26.03.2010

Globale Waldvernichtung:

13 Millionen Hektar pro Jahr

Raubbau im Amazonas-Regenwald Rom (LiZ). 13 Millionen Hektar Wald werden jährlich auf diesem Planeten vernichtet. 13 Millionen Hektar entspricht der Fläche Griechenlands. Dies ist die Bilanz der vergangenen zehn Jahre laut einem aktuellen UN-Bericht. In den 1990er Jahren war es allerdings noch schlimmer: In dieser Dekade wurden durchschnittlich 16 Millionen Hektar Wald pro Jahr abgeholzt.

Die UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) legt alle fünf Jahre einen globalen Wald-Bericht vor. Im "Jahr der Biodiversität" (zu deutsch: Artenvielfalt) ist es nun wieder so weit. Teile des Berichts, der offiziell erst im Oktober veröffentlicht wird, sind gestern (Donnerstag) in Rom, dem Sitz der FAO bekannt gegeben worden.

Laut FAO gibt es auch Positives zu vermelden: Einige Bewaldungsprogramme, vor allem in den USA, China, Indien und Vietnam, ließen pro Jahr weltweit mehr als 7 Millionen Hektar Wald entstehen. Doch auch in Europa wird weiterhin netto die Waldfläche zurückgedrängt - "aber auf geringerem Level als im vorangegangenen Jahrzehnt", kommentierte Eduardo Rojas, Vizedirektor des FAO-Waldressorts, und versucht so, dem Grauen einen optimistischen Beigeschmack zu verleihen.

In Brasilien und Indonesien, wo noch im vorangegangenen Jahrzehnt die höchsten Verluste unter anderem durch Abholzung verzeichnet werden mußten, konnte der Raubbau ein wenig reduziert werden. Dennoch gab es in Südamerika mit 4 Millionen Hektar pro Jahr die höchsten Waldverluste. Direkt darauf folgt Afrika mit einer Zerstörungsrate von 3,4 Millionen Hektar Wald pro Jahr.

Die Wälder dieses Planeten speichern rund 289 Milliarden Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid. Das in der Biomasse der Wälder, im Humus und auch im Totholz auf natürlich Weise gespeicherte Kohlendioxid übertrifft die Menge dieses Gases, die in der Erd-Atmosphäre enthalten ist. Dem FAO-Bericht zufolge sind von 2000 bis 2010 pro Jahr infolge der Waldzerstörung rund eine halbe Milliarde Tonnen Kohlendioxid aus den natürlichen Speichern in die Atmosphäre gelangt.

Insgesamt vier Milliarden Hektar der Erd-Oberfläche besteht noch aus Wäldern. Dies entspricht 31 Prozent der globalen Landfläche. 13 Prozent davon sind als Nationalparks, Biosphärenreservate oder durch andere Maßnahmen - auf dem Papier - geschützt.

 

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Anmerkungen

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