8.03.2013

Gastbeitrag

Mein Wort zum Frauentag:
Sex is Muß!

Martin Buchholz, Kabarettist
Das Haupt-Wort zum Frauentag hat unser präsidiales Oberhaupt in altherrlicher Manier schon vor ein paar Männertagen verkündet: "Tugendfuror", so gauckte es aus ihm heraus, als er auf den alltäglichen Sexismus angesprochen wurde. Damit wies er all die Furien in ihre Schranken, die sabbernde Lüstlinge des traditionellen Rechts berauben wollen, dem weiblichen Jungvolk zumindest verbal mal an den Busen zu grabschen. Gott, die Weiber sollen sich gefälligst nicht so haben, wenn ein fachmännischer Busenfreund sie anerkennend auf eine mögliche Dirndl-Füllung anspricht. Ganz unter uns Brüderles: Jawoll, Herr Präsident, das mußte mal gesagt werden! Kampf dem Tugendfuror! Wir stehen zur maskulinen Untugend!

Zugegeben: Solch klare Bekenntnisse zum kämpferischen Maskulinismus sind meine Leser und Zuschauer (die -innen inbegriffen) von mir bislang nicht gewohnt. Doch es wird Zeit, daß auch ich mich oute. Deshalb will ich am heutigen Frauentag in dieser Internet-Selbsthilfegruppe meine früheren geschlecht- lichen Verirrungen öffentlich eingestehen:

Also, mein Name ist Martin, und ich war selber mal ein aktiver Feminist... Ja, ich war ein willenloses Werkzeug im Dienste der femininen Schreckensherrschaft. Mehr noch: Ich war ein IM, ein Informierender Matriarchist. Einer, der seine Geschlechts- genossen ständig belauscht und bespitzelt hat, um sie dann in zahllosen Berichten als Macho-Macker zu denunzieren. Als Weichei höhnte ich in hodenloser Gemeinheit über mein eigenes Geschlecht. Softie-mäßig kroch ich der Frauenbewegung in breiter Schleimspur hinterher. Jedem Weib habe ich weinend beteuert: Dreitausend Jahre hab ich dich unterdrückt, aber es soll auch nie, nie wieder vorkommen...

Kurz: Ich war ein Weiberumschwänzler. Ein Schwanz im Schafspelz. Ein Gesinnungskastrat. Ein Warmfühler. Um die Selbstbezichtigung auf die absolute Spitze zu treiben: Ich war ein Frauenversteher!

In jenen diktatorischen Zeiten des real existierenden Feminismus, da sich die Männer noch allabendlich geißelten in ihren Büßergruppen, durfte man gar nichts anderes sein. O, das waren dunkle Jahrzehnte der maskulinen Selbstverleugnung! Doch dann endlich schlug das Imperium zurück, und es schlug die Stunde der Befreiung des Mannes aus der feministischen Zwangsherrschaft. Wer heute noch ein klammheimlicher Frauenfreund ist, der wird zu Recht an den Pranger gestellt als ein Sexualverräter der krankhaftesten Sorte.

In den Zeiten meiner feministischen Perversion schrieb ich sogar ein Programm mit dem Titel "Männer und andere Geschlechtskrankheiten", das ich in meiner perfiden Schamlosigkeit auch noch öffentlich aufführte. Es gab damals heftigste Proteste von verschiedenen Männerbeauftragten – vonwegen, daß dieser Titel offen männerdiskriminierend sei, also unverhüllt sexistisch. Aber meine Frau meinte, was Sexismus ist und was nicht, das hätten schließlich nicht Männer zu entscheiden, sondern allein die Frauen. Das habe ich sofort eingesehen, denn Sexismus ist seit jeher eine reine Frauendomäne. Man kann sogar sagen: Wir verdanken den Sexismus ausschließlich den Frauen. Denn wenn es keine Frauen gäbe, würde kein sabberndes Brüderle mit Gaucks Segen auf sexistische Gedanken kommen oder gar auf sexistische Sprüche. Und im Fernsehen gäbe es keine Einschaltzoten mehr. Das wäre doch eine ökonomische Katastrophe. Dann könnte fast die gesamte deutsche Comedy-Branche sofort einpacken. Das muß man doch auch mal volkswirtschaftlich sehen: Wieviele Arbeitsplätze im Fernsehen und auf der Bühne gingen verloren, wenn’s keinen Sexismus gäbe?

Mein Manneswort zum Frauentag ist deshalb männlich kurz und bündig: Sex is Muß!

 

Gastbeitrag von

Martin Buchholz

für die
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Die Internet-Präsenz von Martin Buchholz: www.martinbuchholz.de


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