5.07.2013

Pleitewelle rollt weiter
Solarfirma Conergy insolvent

Erneuerbare Energien: Windkraft, Photovoltaik, Wasserkraft, Biogas,...
Hamburg (LiZ). Die Sabotage-Politik von "Schwarz-Gelb" forderte ein weiteres Opfer: Das einstige Vorzeige-Unternehmen der Solar-Branche Conergy mußte Insolvenz anmelden. Es besteht aber noch Hoffnung, daß die Firma mit dem Einstieg eines Investors aus Fernost überleben kann.

In den Mainstream-Medien wird die Schuld an der Pleitewelle in der deutschen Solar-Branche häufig auf die Konkurrenz der Niedrigpreis-Solarmodule aus China geschoben. Doch dies ist bewußte Irreführung. Zwar wird die chinesische Solar-Branche zweifellos staatlicherseits massiv subventioniert. Ohne massive Subventionen wäre jedoch beispielsweise auch die industrielle Landwirtschaft in Deutschland gegenüber der Konkurrenz nicht überlebensfähig. Und die Atomenergie konnte in den 1970er-Jahren in Deutschland nur mit Hilfe gigantischer Subventionen aufgebaut werden - die Strom-Konzerne zeigten damals wegen der hohen Investitionssummen kein Interesse. Es ist also offensichtlich, daß die Bundesregierung die deutsche Solar-Branche zielgerichtet demontiert. Und es ist auch klar, daß dies allein im Interesse der "Großen Vier", der marktbeherrschenden Strom- und Atomenergie-Konzerne RWE, E.on, Vattenfall und EnBW geschieht. Denn da diese nicht in der Lage sind sich umzustellen, betrachten sie die Energie-Wende und den im vergangenen Jahr auf über 25 Prozent der Stromerzeugung angewachsenen Anteil der erneuerbaren Energien - durchaus zurecht - als existenzgefährdend.

Die Pleitewelle hat nun auch Conergy erreicht. Im vergangenen Jahr hatte Conergy einen operativen Verlust von 83 Millionen Euro zu verzeichnen. Der einstige Börsen-Star ist zahlungsunfähig und mußte nun nach zahlreichen erfolglosen Sanierungsversuchen Insolvenz anmelden. Am heutigen Freitag reichte die Firma einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht Hamburg ein. Der Todesstoß kommt - wie kaum anders zu erwarten - von einer Bank: Nach unerwarteten Zahlungsverzögerungen aus einem Großprojekt hatte der Vorstand von Conergy tagelang mit Kreditgebern verhandelt. Doch laut Insider-Informationen stellte sich die EAA, "Bad Bank" der zerschlagenen WestLB, quer. Damit blockiert die EEA auch den Investor Kawa aus den USA, der nach Aussage von zwei mit dem Vorgang vertrauten Personen für ein Engagement bei Conergy bereitstand. "Wir haben unseren kreditgebenden Banken in den vergangenen 15 Monaten zwei konkrete Vorschläge für den Einstieg eines strategischen Investors vorgelegt und bedauern es sehr, daß sie diesbezüglich in keinem Fall eine verlässliche Einigung über eine zeitliche Umsetzung erzielen konnten," so Vorstandschef Philip Comberg.

Im Verlauf weniger Monate mußten die Solarfirmen Sovello, Q-Cells, Solar Millennium, Solarhybrid, Solon, Solarwatt und Centrotherm aufgeben. Auch das Vorzeige-Unternehmen Solarworld - einst Marktführer - ringt ums Überleben. Schott Solar, Siemens und Bosch stiegen aus dem Solar-Geschäfte aus, Phoenix stieß große Teile seines Engagements in diesem Geschäftsfeld ab, SMA sieht sich gezwungen, rund 500 von insgesamt über 5000 Arbeitsplätzen abzubauen. Viele Handwerks-Firmen, InstallateurInnen und ProjektiererInnen mußten aufgeben oder entließen MitarbeiterInnen. Einige zehntausend Arbeitsplätze in der deutschen Solarbranche kostete die von "Schwarz-Gelb" betriebene Sabotage an der Energie-Wende bereits in den vergangenen Monaten. Von einer Pleite von Conergy wären nicht nur die rund 200 Beschäftigten in der Hamburger Zentrale betroffen, sondern weitere 1200 Conergy-MitarbeiterInnen und zahlreiche Beschäftigte in abhängigen Kleinbetrieben.

Die EU hat nun zwar Strafzölle auf Importe von Niedrigpreis-Solarmodulen aus China beschlossen. EU-Handelskommissar Karel De Gucht kündigte außerdem eine Erhöhung auf durchschnittlich 11,8 Prozent an, um so Druck auf das chinesische Regime auszuüben. Doch dies wird nichts nutzen: Die EU ist mehr von China abhängig als umgekehrt - und so wird sie voraussichtlich bei Gegenmaßnahmen von chinesischer Seite einknicken.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

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      Atomenergie unangefochten, Erneuerbare gebremst
      (14.01.12)

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