12.11.2015

Daumen runter für RWE
Rote Zahlen und Desaster in GB

Daumen runter für RWE - Collage: Samy - Creative-Commons-Lizenz 'Namensnennung 3.0 nicht portiert'
Essen (LiZ). Der Atom- und Kohlestrom-Konzern RWE hat in den vergangenen drei Quartalen einen massiven Gewinn-Rückgang zu verzeichnen. Allein der Verkauf der Öl- und Gasförder-Tochter DEA an LetterOne im März 2015 für 5,1 Milliarden Euro konnte verhindern, daß unterm Strich derzeit ein Minus von 2,8 Milliarden Euro steht. Der nun vermeldete Gewinn von 2,3 Milliarden Euro wird allerdings laut RWE-eigener Einschätzung bis Jahresende auf 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro abschmelzen.

RWE steht also vordergründig bei einem Minus von 2,8 Milliarden Euro immer noch ein bißchen besser da als die Nummer Zwei im Oligolpol der "Großen Vier": E.on. Der Atom- und Kohlestrom-Konzern mit Hauptsitz in Düsseldorf mußte gestern einen Verlust von über 5 Milliarden Euro offenbaren (Siehe unseren Artikel v. 10.11.15). Allerdings nahm RWE im Gegensatz zu E.on noch keine Abschreibungen auf seine Kraftwerke vor.

Peter Terium, Vorstands-Chef von RWE, mußte im März 2014 erstmals rote Zahlen veröffentlichen: Ein Minus von 2,8 Milliarden Euro (Siehe unseren Artikel v. 4.03.14). E.on folgte kurz darauf mit einem Fehlbetrag von 3,2 Milliarden Euro. Der Aktienkurs von RWE sank bereits zwischen 2008 und 2013 um über 70 Prozent - bei E.on waren es in diesen fünf Jahren sogar fast 75 Prozent. Im Zeitraum 2009 bis 2014 verlor die E.on-Aktie 57 Prozent - der Kurs der RWE-Aktien sank in diesem Jahrfünft um 74 Prozent. Bereits gestern (Mittwoch) verzeichneten die RWE-Aktien einen weiteren Kurs-Verlust um 8 Prozent. Das betriebliche Ergebnis (Ebit) von RWE sank im Zeitraum Januar bis September 2015 um knapp 9 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Laut einer Studie der Schweizer Großbank UBS wird sich der Bau privater Solaranlagen in Deutschland schon bald sogar ganz ohne Fördermittel rentieren. Die UBS prognostiziert, daß in der Folge die Stromverkäufe von RWE, E.on, Vattenfall und EnBW bis 2020 um weitere 20 Prozent einbrechen - und ihre Gewinne aus dem Stromgeschäft um 50 Prozent absacken. Der Tod der "Großen Vier" wird allerdings durch die besondere Form der Sterbehilfe der "schwarz-roten" Bundesregierung hinausgezögert. Erst vor wenigen Tagen stockte Bundeswirtschafts-Minister Sigmar Gabriel die Subventionen um 1,6 Milliarden Euro auf (Siehe unseren Artikel v. 4.11.15). Während die Atomenergie trotz angeblichem Atom-Ausstieg weiterhin jährlich mit rund 9 Milliarden Euro subventioniert wird und die Kohle-Verstromung mit jährlich über 13 Milliarden Euro, sabotiert die Bundesregierung zugleich die Energie-Wende. Mit Hilfe der Änderungen am EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) zerstörte der "rote" Wirtschafts-Minister und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel allein in den beiden Jahren 2013 und 2014 mehr als 100.000 Arbeitsplätze (Siehe unseren Artikel v. 2.03.15).

Im Geschäft in Großbritannien erlebte RWE mit der Konzern-Tochter Npower ein Desaster. Bei der Einführung eines neuen Computersystems für die Abrechnung von RWE-PrivatkundInnen versagte dessen IT-Abteilung auf ganzer Linie. Npower verlor in der Folge rund 200.000 KundInnen in nur neun Monaten und schrieb daher ebenfalls rote Zahlen: Ein weiteres Minus von 66 Millionen Euro.

Daß die erneuerbaren Energien im Portfolio von RWE nach wie vor nur die Rolle eines Feigenblatts spielen, beweisen ebenfalls die vorliegenden Zahlen. Im Geschäftsbereich, den RWE mit "erneuerbare Energien" etikettiert (überwiegend Offshore-Windkraftwerke), erscheint lediglich ein Ebit von 280 Millionen Euro. Zum Einen hätten sich die "Großen Vier" selbst die Geschäftsgrundlage entzogen, wären sie vor 10 oder 20 Jahren nennenswert in den Markt für erneuerbare Energien eingestiegen. Sie hätten so ihre milliardenschweren Investitionen - wie es nun verzögert aber unausweichlich eintritt - selbst entwertet. Zum anderen sind die Milliarden-Investitionen stets in Anlage-Kapital gebunden und werden, da nicht sämtliche RWE-Kraftwerke zum selben Zeitpunkt durch neue ersetzt werden, permanent umgewälzt. Zu behaupten, die "Großen Vier" hätten die Energie-Wende verschlafen, ist daher offensichtlich falsch. Aus Profit- und Überlebens-Gründen blieb diesen Konzernen gar nichts anderes übrig, als zu versuchen, das Wachstum der erneuerbaren Energien mit Hilfe ihrer "schwarz-rot-grün-gelben" Polit-Darsteller im Deutschen Bundestag zu sabotieren.

 

LINKSZEITUNG

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Greenpeace-Studie zu Kosten der Braunkohle:
      15 Milliarden Euro pro Jahr (11.11.15)

      E.on mit roten Zahlen
      Was wird aus Rückstellungen? (10.11.15)

      Gabriel spendiert
      zusätzliche Subventionen (4.11.15)

      Witz der Woche / Karikatur von Samy
      Gabriel, der Moses auf dem Scherbenhaufen (4.11.15)

      RWE an Schulen?
      Lobbycontrol protestiert (2.11.15)

      Hinkley Point: Chinesischer Staats-Konzern
      investiert in schwarzes Loch (21.10.15)

      Für nur 5 Cent: 90 Prozent Reduktion
      der CO-Emissionen bis 2050 (19.10.15)

      Atom-Ausstieg ist sofort möglich
      Studie im Auftrag von .ausgestrahlt (25.06.15)

      Gabriel zerstört Solar-Fabrik
      Sabotage an Energie-Wende vernichtet
      hunderttausende Arbeitsplätze (25.04.15)

      Schwarze Demo in Berlin
      für Treibhaus-Effekt und Kohle-Engel Gabriel (25.04.15)

      Sabotage an der Energie-Wende
      Bürgerschaftliches Engagement sinkt (2.03.15)

      Kohlekraftwerk Moorburg
      "Rot-schwarz-grüner" Klimaschutz? (28.02.15)

      Untergräbt Gabriel
      das Vertrauen der Atomwirtschaft? (21.01.15)

      Anti-Arbeitsplatz-Minister Gabriel:
      30.000 Jobs durch EEG-Sabotage vernichtet (25.10.14)

      Menschenkette gegen Braunkohle-Abbau
      7.500 TeilnehmerInnen für Energie-Wende (23.08.14)

      China strebt Ausstieg
      aus Kohle-Verstromung an (10.08.14)

      Deutsche Kohlekraftwerke sind führend
      in Europa auf Weg in Klimakatastrophe (22.07.14)

      Gabriel blockiert Energie-Wende
      EEG de facto abgeschafft (27.06.14)

      Braunkohle-Abbau in Brandenburg
      "Wirtschaftlich unsinnig und klimapolitisch fatal" (7.06.14)

      Die Linkspartei und die Braunkohle
      Dialog mit Greenpeace geplatzt (2.06.14)

      Umfrage im Auftrag von Greenpeace:
      79 Prozent in Brandenburg gegen Braunkohle (1.06.14)

      Die Linkspartei und die Braunkohle
      Greenpeace-Disput vorerst ohne Ergebnis (27.05.14)

      Greenpeace stellt Linkspartei
      Glaubwürdigkeit oder Braunkohle (26.05.14)

      Linkspartei für und
      gegen Braunkohle-Abbau? (26.01.14)

      Klimakatastrophe ist Gemeinwohl
      Braunkohle-Abbau triumphiert vor Gericht (17.12.13)

      Rauchzeichen von "Rot-Grün"
      NRW bleibt schwarz (13.12.13)

      Klima: WMO gibt neuen Höchststand
      bei CO bekannt (6.11.13)

      Atom-Ausstieg?
      Ein Vergleich zwischen D und GB (2.11.13)

      Schwarze Kassen bei der "grünen" EnBW?
      Baden-württembergische Staatsanwaltschaft ermittelt
      (28.10.13)

      EU-Kommissar Oettinger manipuliert
      Subventionsbericht zu erneuerbaren Energien (14.10.13)

      Tschechien: Stop der Förderung
      der erneuerbaren Energien -
      Subventionierung der Atomenergie? (15.09.13)

      Erneuerbare Energien - In einer realen Marktwirtschaft
      müßten die Strompreise sinken (12.07.13)

      Pleitewelle rollt weiter
      Solarfirma Conergy insolvent (5.07.13)

      Parteien-Politik sabotiert Solarwärme
      Deutschland im EU-Vergleich auf Platz 6 (27.06.13)

      Mehrheit in Polen gegen AKW
      Trotz erfolgloser Propaganda bleibt Regierung
      auf Atom-Kurs (19.04.13)

      Jährlich 3.100 Tote
      durch deutsche Kohlekraftwerke (3.04.13)

      Dem deutschen Wald geht es schlechter
      als in den 1980er-Jahren (4.02.13)

      Braunkohle-Protest in Brandenburg
      Sternmarsch gegen "rot-rote" Energiepolitik (6.01.13)

      Erfolg für Klimarettung
      Kohlekraftwerks-Projekt Staudinger gestoppt (13.11.12)

      Strompreiserhöhungen wegen Energie-Wende?
      Zur Zeit werden Lügen verbreitet (09.11.12)

      Bundesregierung bremst
      Energie-Effizienz bei Neubauten (14.09.12)

      BUND: "Energie-Wende erfordert Effizienz-Verbesserung"
      7-Punkte-Programm vorgelegt (15.03.12)

      Trotz Kälte
      kein Strommangel in Deutschland (3.02.12)

      Steuergelder für CO-Schleudern
      Kohlekraftwerke weiterhin subventioniert (14.07.11)

      Vattenfall plant Abbaggerung von Dörfern
      Sternmarsch gegen Braunkohle-Abbau (2.01.11)

      Greenpeace deckt auf:
      Deutsche Kohle-Subvention mit jährlich 13 Milliarden Euro
      (4.06.10)

      Protestaktion bei Radrennen
      MIBRAG plant Braunkohlekraftwerk Profen (23.05.10)

      Stop
      für Kohlekraftwerks-Projekt Düsseldorf (26.04.10)

      Brandenburg: Linkspartei fällt um
      Platzeck darf weiter klimaschädliche Braunkohle verstromen
      (19.10.09)

      Stop für Kohlekraftwerk Mainz
      Klimakiller mit Finanzierungsproblemen (29.09.09)

      Bau des Kohlekraftwerks Datteln gestoppt
      Gericht erkennt erstmals Klimaschutz als Argument
      (24.09.09)

      Aus für Kohlekraftwerk Kiel
      Als Ersatz soll ein Gaskraftwerk gebaut werden (15.07.09)

      Freispruch für Robin-Wood-AktivistInnen
      Kletteraktion gegen neuen Kohlekraftwerksblock
      kein Hausfriedensbruch (25.06.09)

      Demo gegen Kohlekraftwerk Mainz
      4000 gegen Klimakiller und für Erneuerbare Energien
      (24.05.09)

      Protest gegen geplantes Kohlekraftwerk
      5000 in Emden (18.05.09)

      Hamburger Pseudo-Grüne machen Weg frei
      für Kohlekraftwerk Moorburg
      Wahlversprechen wie vorhersehbar gebrochen (30.09.08)

      6000 Menschen gegen die Kohlekraftwerkspläne
      Staudinger in Hessen und Jänschwalde in Brandenburg
      (13.09.08)

      Neues Mainzer Kohlekraftwerk stößt auf Ablehnung
      Wiesbadener Stadtparlament votiert dagegen (18.03.08)

      Klima-Protest in Karlsruhe
      Robin-Wood-Aktion gegen Ausbau
      des EnBW-Kohlekraftwerks (25.02.08)

      BI gegen neues Kohlekraftwerk in Lubmin
      BürgerInnen kämpfen für Klimaschutz (13.02.08)

      7 Kohlekraftwerke in 6 Monaten verhindert
      BürgerInnen kämpfen für Klimaschutz (7.02.08)

      Neues Kohlekraftwerk scheitert
      an Widerstand der BürgerInnen
      RWE im saarländischen Ensdorf gestoppt (26.11.07)

      Vattenfall zerstört Lacoma
      (28.09.07)

      Anstieg beim Kohlendioxidausstoß
      Seit Jahren nur leere Versprechen (2.04.07)