28.12.2009

60 Jahre Heckler&Koch
Kein Grund zu feiern!

Oberndorf (LiZ). Am 28. Dezember 2009 jährt sich zum sechzigsten Mal die Gründung von Deutschlands größtem Produzenten sogenannter Kleinwaffen. Doch dies ist kein Grund zu feiern, denn Heckler&Koch ist das deutsche Unternehmen, mit dessen Waffen nach 1945 die meisten Menschen getötet oder verwundet wurden. hatte.

Zwei Drittel aller zumeist zivilen Opfer in Kriegen und kriegsähnlichen Konflikten werden mit Gewehren erschossen. Heckler&Koch ist deutscher Meister bei Rüstungsexporten und Lizenzvergaben im Gewehr-Bereich. Oft ist nicht klar zu trennen, wer Jäger und wer Gejagter, wer Demokrat, Scheindemokrat oder Diktator, wer Terrorist oder wer NATO-Krieger ist. Eines aber eint sie alle: Sie schießen mit Vorliebe mit Waffen, die bei Heckler&Koch entwickelt wurden.

Die Friedensbewegung protestiert immer wieder gegen die menschenverachtenden Rüstungsexporte von Heckler&Koch und die kaum ernsthaft begrenzte Genehmigungspolitik von Waffenlieferungen der Bundesregierung. Bei der Vorstellung des Rüstungsexportbericht 2009 der 'Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung' (GKKE) Mitte Dezember in Berlin hielt der hessische Friedensforscher Bernhard Moltmann die Ausgabe einer großen deutschen Tageszeitung hoch. Auf einem Foto, das in Pakistan entstand, erkennt der Laie nur bewaffnete Männer. Der Experte sieht mehr: "Man entdeckt gleich das klassische deutsche G3-Gewehr." Dieses Schnellfeuergewehr ist ein Exportschlager der Firma Heckler&Koch. Es hat sich in den vergangenen Jahrzehnten millionenfach verkauft und wird in vielen Ländern in Lizenz produziert. Armee und Polizei werden damit häufig ausgerüstet. "Produktlizenzen aus früheren Jahrzehnten und Rüstungstransfers an ehemalige Unrechtsregime holen die deutsche Politik ein", sagte Moltmann in Berlin.

Die renommierten Forscher des Stockholmer SIPRI-Instituts haben ausgerechnet, daß Deutschland weltweit drittgrößter Waffenexporteur nach den USA und Rußland ist. Die Waffenindustrie der fünf größten Waffenexporteure, die der USA, Rußlands, Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens, beherrscht zusammen 78 Prozent des globalen Waffenhandels. Doch an den Händen des Waffenproduzenten aus dem kleinen Städtchen Oberndorf im Schwarzwald klebt am meisten Blut.

 

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