16.02.2012

Erneuerbare Energien
haben auch in Frankreich eine Chance

Erneuerbare Energien: Windkraft, Photovoltaik, Wasserkraft, Biogas,... Paris (LiZ). Windkraftwerke liefern im Département Aude jährlich 664 Gigawattstunden Strom. Zusammen mit Wasserkraft (300 Gigawattstunden) und Solarzellen (44 Gigawattstunden) decken die erneuerbaren Energien sogar mehr als die Hälfte des dortigen Strombedarfs.

Im Département Aude stehen Windkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 265 Megawatt. Wasserkraft liefert mit einer Gesamtleistung von 135 Megawatt jährlich rund 300 Gigawattstunden Strom. Wasserkraft, Photovoltaik und Wind haben ihren Ertrag in nur einem Jahr verdoppelt. Bis Ende dieses Jahres könnte das Département Aude ein Beispiel für die Realisierung der Energie-Autonomie werden.

Konkret würden hierfür 200 weitere Windkraft-Anlagen ausreichen. Rein rechnerisch könnten die noch benötigten 50 Prozent auch von 1.700 Hektar Freiflächen-Photovoltaik oder 20.000 Dach-Photovoltaik-Anlagen mit jeweils 30 Kilowatt geliefert werden. Von Holz gar nicht zu reden - das Département Aude beheimatet eines der größten Waldgebiete im Raum Languedoc-Roussillon.

Mittlerweile spricht sich das Beispiel in anderen Regionen Frankreichs herum und im Zentrum der Diskussion stehen nicht selten die vielen neugeschaffenen Arbeitsplätze. Ein starkes Argument ist die Tatsache, daß in Deutschland - bei einem Stand von bislang nur 20 Prozent erneuerbare Energien am Gesamtstromverbrauch - über 350.000 Arbeitsplätze durch diese Branche geschaffen wurden. Weit mehr als die gesamte Atom-Branche in ihren besten Zeiten beschäftigte.

Das deutsche Windkraft-Unternehmen Enercon hat 14 Arbeitsplätze im Département Aude allein für die Wartung der Windparks eingerichtet. Und dies zog den Wunsch nach sich, vor Ort selbst Produktionsanlagen für Windkraftanlagen aufzubauen. Dabei sind die ersten zehn Windkraftanlagen von den Kommunen Sallèles Carbardès und Limousis vor gerade einmal dreizehn Jahren, 1998, initiiert worden. 2003 folgten zehn Wind-Turbinen mit jeweils 50 Meter Höhe. Doch etliche der Rotoren zerbrachen. Und nachdem die Herstellerfirma, ein Tochter-Unternehmen des nationalen Strom-Konzerns EdF, Konkurs anmelden mußte, steht bis heute die Frage der Reparaturkosten im Raum. Viele Jahre lang boten die amputierten Windkraftanlagen ein desolates Bild in der vom Tourismus lebenden Region - zur Freude der EdF. Im Jahr 2006 wurde gar auf ein funktionierendes Windrad auf dem Pic de Brau bei Roquetaillade ein Brandanschlag verübt. Die Schuldigen konnten von der Polizei nie ermittelt werden. Erst im Jahr 2009 wurden die alten Masten entfernt und ein neuer Windpark errichtet.

 

LINKSZEITUNG

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Trotz Kälte
      kein Strommangel in Deutschland (3.02.12)

      Stimmungsmache gegen Erneuerbare
      im Dienste der "Großen Vier" (13.01.12)

      Solon insolvent
      Rückschlag für erneuerbare Energien (15.12.11)

      Südwest Presse
      hängt sich an Stromimport-Lüge an (8.10.11)

      Strom-Importe wegen Merkels "Atom-Ausstieg"?
      Lügen! Lügen! Lügen! (12.09.11)

      Erneuerbare bei über 20 Prozent
      Energiewende dennoch gebremst (29.08.11)

      Merkels "Atom-Ausstieg"
      Täuschungsversuch wie vor 11 Jahren
      Wie Kretschmann 2002 einen
      "politischen Selbstmord" überlebte (30.05.11)

      Atom-Ausstieg teuer?
      Im Gegenteil: Ersparnis von jährlich
      mehr als 8 Milliarden Euro (10.05.11)

      86 Prozent der Deutschen:
      Erneuerbare Energien sind wichtig
      Wieviel kostet Öko-Strom wirklich? (16.10.10)

      Atomenergie verursacht Stromlücke
      in Frankreich (18.12.09)