5.01.2012

Neue Gen-Mais-Sorte DAS-40278-9
Agro-Konzern Dow rüstet auf

Gen-Mais Indianapolis (LiZ). Der US-Konzern Dow AgroScience hat für eine neue Gen-Mais-Sorte die Zulassung für den Anbau in den USA beantragt. Dow hat dem Kunstprodukt mit dem wohl- klingenden Namen DAS-40278-9 eine Unempfindlichkeit gegen mehrere Chemikalien aus eigener Produktion implantiert.

Längst haben Gen-Mai-Sorten des US-Konzerns Monsanto, die gegen dessen "Totalherbizid" Glyphosat unempfindlich sind, in den USA und Argentinien dafür gesorgt, daß sich Super-Unkräuter entwickelten und verbreiteten, die nun ebenfalls nicht mehr von dem Gift zerstört werden können. Glyphosat wird von Monsanto im Doppelpack mit der Gen-Mais-Saat unter dem Produktnamen Roundup (deutsch: Rundumschlag) vermarktet. Hierdurch ist in den USA der Mais-Anbau mittlerweile teurer geworden als vor der Einführung der Gen-Konstrukte, die anfangs damit angepriesen wurden, den Mais-Anbau rentabler zu machen. Höhere Erträge bei gleichzeitig geringerem Spritzmitteleinsatz hatte Monsanto versprochen. Doch höhere Profite machte nur der Konzern. Und zugleich brachte er die LandwirtInnen in seine Abhängigkeit.

Nun sieht der Agro-Konzern Dow AgroScience seine Chance in einem Wettrüsten. Neue Gifte sollen her, dazu passend neu zusammengesetzte Gen-Konstrukte, die diesen standhalten. Dabei haben Konzerne wie Monsanto oder Dow keine Scheu, auf hochgiftige Chemikalien aus den Anfangstagen der industriellen Landwirtschaft zurückzugreifen. Die Zulassung von DAS-40278-9 für die Verwendung in Lebens- und Futtermitteln in der EU ist auch schon beantragt.

Der Gen-Mais DAS-40278-9 wurde mit dem eingeschleusten Gen aus einem Boden-Bakterium in die Lage versetzt, bestimmte Herbizide zu entgiften. Eines davon ist das synthetische Pflanzenhormon 2,4-D, das eine traurige Berühmtheit als Bestandteil des im Vietnamkrieg eingesetzten Entlaubungsmittels 'Agent Orange' erlangte. Das Hormon läßt gespritzte Pflanzen unkontrolliert und übermäßig wachsen, was zu deren Kollaps führt. In der Regel killt das Herbizid nur krautigen Pflanzen. Hierzu zählen die meisten "Unkräuter". Gräser sind hingegen meist gegen 2,4-D unempfindlich, ebenso wie die Mehrzahl der Mais-Sorten. Einige Mais-Sorten wiederum sind anfällig für das Gift.

Doch auch die Bekämpfung von im Mais-Anbau unliebsamen Gräsern wäre - theoretisch - beim Einsatz von DAS-40278-9 kein Problem. Denn zugleich wurde in DAS-40278-9 ein Gen eingeschleust, das eine Unempfindlichkeit gegen einige Herbizide gewährleistet, die jene Gräser vernichten. Doch auch hier ist dieselbe Entwicklung vorprogrammiert wie im Falle der gegen 'Roundup' unempfindlichen Gen-Mais-Sorten: Immer mehr Pflanzen entwickeln eine Resistenz gegen die angewandten Herbizide - und eine neue Runde im Wettrüsten kann beginnen.

 

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Anmerkungen

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