25.05.2015

Bluff von Tetra Pak & Co. aufgedeckt
Getränke-Kartons nicht umweltfreundlich

Getränke-Kartons - Grafik: Samy
Berlin (LiZ). Die Deutsche Umwelthilfe hat die Recycling-Lüge von Getränke-Karton-Herstellern aufgedeckt. Jahrelang täuschten Tetra Pak & Co. ein sortenreines Recycling des Aluminium aus Getränke-Kartons vor. Der Getränke-Karton-Verband FKN mußte nun eine Täuschung der VerbraucherInnen eingestehen und eine Unterlassungserklärung abgeben.

Durch falsche Werbe-Aussagen wurde jahrelang das Image von Getränke-Kartons aufgehübscht. Nicht selten hieß es sogar, diese seien "umweltfreundlicher" als Mehrwegflaschen aus Glas. Nach Beweisen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) mußte der Lobby-Verband der Getränke-Karton-Hersteller 'Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungs­mittel e. V.' (FKN) eingestehen, die VerbraucherInnen mit falschen Behauptungen über das Recycling getäuscht zu haben.

Angeblich sollte das besonders energieintensiv und umweltbelastend hergestellte Aluminium der Getränke-Kartons in nicht unerheblichem Umfang sortenrein für ein Recycling zurückgewonnen werden. Dies wäre besonders wichtig für eine gute Ökobilanz. Nach Recherchen bei Recycling-Unternehmen konnte die DUH nun nachweisen, daß ein sortenreines Recycling des Aluminiums aus Getränke-Kartons nirgendwo in Deutschland in industriellem Maßstab stattfand.

Der FKN behauptete dies jedoch beispielsweise keck in einem Werbefilm sowie auf seiner Homepage. Nun mußte er auf Druck der DUH eine strafbewährten Unterlassungserklärung abgeben, die ihn dazu verpflichtet, die entsprechende Aussagen in Zukunft zu unterlassen.

"Es ist unfaßbar, daß Getränke-Karton-Hersteller über Jahre hinweg ein sortenreines Aluminium-Recycling vorgetäuscht haben. Durch das erneute Eingeständnis einer Verbraucherlüge verlieren Tetra Pak & Co. jede Glaubwürdigkeit. Bereits 2011 suggerierte der Marktführer Tetra Pak in einer Werbekampagne zu Unrecht ein 100-prozentiges Recycling seiner Getränke-Kartons, weil in Wahrheit nur rund ein Drittel der Stoffe recycelt wurden," sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Allmählich wird sich auch in der Öffentlichkeit herumsprechen, daß sich die Aussagen von Tetra Pak & Co. über eine "Umweltfreundlichkeit" von Getränke-Kartons als dreiste Werbe-Lügen erwiesen haben. Die DUH fordert unverzüglich eine Aberkennung der "ökologischen Vorteilhaftigkeit" von Getränke-Kartons. So könnte beispielsweise mit Hilfe einer übersichtlichen Pfand-Regelung vom Gesetzgeber eingegriffen werden, um die Marktverzerrung durch Billigpreise auf Kosten der Umwelt zu beenden.

 

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