Bochum (LiZ). Der für Opel zuständige GM-Manager Thomas Sedran machte es kurz. In wenigen Sekunden informierte er heute die Belegschaft in Bochum, daß die Fertigung kompletter Autos in diesem Werk 2016 enden wird. Offenbar ist die Nachfrage weiter eingebrochen und die Opel-Fließbänder können immer weniger ausgelastet werden. Als Trost verspricht Sedran, Bochum auf Komponentenfertigung umzurüsten. Kündigungen wolle er "nach Möglichkeit" vermeiden.
Bisher haben die Opel-ArbeiterInnen weder in Bochum noch nicht in anderen Werken wie etwa Rüsselsheim etwas getan, um die Fließbänder in Eigenregie zu übernehmen und die Produktion auf umweltverträgliche Autos umzustellen. Die Mehrheit scheint in der Illusion gefangen zu sein, auch bei einer weltweiten Überproduktion von Autos und gleichzeitig schwindenden Absatzmärkten könnten alle Automobil-Konzerne überleben. Und die Gewerkschaften bestätigen die Opel-ArbeiterInnen bei dieser Realistätsverweigerung. Die Stimmung ist nach dem Auftritt Sedran entsprechend trübe und nur wenige versuchen, "kämpferische" Sprüche in die Runde zu rufen.
Vage Hoffnungen, daß das Opel-Werk in Bochum als Auftragsfertiger für die GM-Marke Chevrolet dienen könnte, haben sich zerschlagen. Der Absatz von Chevrolets ist Dank Milliarden-Dollar-Spritzen der US-Regierung und einer Niedrigpreis-Offensive nicht ganz so heftig eingebrochen wie der vergleichbarer Marken. Selbst Opel läßt mittlerweile ein Modell in dem Niedriglohnland Süd-Korea fertigen. Doch die Spirale dreht sich immer schneller abwärts, denn immer weniger verdienen genug, um selbst die in Süd-Korea gefertigten Billig-Modelle zu kaufen - am wenigsten die Menschen in Asien. Lediglich die Produzenten von Nobel-Karossen wie Daimler, BMW oder Porsche können den Abstieg in wenig verzögern, solange sich die ausbeuterischen Schichten in China, Süd-Korea oder Thailand an der Macht halten können.
Anmerkungen
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