13.04.2011

BUND protestiert gegen CCS-Gesetz

Bundesregierung schützt klimaschädliche Kohleverstromung

Zeitbombe Kohlendioxid-Endlager Berlin (LiZ). Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) protestiert gegen das neue Gesetz der "schwarz-gelben" Bundesregierung, mit dem die Einführung des CCS-Technologie gefördert werden soll. Die CCS-Technologie (Carbon Dioxide Capture and Storage), mit deren Hilfe das bei der Kohle-Verbrennung entstehende Klimagas Kohlendioxid unterirdischen gelagert werden soll, diene lediglich "den Strom-Konzernen als Feigenblatt für den Neubau von Kohlekraftwerken." Sie solle der klimaschädlichen Kohleverstromung eine Zukunft sichern, die sie längst hinter sich habe, so der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Weiger: "CCS ist ein Salto rückwärts in das fossile und klimaschädliche Kohlezeitalter. Die Bundesregierung bremst mit diesem Gesetz die von ihr vollmundig angekündigte Beschleunigung der Energiewende." Mit dem CCS-Gesetz setze die Bundesregierung das fatale Signal, weiter klimaschädliche Kohlekraftwerke bauen zu wollen. Nach Ansicht des BUND und unabhängiger Fachleute birgt die CCS-Technologie eine Vielzahl unkalkulierbarer Risiken:

  • Die Verpressung von Kohlendioxid in den Untergrund kann zur Versalzung des Grundwassers führen und die Trinkwasserversorgung vieler Kommunen und großer Ballungsräume wie Berlin, Hamburg oder auch München gefährden.

  • Die hohen Drücke, die zur Verpressung des Kohlendioxid - kurz: CO2 - in die Tiefe erforderlich sind, können außerdem Leckagen oder Erdbeben verursachen.

  • Entweichendes CO2, das sich in Senken oder Tälern ansammeln kann, stellt eine große Gefahr für die Bevölkerung dar.

  • CO2-Endlager müssen zudem dauerhaft dicht sein, sonst haben sie keinen klimaschützenden Effekt. Die Dichtigkeit kann jedoch weder die Wissenschaft noch die Industrie garantieren. Versicherungen sind ebenfalls nicht bereit, die Risiken der CCS-Technologie abzusichern.

Die CCS-Technologie ist bislang nicht über die Phase von Pilot-Projekten hinausgekommen. Daher kann sie nach Ansicht des BUND auf absehbare Zeit keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Der BUND kritisiert die aktuelle Entscheidung der Bundesregierung als "eine verhängnisvolle Fehlentscheidung", da so zur Hochrisiko-Technologie Atomkraft auch noch die hochriskante CCS-Technologie hinzukomme. CO2-Endlager auf deutschem Hoheitsgebiet sollten nach BUND-Auffassung deshalb generell ausgeschlossen werden.

 

LINKSZEITUNG

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

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