Braunschweig (LiZ). Seit heute morgen werden im Querumer Forst in Braunschweig rund 60.000 Bäume für den Ausbau des dortigen Regionalflughafens gefällt. Der wichtigste Nutzer des Braunschweiger Flughafens ist der Automobil-Konzern VW. Die Volkswagen AG, selbst Miteigentümerin des Flughafens, will eine Verlängerung der Start- und Landebahn, damit die ManagerInnen des Konzerns direkt von Braunschweig aus mit einem vollbetankten Flieger zu Langstreckenflügen nach Asien oder Südamerika starten können.
Die Umweltschutz-Organisation 'Robin Wood' lehnt das Ausbauvorhaben ab und setzt sich gegen das Projekt ein, "weil es unnötig ist, Natur zerstört und den Flugverkehr trotz seiner extremen Klimaschädlichkeit weiter fördert". 'Robin Wood' unterstützt die Proteste von örtlichen Initiativen und NaturschützerInnen. Anlaufstelle vor Ort ist eine Mahnwache am Parkplatz Tiefe Straße.
Aus der Sicht der NaturschützerInnen ist das maßgeblich von VW durchgesetzte Projekt auch deshalb abzulehnen, "weil der Flughafen Hannover-Langenhagen nur 75 Kilometer entfernt liegt und bestens ans Verkehrsnetz angebunden ist". Obwohl bei der Waldzerstörung ein ökologisch wertvolles EU-Vogelschutzgebiet zerstört wird, hatten die Gerichte grünes Licht für den Ausbau gegeben.
"Volkswagen versucht, sich mit Baumpflanzaktionen und Spritspar-Tipps ein grünes Image zu geben. Wie es der Konzern tatsächlich mit dem Umwelt- und Klimaschutz hält, sehen wir im Querumer Forst: Wertvoller alter Wald wird vernichtet, nur damit einige VW-Manager noch ein bißchen schneller und bequemer ans Ziel kommen", sagt Monika Lege, Verkehrsreferentin von 'Robin Wood'. "Offensichtlich hat die Führungsriege des Konzerns nicht im Ansatz begriffen, welche Verantwortung sie für den Klimaschutz hat."
Fliegen schädigt das Klima pro transportierter Person um ein Vielfaches gegenüber Reisen zu Land. Der Schaden für das Klima ist im Vergleich zum Autoverkehr mehr als dreimal so groß und im Vergleich zum Zugverkehr mehr als 20-mal so groß. Besonders fatal ist es, daß die Treibhausgase in großen Flughöhen ausgestoßen werden und sich dort erheblich schädigender auswirkten wie vergleichbare Emissionen am Boden. Der VW-eigene Airbus vom Typ A319, der bisher am Flughafen Hannover-Langenhagen stationiert ist, verbrennt in Reiseflughöhe 2.600 Liter Kerosin pro Stunde.
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