18.01.2010

Bio-Landwirtschaft und Bio-Handel
mit gebremstem Wachstum

Milliarden-Subventionen für industrielle Landwirtschaft

Wegwarte am Rande eines Bio-Ackers Berlin (LiZ). Die Zahl der Höfe, die Bio-Landwirtschaft betreiben, nahm in Deutschland im vergangenen Jahr um 6,0 Prozent zu (2008: 4,8 Prozent). Die mittlerweile 11.030 Bio-Betriebe bewirtschaften eine Anbaufläche von 653.339 Hektar, was 5,2 Prozent (2008: 5,0 Prozent) der gesamten landwirt- schaftlichen Fläche entspricht. Der Bio-Fachhandel wuchs 2009 um rund 4 Prozent und konnte seinen Anteil am gesamten Markt kontrolliert biologisch angebauter Lebensmittlel vergrößern. Im Vergleich zur Entwicklung in anderen europäischen Ländern wird deutlich, daß dieses Wachstum hinterherhinkt. Ein großer Teil der in Deutschland nachgefragten Bio-Lebensmittel muß importiert werden. Ursächlich für die Wachstumsbremse ist die nach wie vor milliardenschwere Subventionierung der industriellen Landwirtschaft.
(Siehe den Artikel 'Bundesregierung unterliegt')

Nach einer vorläufigen Schätzung der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) ging der Umsatz auf dem Markt für Bio-Lebensmittel in Deutschland im Jahr 2009 leicht zurück, während gleichzeitig die umgesetzte Menge an Bio-Lebensmittel weiter wuchs. Einbußen beim Bio-Umsatz haben vor allem der Lebensmitteleinzelhandel und besonders die Discounter zu verzeichnen. "Gründe sind Preisrückgänge sowie Sortimentsreduzierungen bei Discountern, die sich aufgrund von Fusionen ergeben haben", so Hans-Christoph Behr von der AMI. Dies habe dort zu einem geringeren Warenangebot geführt. Gezielte Preissenkungen der Discounter führten offenbar nicht zum gewünschten Effekt eines höheren Mengenabsatzes.

Der Bio-Fachhandel konnte ein Umsatzplus von 4 Prozent verzeichnen. Der Trend geht allerdings zu Bio-Supermärkten. Beratungsintensive kleine Bio-Läden sind in immer größerer Zahl dem Zwang ausgesetzt, sich entweder zu vergrößern, zu spezialisieren oder aufzugeben. Die Zahl der Fachgeschäfte mit mehr als 300 Quadratmeter Verkaufsfläche nahm 2009 um 31 zu, wobei die Verkaufsfläche um insgesamt rund 15.000 Quadratmeter wuchs.

Im Vergleich zum gesamten Lebensmitteleinzelhandel ist die Situation für den Bio-Markt stabil. Während der Umsatz des Gesamtlebensmittelmarktes im Jahr 2009 um 2,4 Prozent abnahm, ist der Rückgang im Bio-Markt deutlich geringer. Aufgrund dieser Verschiebeung konnte der Anteil von Bio-Lebensmitteln am Gesamtmarkt weiter ausgebaut werden.

Joachim Weckmann, Vorstand der Assoziation Ökologischer Lebensmittelhersteller (AÖL), erklärte: "Die anhaltend wachsende Nachfrage nach Bio-Produkten in einer wirtschaftlichen Krisensituation zeigt, daß die Verbraucher Wert auf Produkte von nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen legen." Daß Bio-Unternehmen Spitzenbetriebe nachhaltigen Wirtschaftens sind, zeige sich in zahlreiche Auszeichnungen im Jahr 2009. Neben einer Vorreiterrollen beim Umwelt- und Klimaschutz seien zahlreiche Unternehmen auch bei Projekten regionaler und fairer Vermarktung initiativ.

 

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