11.05.2014

US-Söldner in der Ukraine
Obamas Spiel mit dem Feuer

Söldner des Militär-Konzerns Academi
Kiew (LiZ). Nach überprüfbaren Angaben eines Informanten, der für einen deutschen Geheimdienst arbeitet, sind in der Ost-Ukraine Hunderte US-Söldner im Einsatz. Sowohl Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier wissen hierüber zumindest seit Ende April Bescheid.

Laut den vorliegenden und überprüften Angaben sind Hunderte Spezialkräfte der US-amerikanischen Söldner-Firma Academi - früher: Blackwater - damit beschäftigt, in der Ost-Ukraine das Militär und die Polizei der sogenannten Übergangsregierung bei Guerilla-Einsätzen anzuführen und zu koordinieren. Blackwater wurde als Söldner-Konzern von der US-Armee bei der Aufstandsbekämpfung im Irak und in Afghanistan eingesetzt und nach der Aufdeckung von Skandalen zweimal umbenannt.

Nachgewiesen ist der Einsatz von Academi-Kräften insbesondere in Lugansk in der Ost-Ukraine. Eine Mehrheit der Bevölkerung vor Ort lehnt die mit neo-faschistischen und antisemitischen PolitikerInnen - darunter Oleg Tjagnybok - aus den Organsationen Swoboda und 'Rechter Sektor' (Prawyj Sector) durchsetzte Zentralregierung in Kiew ab. In wie weit separatistische Tendenzen oder gar ein Anschluß der Ost-Ukraine an Rußland unterstützt werden, läßt sich derzeit nicht sicher einschätzen. Offenbar jedoch zielt der Einsatz der US-amerikanischen Söldner-Armee darauf ab, durch Terror den Widerstand in der Ost-Ukraine zu demoralisieren. Academi-Vizechefin Suzanne Kelly hingegen dementierte und behauptete, das Unternehmen habe nirgendwo in der Ukraine Personal präsent oder im Einsatz.

Die von ehemaligen US-Elitesoldaten gegründete Firma Blackwater, die zeitweise 40.000 Personen beschäftigte ('spiegel', 12.12.2009), war wegen ihrer Einsätze im Irak und in Afghanistan sehr umstritten. Im Irak wurde Blackwater 2007 der Tötung von 17 Zivilisten angeklagt. Öffentlich wurde der Skandal durch Wikileaks. In den USA stehen mehrere ehemalige Blackwater-Angestellte im Zusammenhang mit der Tötung von irakischen Zivilisten vor Gericht. Doch selbst ein Blackwater-Angestellter, der den Leibwächter des irakischen Vize-Präsidenten Adel Abdul Mahdi erschoß, konnte unbehelligt den Irak verlassen und mußte sich bis heute nicht vor einem US-Gericht verantworten. Zudem sollen Blackwater-Angestellte an Folter-Verhören in Geheimgefängnissen der CIA beteiligt gewesen sein. Auch mit Kinderprostitution, Vergewaltigung und Waffenhandel wurde die Söldner-Armee von Blackwater in Verbindung gebracht. Die US-Armee hatte seit 2003 militärische Aufgaben an Blackwater delegiert.

Blackwater wurde 2009 in Xe Services umbenannt. Dies sollte offenbar dazu dienen, die Makel der Vergangenheit vergessen zu machen. 2010 kaufte eine private Investorengruppe den Söldner-Konzern. Der Gründer Erik Prince, ein Millionenerbe und früherer Angehöriger der US-Marines, verließ das Unternehmen. 2011 erfolgte eine weitere Umbenennung in Academi. Geleitet wird die Firma derzeit von Craig Nixon, Ex-Brigadegeneral der US Army. Im Academi-Aufsichtsrat sitzt auch der ehemalige Justizminister unter Präsident George W. Bush, John Ashcroft.

Bereits in den vergangenen Monaten war publik geworden, daß sowohl die US-Bundespolizei FBI - die legal nur innerhalb der Grenzen der USA tätig sein darf - als auch die US-Geheimdienste CIA und NSA in der Ukraine mit der Unterstützung und Anleitung staatlicher ukrainischer Polizei- und Militär-Einheiten beschäftigt sind.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unseren Artikel:

      Telefonat Timoschenkos abgehört
      "...in den Kopf schießen" (25.03.14)

      Gas vom Kaspischen Meer
      Nabucco-Pipeline in Frage gestellt (29.06.12)

      CIA und MI6 arbeiteten
      mit Gaddafi-Geheimdienst zusammen
      Alles dieselbe Bagage (2.09.11)

      Ukraine
      Alles dieselbe Bagage (1.01.05)