Düsseldorf (LiZ). Das Kohlekraftwerks-Projekt Düsseldorf ist gescheitert. Damit konnte eine weitere CO2-Schleuder verhindert werden. Von ursprünglich über 40 geplanten neuen Kohlekraftwerken sind nunmehr nur noch Projekte an 17 Standorten übrig geblieben. Darunter sind weiterhin Pläne für besonders klimaschädliche Braunkohlekraftwerke an den Standorten Boxberg, Profen, Neurath und Niederaußem.
Die Stadtwerke der nordrheinwestfälischen Landes- hauptstadt Düsseldorf haben kurz vor der für den 9. Mai anstehenden Landtagswahl das Projekt eines neuen Kohlekraftwerks aufgegeben. Dennoch sagte "S"PD-Kandidatin Hannelore Kraft im TV-Duell gegen den amtierenden "C"DU-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers, trotz Erderwärmung sei es ein "Akt der Vernunft, an der Steinkohle festzuhalten." Rüttgers erklärte zwar: "Aus den Kohle-Subventionen auszusteigen ist richtig," unterstützt aber zugleich die "schwarz-gelbe" Bundesregierung in deren Pro-Atom-Kurs. Kraft, die an der traditionellen "S"PD-Politik der Kohle-Subventionierung festhält, gilt als "Ziehtochter" des früheren NRW-Ministerpräsidenten und "Superministers" Wolfgang Clement, der als Lobbyist vehement gegen einen Atom-Ausstieg in Deutschland kämpft. Ob sich Kraft via Bundesrat gegen die geplante weitere Verlängerung der AKW-Betriebszeiten stemmen würde, ist ebenso wenig vorhersehbar wie ihre Haltung gegenüber der Linkspartei.
In Düsseldorf hatte das 'Aktionsbündnis Sauberer Strom am Rhein' jahrelang gegen das Kohlekraftwerks-Projekt angekämpft. Die Arbeit wurde im wesentlichen von den Umweltverbänden BUND, Naturfreunde und 'Robin Wood' unterstützt. Die Stadtwerke Düsseldorf, die zu 54 Prozent dem Energie-Konzern EnBW gehören, gaben das Projekt nun auf, nachdem der Rat der Landeshauptstadt kürzlich davon abgerückt war. Mit entscheidend war sicherlich die schlechte wirtschaftliche Lage. "Das Kohlekraftwerk hätte mindestens 750 Millionen Euro gekostet", schätzt der Sprecher des Aktionsbündnisses, Dirk Jansen, der auch Sprecher des BUND in NRW ist. Der 400-Megawatt-Kraftwerksblock hätte 2,5 Millionen Tonnen CO2 und 160 Tonnen Feinstaub pro Jahr in die Luft geblasen.
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Anmerkungen
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