Richtungskampf um klare Konturen oder Anpassung
Berlin (LiZ). Die Chefs der fünf ostdeutschen Landesverbände der Linkspartei haben sich vor den umstrittenen Bundesgeschäftsführer ihrer Partei Dietmar Bartsch gestellt. In einer gemeinsamen Presseerklärung wiesen sie Rücktrittsforderungen gegen Bartsch zurück. Sie bekundeten zugleich die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr von Parteichef Oskar Lafontaine und den Wunsch, dieser solle im Mai erneut für den Vorsitz kandidieren. Die Linkspartei benötige beide, betonten alle fünf einhellig. Sie bemängelten die anhaltende Personaldebatte, die anonym aus der Partei heraus immer wieder neu angefacht würde: "Das nützt niemanden in der Partei und ist geeignet, das große Vertrauen der Wähler wieder zu verspielen."
Der thüringische Fraktionschef der Linkspartei, Bodo Ramelow, forderte Bundestags-Fraktionschef Gregor Gysi auf, sich von den Forderungen der Linkspartei-Landesverbände von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zu distanzieren. Diese hatten Bartsch in Brandbriefen an Gysi Illoyalität gegenüber dem nach einer Krebsoperation pausierenden Parteichef Oskar Lafontaine vorgeworfen und ihn beschuldigt, in Medien Gerüchte über eine Affäre Lafontaines mit einer Bundestagsabgeordneten lanciert zu haben. Ramelow ließ bei dieser Gelegenheit durchblicken, daß es bei dem Streit nur vordergründig um Personen geht, sondern um eine Richtungsentscheidung. Lafontaine steht dabei für klare Konturen, während Bartsch für den von den Chefs der fünf ostdeutschen Landesverbände bevorzugten Kurs einer politischen Anpassung steht. Das Ziel ist dabei offenbar, rechtzeitig vor der Bundestagswahl 2013 als "politikfähig" anerkannt zu werden.
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