3.06.2011

13. CASTOR nach Gorleben
angekündigt

CASTOR 2010 Salzgitter (LiZ). Das Bundesamt für Strahlenschutz hat einen weiteren CASTOR-Transport von hochradioaktivem Müll in das oberirdische Zwischenlager Gorleben angekündigt. Bereits vor wenigen Tagen begann die Mobilisierung der Anti-Atom-Bewegung gegen die für November erwartete unsinnige staatliche Machtdemonstration. Der CASTOR-Transport im vergangenen November kostete nach offizieller Auskunft 33,5 statt der kalkulierten 22 Millionen Euro.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) genehmigte den Transport von elf CASTOR-Behältern mit Glaskokillen aus der französischen Plutoniumfabrik ("Wiederaufarbeitungs- anlage") in LaHague. Darin eingeschmolzen sind stark strahlende Abfälle, die in LaHague als Rückstände bei der Separierung abgebrannter Brennstäbe entstanden sind. In einer "Wiederaufarbeitungsanlage" - die Namensgebung sollte einmal vor Jahrzehnten einen "geschlossenen Brennstoffkreislauf" und so etwas wie Recycling suggerieren - wird der hochradioaktive Müll aus Atomkraftwerken mit Hilfe von Säuren in mehreren Einzelschritten in seine Bestandteile zerlegt. Dabei wird aus einem Kubikmeter Ausgangsmaterial abgebrannter Brennstäbe am Ende mehr als 16 Kubikmeter Atommüll.

Längst ist nachgewiesen, daß der Salzstock Gorleben nicht als Endlager für hochradioaktiven Müll geeignet ist. Nirgendwo auf der Welt existiert ein Endlager für diesen Müll. Daher wäre es zur Vermeidung unnötiger Risiken beim Transport von Atommüll derzeit geboten, den Müll möglichst sicher dort zu lagern und zu schützen, wo er sich derzeit befindet. Die Transporte von Atommüll nach Gorleben, wo die CASTOR-Behälter in einer nicht gegen Flugzeugabsturz gesichterten oberirdischen Leichtbauhalle abgestellt werden, dienen offenbar allein dem Zweck staatlicher Machtdemonstration. Zugleich wird illegal unter dem Vorwand der "Erkundung" unterirdisch am Ausbau des Salzstocks zum Endlager weitergearbeitet.

Vor wenigen Tagen wurden vom niedersächsischen Innenministerium die Kosten des Polizeieinsatzes allein in Niedersachsen beim 12. CASTOR-Transport nach Gorleben im November 2010 beziffert: 33,5 statt der kalkulierten 22 Millionen Euro. Der CASTOR-Transport mit dem hochradioaktiven - angeblich deutschen - Müll war am 5. November im französischen LaHague gestartet. Auf seinem Weg wurde er durch Schienen- und Sitzblockaden Tausender AtomkraftgegnerInnen aufgehalten. Mit insgesamt 92 Stunden Fahrtzeit war es der längste CASTOR-Transport in der Geschichte deutscher Atommüll-Transporte.

Der nun genehmigte ist der dreizehnte und angeblich letzte CASTOR-Transport aus LaHague nach Gorleben. Weitere CASTOR-Transporte aus der britischen Plutoniumfabrik Sellafield ins Wendland sind angekündigt, aber noch nicht terminiert. Die Firma 'Nuclear Cargos + Service', Spediteurin des Atommülls, hatte am 18. Februar den CASTOR-Transport aus LaHague beim BfS beantragt. Sie muß den konkreten Transporttermin nun mit den Innenministerien der beteiligten Länder abstimmen. Die Genehmigung erlischt am 31. Januar 2012. AtomkraftgegnerInnen rechnen mit einem Termin im November. In den vergangenen Jahren rollten die Transporte immer in diesem Monat.

Die AtomkraftgegnerInnen aus dem Wendland haben zum Protest gegen den kommenden CASTOR-Transport aufgerufen. "Jetzt schlägt´s 13" heißt die Devise, so die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow Dannenberg. Die UmweltschützerInnen befürchten, daß die CASTOR-Transporte Gorleben als künftigen Standort für ein Endlager festschreiben sollen. Das Festhalten an den CASTOR-Transporten ist nach Einschätzung der Atomkraft-GegnerInnen ein weiteres Indiz dafür, daß die gegenwärtige Bundesregierung ebenso wenig wie "Rot-Grün" vor elf Jahren an einem realen Atom-Ausstieg interessiert ist. Die BI Lüchow Dannenberg kritisiert, daß bei allen angeblichen Sicherheitsbetrachtungen vor dem nun von "Schwarz-Gelb" verkündeten Atom-Ausstieg die Zwischenlager ausgeklammert wurden. Zudem versuche die Bundesregierung unter Tage im Salzstock Gorleben durch den Ausbau des Bergwerks weiter Fakten zu schaffen.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Gorlebener Salzstock vielfach angebohrt
      Der Berg schlägt zurück (15.04.11)

      Atommüll-Frachter in Seenot
      nach Rußland-Fahrt (20.12.10)

      Greifswald-CASTOR rollt
      (14.12.10)

      Termin-Änderung: CASTOR nach Lubmin
      auf Mitte Dezember vorgezogen (17.11.10)

      Das ungelöste Problem der Endlagerung
      Folge 12 der Info-Serie Atomenergie