Mexico City (LiZ). Im Streit mit der Hacker-Gruppe Anonymous hat das mexikanische Drogen-Kartell offenbar nachgegeben und vor Ablauf des Ultimatums am 5. November einen entführten Hacker freigelassen. Die mexikanischen Behörden äußern sich nicht zu dem Fall.
Das Anonymous-Mitglied war nach Angaben der Gruppe Anfang Oktober beim Verteilen von Flugblättern in der Stadt Vera Cruz entführt worden. Die Hacker hatten daraufhin ein Video verbreitet, in dem ein Maskierter eine Botschaft an das Drogen-Kartell Los Zetas richtete. Darin drohte er an, Informationen über InformantInnen und Mitglieder der Mafia-Organisation zu veröffentlichen. Um ihrer Drohung Nachdruck zu verleihen, hatte die Gruppe am Dienstag die Internet-Seite des früheren mexikanischen Staatsanwaltes Gustavo Rosario Torres gehackt und diesen dort als Los-Zetas-Handlanger geoutet.
Nach dem Erfolg gegen Los Zetas erklärten die Hacker auf ihrem Blog 'Anonymous Iberoamerica', nicht mit der Veröffentlichung von Informationen fortzufahren. Ob dies einer Art Stillhalteabkommen mit der Drogen-Mafia gleichkommt, muß sich erst noch zeigen. In den Reihen der Hacker wird diskutiert, inwiefern sich Anonymous gegen Angriffe und Mordanschläge schützen kann, ohne in Zukunft auf persönliche Auftritte in der Öffentlichkeit verzichten zu müssen. Im übrigen ist nun zumindest die Identität eines Anonymous-Mitglieds der Drogen-Mafia bekannt, was einer Achillesferse gleichkommt.
Die mexikanischen Behörden äußern sich nicht zu der Freilassung des Hackers. In den vergangenen Tagen hatten sie auf Medien-Anfragen erklärt, keine Informationen über eine Entführung zu besitzen.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Anonymous-Hacker nehmen Kampf
gegen mexikanisches Drogen-Kartell auf (1.11.11)
Trojaner-Skandal weitet sich aus
"Big Brother" kann noch mehr (19.10.11)
0zapftis - CCC analysiert "Bundes-Trojaner"
Verfassungsignoranz und Dilettantismus (8.10.11)