29.12.2013

Geheim-Akte aus Snowden-Fundus:
Daten-Kabel zwischen Europa und Asien angezapft

Obama's new image - Grafik: Samy
Hamburg (LiZ). Eines der wichtigsten Daten-Kabel zwischen Europa, Nordafrika und Asien wurde offenbar vom US-Geheimdienst NSA angezapft. Aus einem als "streng geheim" klassifizierten Dokument vom 13. Februar 2013 geht hervor, daß eine NSA-Spezialabteilung das Netzwerk-Management der Verbindung ausforschte.

Der NSA-Spezialabteilung 'Tailored Access Operations' (zu deutsch sinngemäß: "Abteilung für maßgeschneiderte Einsätze") gelang es demnach, mit einem simplen Hack über die Internet-Seite des Betreiber-Konsortiums entscheidende Informationen über das Netzwerk-Management und die technische Infrastruktur des Sea-Me-We-4-Unterwasser-Kabelsystems zu kopieren. Diese Verbindung stellt ein sogenanntes Backbone, ein Rückgrat im Kernbereich des Telekommunikationsnetzes mit sehr hohen Datenübertragungs-Raten dar. Sie verläuft von Marseille durchs Mittelmeer nach Nordafrika, weiter über die Golfstaaten nach Pakistan und Indien bis nach Singapur, Malaysia und Thailand. Zu den AnteilseignerInnen des Betreiber-Konsortiums gehören der halbstaatliche französische Konzern Orange (früher: France Télécom) und Telecom Italia.

Dieser Fall zeigt deutlich, daß das Internet niemals sicher sein kann, solange dessen Infrastruktur im Besitz privater Konzerne ist. Denn selbst wenn die Inhalte der Kommunikation durch Krypto-Technik geschützt werden, bleibt mit dem Zugriff der Geheimdienste auf die Verbindungs-Daten und die damit leicht zu entschlüsselnde Identifizierung der NutzerInnen eine existentielle Gefahr für die bürgerlichen Freiheitsrechte.

 

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Anmerkungen

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