Brunsbüttel am 14. Dezember 2001 wurde eine Rohrleitung im Sicherheitsdruckbehälter des Reaktors auf eine Länge von zwei Metern völlig zerfetzt. Ähnlich wie bei der Katastrophe von Harrisburg hatte sich ein explosives Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch gebildet. Daß es im AKW Brunsbüttel nicht zur Katastrophe kam, war "im konkreten Fall nur Glück", sagt Hirsch. Das Kontroll-Personal nahm als harmloseste mögliche Ursache eine schadhafte Dichtung an. Die erst drei Monate später informierte Bundesaufsicht ordnete die sofortige Abschaltung an. Doch dauerhafte Konsequenzen wurden nicht gezogen.

Menschliches Versagen spielte im Jahr 2006 im AKW Biblis eine Rolle, als per Zufall auffiel, daß bei einer Nachrüstung gegen Erdbeben von 15.000 Dübeln fast die Hälfte fehlerhaft montiert worden war. Mehrere Jahre lang war das bei keiner Kontrolle entdeckt worden. "Die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls im Falle eines Erdbebens wäre hier deutlich größer gewesen als vorher berechnet," erklärt Hirsch. "Das war nicht Schlamperei eines Einzelnen, das war systematisch". Dies zeige, daß es offensichtlich Risikofaktoren gibt, die sich der quantitativen Erfassung entziehen.

Am 26. Juli 2006 kam es im schwedischen AKW Forsmark durch menschliches Fehlverhalten zu einem Kurzschluß. Eine Analyse des Unfall-Verlaufs zeigte, daß das AKW nur noch sieben Minuten vom Super-GAU entfernt war.

In AKW Davis Besse im US-Bundesstaat Ohio war im März 2002 bei einer länger hinausgezögerten Inspektion eine Borsäure-Korrosion am Reaktordruckbehälterdeckel entdeckt worden – ein klassisches Beispiel für die Risiken des Zusammenspiels von Materialschwächen und über längere Zeit nachlässig durchgeführten Kontrollen.

Im französischen AKW Cruas verstopfte am 1. Dezember 2009 Treibgut der Rhône die Einsaugrohre des Kühlsystems, nachdem starke Regenfälle den Wasserstand des Flusses hatten anschwellen lassen. Dadurch fiel zeitweise die Kühlwasserversorgung in Block 4 aus und es kam zu einer automatischen Notabschaltung – ein klassisches Beispiel für unvorhergesehene Einwirkungen von außen.

Die Durchführung von Risikostudien sei zwar grundsätzlich sinnvoll, so das Fazit der von Greenpeace beauftragten Wissenschaftler. Es war aber schon immer unseriös, unter Berufung auf PRA das Risiko von katastrophalen Unfällen in Atomkraftwerken als "nahezu gleich Null" zu verharmlosen. Außerdem wird häufig in Unkenntnis grundlegender mathematischer Definitionen übersehen, daß ein Risiko nicht allein durch die Eintrittswahscheinlichkeit des betreffenden Ereignisses zu quantifizieren ist. Dies wird an einem einfachen Beispiel leicht verständlich:

Nehmen wir an, ich wette mit jemandem, daß er nicht auf Anhieb bei einem Münzwurf "Kopf" realisieren kann, sondern daß "Zahl" auf der Oberseite der Münze zu liegen kommt. Bei einem Einsatz von 5 Euro beträgt mein Risiko laut Wahrscheinlichkeitslehre: 2,50 Euro, denn auf lange Sicht werde ich bei diesem "Spiel" bei jedem zweiten Mal verlieren - bei zehn Spielen also erwartungsgemäß 25 Euro. Das Risiko - in der Mathematik heißt der entsprechende Begriff "Erwartungswert" - setzt sich zusammen als Produkt von Wahrscheinlichkeit und Einsatz. Die Wahrscheinlichkeit des Ergebnisses "Kopf" ist "fifty-fifty" - also: 0,5 - und diese Wahrscheinlichkeit wird multipliziert mit 5 Euro. Dies ergibt: 2,50 Euro.

Nochmals ganz allgemein: Das Risiko ist das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit und dem in Geld ausgedrückten Preis des zu betrachtenden Ereignisses. Im Falle eines Super-GAU können die Toten und das menschliche Leid sicherlich nicht in Geld quantifiziert werden. Doch - wie sich im Folgenden zeigen wird - genügt es bereits, den rein ökonomischen Schaden zu betrachten. Laut der vom deutschen Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Prognos-Studie muß bei einem Super-GAU mit Schäden von über 5000 Milliarden Euro gerechnet werden. Nur weil sich bislang (fast) niemand in der Diskussion um die Atomenergie für die Wahrscheinlichkeitslehre interessiert hat, konnte die die Atom-Lobby frech behaupteten: 0 mal 5000 Milliarden Euro = 0 Euro

Angesetzt wurde von der Atomlobby stillschweigend eine Eintrittswahrscheinlichkeit p = 0

Nehmen wir aber nur mal die hyper-optimistische Wahrscheinlichkeit, wie sie in verschiedenen Medien noch vor dem Jahr 2011 ventiliert wurde, daß nämlich - nur - alle 25 Jahre weltweit mit einem Super-GAU zu rechnen sei, so sind wir rechnerisch bei: 0,04 mal 5000 Milliarden Euro = 200 Milliarden Euro. 200 Milliarden Euro pro Jahr wohl gemerkt!

Die erste Risikostudie, die detaillierte Aussagen über die Wahrscheinlichkeit von Reaktorunfällen machte, war der 1975 erschienene 'WASH-1400', der unter der Bezeichnung "Rasmussen-Report" bekannt wurde. Danach würde der schlimmste Unfall eines 1000-MW-Reaktors zu 3.300 Soforttoten und 45.000 Fällen von Früherkrankungen, sowie zu einem Sachschaden von 14 Milliarden Dollar führen. Gesundheitliche Spätschäden eines solchen Unfalles werden mit 45.000 Krebstoten, 240.000 Fällen von Schilddrüsenkrebs und etwa 5.000 genetischen Schäden angegeben. Die Wahrscheinlichkeit für diesen Unfall sei eins zu einer Milliarde Jahre pro Reaktor. Bei hundert Reaktoren würde dies bedeuten, daß ein solcher schwerer Unfall nur einmal in 10 Millionen Jahren vorkommt.

Die 1979 veröffentlichte 'Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke (DRS)', die die Vorgehensweise der Rasmussen-Studie weitgehend übernahm, kommt zum Ergebnis, daß bei einer Kernschmelze mit Dampfexplosion, mit 14.500 Soforttoten und 104.000 Spätgeschädigten zu rechnen sei. Die Häufigkeit eines Kernschmelzunfalls wurde mit eins zu 10.000 Betriebsjahren ermittelt. Bei den weltweit derzeit 432 in Betrieb befindlichen Atom-Reaktoren ergibt dies - auch hier wurde "schöngerechnet" und einfach 400 eingesetzt: 25 Jahre. Dies ist vermutlich die Quelle für die häufig publizierte Angabe, weltweit werde sich alle 25 Jahre ein Super-GAU ereignen. Durch die zufällige Differenz der beiden Jahreszahlen 2011 (Fukushima) und 1986 (Tschernobyl) wurde dies scheinbar bestätigt. Vergessen wurde hierbei allerdings nicht nur die Reaktor-Katastrophe von Harrisburg (1979), bei der es ebenso zu einer Kernschmelze kam, sondern auch, daß sich im AKW Fukushima Daiichi in mindestens drei Reaktoren Kernschmelzen ereigneten. Zu berücksichtigen ist zudem, daß das Risiko einer Kernschmelze bei Atom-Reaktoren über der Altersgrenze von 25 Jahren exponentiell wächst. Dies einberechnet muß in Zukunft alle zwei bis drei Jahre mit einem Kernschmelz-Unfall gerechnet werden.

Die weltweit bisher stillgelegten Atom-Reaktoren waren zumeist zwischen 24 und 26 Jahre am Netz. Auch die deutschen AKWs sind technisch nur für 25 Jahre Betrieb ausgelegt. In Deutschland wurde seit 1975 kein AKW-Bau mehr in Auftrag gegeben. In den USA war dies - von einer aktuellen Ankündigung abgesehen - zuletzt 1978 der Fall. Doch das Durchschnittsalter der heute weltweit in Betrieb befindlichen Atom-Reaktoren beträgt mittlerweile 32 Jahre.

Wer mit der Wahrscheinlichkeitslehre ein wenig vertraut ist, kann in Anbetracht der naiven Rechnung: 2011 - 1986 = 25 leicht die Geduld verlieren. Denn schon durch ein so weitverbreitetes Spiel wie "Mensch ärgere dich nicht" sollte bekannt sein, daß nicht etwa alle sechs Würfe ein "6er" fällt. Manchmal fallen zwei "6er" direkt hintereinander - auch wenn die Wahrscheinlichkeit für einen "6er" vor jedem Wurf exakt ein Sechstel ist.

Angesichts der Tatsache, daß bei einem schweren Unfall in einem der neun gegenwärtig in Deutschland in Betrieb befindlichen Atom-Reaktoren weite Teile Mitteleuropas auf lange Zeit unbewohnbar sein werden, ist die einzig ethisch vertretbare Konsequenz ein sofortiger Atom-Ausstieg. Doch obwohl diese neun Atom-Reaktoren bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode am Netz bleiben dürfen, wurde dies in Deutschland mit Beihilfe der Mainstream-Medien als Atom-Ausstieg propagiert. Die dabei genannten Jahreszahlen zwischen 2017 und 2022 sind ebenso unverbindlich wie jene, die vor über zehn Jahren von "Rot-Grün" genannt wurden, als erstmals ein "Atom-Ausstieg" in Deutschland verkündet wurde. De facto dürfen die neun Atom-Reaktoren unbefristet weiter betrieben werden.

Ebenfalls von Greenpeace wurde am 28. Februar in Japan ein wissenschaftliches Dossier über die bisherigen Erkenntnisse veröffentlicht, die aus der Reaktor-Katastrophe von Fukushima gewonnen werden konnten. Wie bereits in anderen Analysen zuvor zu Tage kam, bestätigen diese Analysen, daß nicht die Naturkatastrophe - das Erdbeben und der Tsunami - für das Ausmaß des Unglücks verantwortlich war, sondern das institutionelle Versagen der japanischen Regierung, der Aufsichtsbehörden und der Atomindustrie. Die wichtigste Erkenntnis aus dem Bericht besagt, daß dieser von Menschen und Institutionen verursachte Super-GAU sich in dieser oder ähnlicher Form an jedem AKW-Standort der Welt wiederholen kann. Hunderte Millionen Menschen leben in permanenter Gefahr.

"Das tragische Erdbeben und der Tsunami am 11. März haben zwar den Reaktorunfall ausgelöst, aber erst indem die japanischen Behörden das Risiko heruntergespielt haben und zu wenig auf den Schutz der Bevölkerung geachtet haben, kam es zu einer Katastrophe dieses Ausmaßes," erklärte Jan Van de Putte, Atom-Experte von Greenpeace International. "Dieses Dossier zeigt, wie unsicher die Atomenergie an sich ist. Die Regierungen sind schnell darin, Atom-Reaktoren zu genehmigen. Treten jedoch Probleme im Atomkraftwerk auf, sind sie ganz schlecht vorbereitet. Das hat sich seit der Fukushima-Katastrophe nicht verändert."

Greenpeace hat für die dem Dossier zugrundeliegenden wissenschaftlichen Analysen David Boilley, einen Atomphysiker des unabhängigen französischen Radiation Laboratory ACRO, David McNeill, Japans Korrespondent für The Chronicle of Higher Education und andere Publikationen, und Arnie Gundersen, einen Nukleartechniker der Fairewinds Associates, gewinnen können. Das Dossier, dessen Peer Review von Helmut Hirsch, dem europäischen Experten für nukleare Sicherheit, geleitet wurde, enthält drei wesentliche Erkenntnisse:

  • Die japanischen Behörden und TEPCO, der Betreiber des AKW Fukushima Daiichi, lagen in ihren Einschätzungen und Prognosen über die Risiken eines ernsthaften Unfalls deutlich falsch. Die bedeutendsten Gefahren waren ihnen vor dem Unfall bereits bekannt, wurden aber heruntergespielt und ignoriert.

  • Selbst Japan, das als eines der am besten vorbereiteten Länder der Welt im Umgang mit großen Katastrophen gilt, konnte nicht ausreichend mit der Reaktor-Katastrophe und ihren Folgen umgehen. Die Notfall- und Evakuierungspläne sind völlig daran gescheitert, die Bevölkerung adäquat zu schützen.

  • Hunderttausende Menschen wurden durch die notwendigen Evakuierungen, um einer radioaktiven Verstrahlung zu entkommen, aus ihrem Leben gerissen. Sie haben aufgrund mangelnder Unterstützung und finanzieller Entschädigung keine Möglichkeit, ihr Leben wieder neu aufzubauen. Das Haftungsrecht und die Entschädigungsregelungen sind selbst in Japan, aber auch in nahezu allen Staaten der Welt, unzureichend. Auch ein Jahr nach der Katastrophe sind die betroffenen Menschen weitestgehend sich selbst überlassen. Und am Ende wird der japanische Steuerzahler für einen Großteil der Kosten aufkommen müssen.

"Diese Katastrophe war vorhersehbar und wurde auch vorhergesagt. Sie konnte aufgrund der ewig gleichen Geschichte passieren: die Minimierung des Risikos war einfach weniger wert als die Geschäfte der Atomindustrie," so Kazue Suzuki, Atomenergie-Sprecher von Greenpeace Japan. "Die Behörden haben jedoch nichts daraus gelernt und drängen bereits darauf, die Atom-Reaktoren wieder zu starten."

Derzeit sind nur noch drei von insgesamt 54 Atom-Reaktoren in Japan am Netz. Trotz dieser Einschränkung der Leistung und trotz des starken Winters ist es bisher zu keinen Stromausfällen oder Versorgungsengpässen gekommen. Greenpeace fordert die japanische Regierung auf, die Reaktoren nicht neu zu starten, sondern in die Steigerung der Energieeffizienz und erneuerbarer Energien zu investieren.

Auch in den USA wurde gestern eine Untersuchung veröffentlicht, wonach sich in den 65 Atomkraftwerken der USA mit ihren insgesamt 104 Reaktoren allein im vergangenen Jahr 15 Zwischenfälle ereigneten, bei denen eine Katastrophe nur knapp vermieden werden konnte. Nach Angaben der WissenschaftlerInnen der UCS (Union of Concerned Scientists) waren hiervon dreizehn Atom-Reaktoren betroffen. Auch in den USA sei ein Großteil der Zwischenfälle der Nachlässigkeit der AKW-Betreiber zuzuschreiben.

Zuletzt war im April 2011 durch einen Report der US-Atomaufsicht NRC bekannt geworden, daß die Pflicht zur Meldung von Materialfehlern und "Störungen", die potentiell schwere Unfälle auslösen können, in mehr als einem Viertel der Fälle ignoriert worden war. Es wurden keine dauerhaften Konsequenzen gezogen und dies zeigt, daß in den USA die Atom-Mafia über dem Gesetz steht. Auch US-Präsident Barack Obama versucht - nicht anders als sein Amtsvorgänger George W. Bush - mit Hilfe gigantischer Staatsbürgschaften den Bau neuer Atomkraftwerke zu initiieren.

Laut UCS-Untersuchung wurde im AKW Oconee im Bundesstaat South Carolina aufgedeckt, daß ein nachträglich eingebautes Notkühlsystem nie funktionsfähig war. Die drei Druckwasser-Reaktoren des AKW Oconee gingen in den Jahren 1973 und 1974 in Betrieb. Im AKW Braidwood und im AKW Byron haben der Betreiber seit 1993 Wasser aus dem Kühlsystem umgeleitet, was zu ernsthaften Problemen bei der Reaktorkühlung führen kann.

Auch diese Fälle in den USA beweisen, daß das Risiko eines Super-GAU weitaus größer ist als in Risikostudien berechnet. Denn die hier dokumentierten ungesetzliches Verhalten und Vorgehensweisen, die den Betriebshandbüchern widersprechen, können in keiner Risikostudie vorhergesehen und einberechnet werden. Doch allein schon das enorme Risiko, das aufgrund der vorliegenden Risikostudien nicht geleugnet werden kann und das zuletzt im März 2011 manifest wurde, gebietet als einzig ethisch vertretbare Konsequenz den sofortigen Atom-Ausstieg.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Schweizer AKW Bezau
      jetzt ältestes Atomkraftwerk der Welt (29.02.12)

      Referendum in Polen
      Nein zu AKW-Neubauplänen (15.02.12)

      Der permanente Super-GAU von Fukushima
      "Kaltabschaltung" obsolet - Temperatur steigt (13.02.12)

      Obama subventioniert die Atom-Mafia
      Bau zweier Atom-Reaktoren angekündigt (9.02.12)

      AKW Ringhals
      Brand wegen vergessenem Staubsauger (14.11.11)

      Vorlage für Terrorismus
      US-Atombehörden verschlampen
      2,7 Tonnen Bomben-Uran (16.09.11)

      Explosion in Nuklear-Anlage Marcoule
      Ein Toter (12.09.11)

      Kinderkrebs im Umkreis von Atomkraftwerken
      deutlich erhöht (4.08.11)

      Berlusconi gescheitert
      Italiens Atom-Ausstieg bestätigt (13.06.11)

      Merkels "Atom-Ausstieg"
      Täuschungsversuch wie vor 11 Jahren (30.05.11)

      Atom-Ausstieg in der Schweiz?
      Regierung versucht Volksverdummung (26.05.11)

      USA: Die Atom-Mafia steht über dem Gesetz
      Meldepflicht häufig ignoriert (1.04.11)

      Schweizer Studie:
      AKW-Neubau unwirtschaftlich (8.06.10)

      Studie der Citibank:
      Atomenergie ist unwirtschaftlich (12.02.10)

      Obama verspricht
      Bau neuer Atomkraftwerke in den USA (30.01.10)

      AKW Forsmark
      Pfusch und Alkohol (30.01.07)