18.09.2014

IS-Terror-Miliz auf Vormarsch in Syrien
Kurdische Dörfer erobert

krieger der IS-Terror-Miliz - Screenshot
Kobanê (LiZ). Die IS-Terror-Miliz ist laut Informationen aus dem Norden Syriens weiter auf dem Vormarsch. 21 vorwiegend von KurdInnen bewohnte Dörfer an der Grenze zur Türkei sollen erobert worden sein. Gleichzeitig bombardierte die US-Luftwaffe ein Ausbildungslager der IS-Terror-Miliz im Nordirak.

Die Dörfer rund um Kobanê (Ain al-Arab) gehören zu einer Enklave, die laut vorliegenden Informationen noch von kurdischen "Volksverteidigungseinheiten" verteidigt wird. Diese "Volksverteidigungseinheiten" sind der militärische Arm der syrisch-kurdischen Partei PYD, einer Schwester-Partei der PKK Abdullah Öcalans. Den EinwohnerInnen steht derzeit lediglich ein Fluchtweg in die Türkei offen. Aus Angst vor der IS-Terror-Miliz ist die Bevölkerung in benachbarten Gebieten bereits in die Türkei geflohen - in der Türkei ist von 3000 Flüchtlingen die Rede. Schon jetzt befinden sich nach türkischen Regierungs-Angaben 1,2 Millionen syrische Kriegs-Flüchtlinge in der Türkei. Die PYD wirft der türkischen Regierung vor, die IS-Terror-Miliz logistisch zu unterstützen.

Kurdengebiete im Mittleren Osten - Kobanê - Grafik: NR

Wenn die IS-Terror-Miliz auch die Enklave um Kobanê erobert, könnte sie rund ein Drittel der mehr als 800 Kilometer langen syrisch-türkischen Grenze kontrollieren. Die angeblich sunnitischen Extremisten der IS-Terror-Miliz versuchen seit Monaten, dieses Gebiet zu erobern. Im Norden und Westen Syrien beherrschen sie laut Gerüchten bereits große Flächen. Zugleich scheint die IS-Terror-Miliz auf Aleppo vorzurücken. Die Stadt ist derzeit unter der Kontrolle "prowestlicher" Aufständischer.

Syrische Aufständische warnen vor der IS-Terror-Miliz. Sie soll in den von ihnen eroberten Gebieten rücksichtslos gegen GegnerInnen und Andersgläubige vorgehen. Insbesondere wurden grausame Übergriffe gegen JezidInnen bekannt. Immer wieder gibt es Berichte über öffentliche Tötungen. Übersehen werden darf dabei allerdings nicht, daß die IS-Terror-Miliz aus der vom "Westen" aufgerüsteten Front der Aufständischen gegen das syrische Assad-Regime hervorgegangen ist. Ihre schwere Artillerie und ihre Panzer hat sie nicht nur von der Gegenseite erbeutet - wie es immer wieder in den Mainstream-Medien heißt - , sondern diese stammen weit überwiegend aus den Lieferungen, mit denen der "Westen" - meist über die Türkei - die Aufständischen in Syrien unterstützt hat. Und auch die "westlichen" Verbündeten Saudi-Arabien und Katar wurden keineswegs gestoppt, als sie die Aufständischen in Syrien - ganz besonders die islamistischen Kräfte - mit Waffen belieferten.

Die US-Luftwaffe bombardiert zur Zeit ein Ausbildungslager der IS-Terror-Miliz im Nordirak. Dabei sollen mindestens 25 Extremisten getötet worden sein.

Bei Angriffen der syrischen Luftwaffe auf eine von IS-Kämpfern kontrollierte Stadt nordöstlich von Aleppo wurden nach Meldungen mindestens 17 Menschen getötet. Dutzende wurden bei der Attacke auf den Ort Al-Bab verletzt, heißt es von einer "syrischen Beobachtungsstelle". Weitere Berichte sprechen von mehr als 30 Toten. Angeblich soll die syrische Luftwaffe eine Menschenmenge vor einer Bäckerei bombardiert haben.

Der iranische Präsident Hassan Rohani kritisierte die US-Regierung für ihre Ablehnung von Bodentruppen im Irak im Kampf gegen die IS-Terror-Miliz. "Haben die Amerikaner Angst vor Verlusten am Boden?", fragte Rohani in einem Interview mit dem US-Sender NBC. Er frage sich zudem, ob es möglich sei, den Terrorismus zu bekämpfen, ohne daß "Mühen" und "Opfer" erbracht würden. Letztlich könne bei allen regionalen und internationalen Konflikten nur derjenige siegen, "der bereit ist, Opfer zu erbringen", sagte der Präsident des seit 1979 von schiitischen Mullahs dominierten Landes.

Rohani bezog sich auf Äußerungen von US-Präsident Barack Obama, der im Kampf gegen die IS-Terror-Miliz Bodentruppen im Irak mehrfach abgelehnt hatte. Das iranische Regime unterstützt den Kampf gegen die angeblich sunnitische IS-Terror-Miliz. Die öffentlich inszenierten Hinrichtungen von Geiseln aus den USA und Großbritannien durch die IS-Terror-Miliz stünden in eklatantem Gegensatz zu den Grundprinzipien des Islam, betonte Rohani. "Das Töten unschuldiger Menschen bedeutet das Töten der gesamten Menschheit," sagte er.

 

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