Immer mehr Tierversuche
in Deutschland
Berlin (LiZ). Angeblich zu wissenschaftlichen Zwecken werden in Deutschland immer mehr Versuchstiere eingesetzt und getötet. Laut Statistik des Bundesagrarministeriums stieg die Zahl der Versuchstiere gegenüber dem vergangenen Jahr um 5,8 Prozent und liegt nunmehr bei knapp 3,1 Millionen.
Als Versuchstiere benutzt wurden demnach unter anderen mehr als 2,2 Millionen Mäuse, 418.000 Ratten, 166.000 Fische und 97.000 Kaninchen. TierschützerInnen kritisieren, daß entgegen wohlfeiler Sonntagsreden von Partei-PolitikerInnen seit Jahren kaum Strategien zur Eindämmung von Tierversuchen erkennbar sind.
Nach offiziellen Angaben werden die Versuchstiere für die Grundlagenforschung sowie Herstellung und Qualitätskontrolle von Medizinprodukten verwendet. Seit Ende der 1970er-Jahre ist jedoch bekannt und von kompetenten WissenschaftlerInnen bestätigt, daß Tierversuche bei Untersuchungen zu Human-Medikamenten oder Kosmetika wenig aussagekräftig sind.
Anfang der 1980er-Jahre konnten BiologiestudentInnen gerichtlich durchsetzen, daß sie in der Ausbildung nicht mehr zu (sinnlosen, massenhaften) Tierversuchen gezwungen werden durften. Für wenige Jahre konnte durch öffentlichen Druck die Zahl der Tierversuche gesenkt werden. Doch mit dem Beginn der gentechnischen Forschung kehrte sich der Trend wieder um und seitdem werden von Jahr zu Jahr auch in Deutschland immer mehr Tiere zu Versuchszwecken "verbraucht".
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Fohlen mit lebenden Gen-Bakterien
in Schockemöhle-Gestüt gespritzt (5.04.13)
Tierversuche - Zwei weitere Fluggesellschaften
transportieren keine "Labor-Affen" mehr (9.01.13)
Auch 2008 stieg die Zahl der Tierversuche
Ohne gesicherte wissenschaftliche Notwendigkeit
(27.10.09)
Tierversuche blockieren wissenschaftlichen Fortschritt
'nature' publiziert kritischen Artikel (29.07.09)
REACH bremst Tierversuche nicht
Tierversuchen und Fall "Gentherapie" (4.10.05)
Ergebnis einer Greenpeace-Umfrage:
Mehrheit in Deutschland gegen Tierversuche (27.08.03)