26.01.2012

Bundeswehr ködert
weiter massiv Jugendliche an Schulen

Protest gegen Bundeswehr an Schulen Berlin (LiZ). Ulla Jelpke, innen- politische Sprecherin der Fraktion der Linkspartei, kritisiert, daß die Bundeswehr im vergangenen Jahr ihre Werbeauftritte an Schulen intensiviert habe. Dies belege eine Antwort der Bundesregierung auf eine entsprechende Anfrage. Das Militär versuche, die hohe Jugend- arbeitslosigkeit auszunutzen.

Die Statistik der Schuleinsätze von Jugendoffizieren und Wehrdienstberatern sei zwar noch nicht abgeschlossen, die bis jetzt erhobenen Zahlen ließen sich aber mit jenen vergleichen, die sie vor genau einem Jahr abgefragt hatte, so die Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke. Demnach haben die JugendoffizierInnen im vergangenen Jahr 130.000 Jugendlichen ihre militärische Version der "politischen Bildung" vermittelt. Das sei zwar in absoluten Zahlen ein Rückgang zum Jahr 2010 (138.000). Vor dem Hintergrund rückläufiger SchülerInnen-Zahlen relativiere sich dies jedoch. Direkt an Schulen, also als Teil des Unterrichts, haben die JugendoffiziereInnen 122.000 Schüler erreicht (2010: 138.000), in Organisationen wie etwa Jugendvereinen allerdings deutlich mehr: über 8000 (2010: 3700).

Laut Jelpke sei dabei "die politische Indoktrination" von SchülerInnen durch die Bundeswehr zwar weiterhin intensiv, zunehmend wichtiger werde aber offenbar, Jugendliche zum "Job" im Militär zu überreden. Die JugendoffizierInnen legten es darauf an, Heranwachsende zu ködern, die nicht einmal von der "Sache" überzeugt sind und ahnungslos in den Krieg stolpern - kritisiert Jelpke.

WehrdienstberaterInnen, denen es nicht um die politische Beeinflussung der Jugendlichen gehe, sondern darum, den Jugendlichen eine "Karriere" bei der Bundeswehr schmackhaft zu machen, haben nach den Jelpke vorliegenden Zahlen ihre Auftritte in Schulen deutlich erhöht: "Traten sie 2010 noch vor 196.000 Schülern auf, waren es im vergangenen Jahr 245.000." Die endgültigen Zahlen würden erst im Laufe der kommenden Wochen veröffentlicht. "Sie sind erfahrungsgemäß noch erheblich höher," so Jelpke.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Kinder an die Waffen?
      Bundeswehr zeigt sich skrupellos (16.05.10)

      LandesSchülerInnen-Vertretung Berlin fordert:
      "Bundeswehr raus aus den Schulen!" (24.03.10)