9.02.2011

Witz der Woche

spiegel: "Bush glaubte an Demokratisierung"

George W. Bush und Saudi-Arabiens Diktator Abdullah 'spiegel'-Autor Jan Fleischhauer schrieb am 7. Februar in der online-Ausgabe:
"Es war, so schmerzlich dies auch für den einen oder anderen sein mag, der verhasste George W. Bush, der an die Demokratisierung der islamischen Welt glaubte und sich dafür den Hohn und Spott der gesammelten Linken einhandelte." (Das ist Original-Zitat, das haben wir nicht erfunden.)

Nach der Logik Fleischhauers müssen George W. Bush und ebenso Barack Obama also den Diktator Hosni Mubarak mit jährlichen Zahlungen von 2,3 Milliarden US-Dollar gestützt haben, um so die ägyptische Bevölkerung in ihrem Wunsch nach Demokratie besonders anzustacheln.

Demokratisierung war bekanntlich eine der drei Lügen, die der Rechtfertigung des Irak-Kriegs diente. Daß US-Präsident George W. Bush mit einer Demokratisierung des Irak oder anderer islamischer Länder nichts am Hut hatte, zeigte nicht erst die im Jahr 2003 im Irak installierte Marionetten-Regierung, sondern bereits seit Jahrzehnten die Stabilisierung von Despotien wie in Ägypten oder in Saudi-Arabien - auch durch die vorangegangenen US-Präsidenten gleich welcher Parteizugehörigkeit.

Dankenswerter Weise schreibt Fleischhauer im selben Text ("George Bushs linke Erben"):
"Bei ARD und ZDF findet sich leider kein einziger Beitrag über die finsteren Seiten des ägyptischen Regimes, das jetzt ins Wanken gerät. Und was heißt überhaupt Diktator? Hieß der Mann nicht eben noch, von »taz« bis »Süddeutsche«, respektvoll »Präsident Mubarak«?"
Obwohl Fleischhauer den 'spiegel' dabei geflissentlich unter den Tisch fallen läßt, zieht er damit eine klare Grenze zwischen Mainstream-Medien und Qualitäts-Journalismus. Letzteren charakterisierte schon Ferdinand Lasalle, einer der Gründerväter der Sozialdemokratie (eine solche Partei gab's tatsächlich mal in Deutschland!), mit der knappen Formel: "Sagen, was ist!"

 

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