2.11.2011

Witz der Woche

Papandreou und die Volksabstimmung

Papandreous Ergebnis bei der Volksabstimmung Wie unsere Griechenland-Korrespondentin aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen erfuhr, verfolgt der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou durchaus ernsthafte Pläne, die hinter seiner Ankündigung einer Volksabstimmung über den Schuldenschnitt stecken. Im Kabinett soll er die Ministerrunde bei der Vorstellung seiner Idee zunächst mit der Feststellung überrascht haben, seine Partei habe ja mit Sozialismus ebenso wenig zu tun wie die Führung der ehemaligen DDR. Alle starrten ihn mit offenen Mäulern an, da sie gewohnt sind, in der Öffentlichkeit jeden Zweifel am Parteinamen PASOK ("Gesamtgriechische Sozialistische Bewegung") mit Empörung zurückzuweisen. Doch Papandreou erklärte sogleich mit strahlenden Augen: "Was die konnten, können wir auch!" Alle Anwesenden schauten nur um so blöder. "Kapiert ihr denn wieder nichts?" blaffte sie Papandreou an - "Wir sind 99 Prozent!"

Ohne etwas zu verstehen, applaudierte die Runde entsprechend jahrzehntelang eingeübtem Ritual lebhaft. Weiter erklärte er, daß er schon mit der niederländischen Firma Nedap Kontakt aufgenommen habe: Deren Wahl-Computer könnten bei der Volksabstimmung im kommenden Frühjahr eingesetzt werden. "Diese Wahl-Computer haben vom deutschen Bundesverfassungsgericht eine exquisite Expertise erhalten," ergänzte Papandreou mit schelmischem Grinsen. Auch mit George W. Bush habe er sich bereits ausgetauscht. Der stehe ihm gerne mit seinen Erfahrungen bei, wenn - ähnlich wie bei der US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2000 - irgendein Verdacht wegen Manipulationen an Wahl-Computern aufkommen sollte.

 

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