Lüchow (LiZ). Das von Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgerufene Moratorium soll nicht nur für Atomkraftwerke gelten, sondern auch für Gorleben - so fordert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannen- berg. Auch wenn nach der protokollierten Plauderei ihres Wirtschaftsministers Rainer Brüderle sich kaum noch jemand Hoffnungen macht, daß die 3-monatige Denkpause mehr als ein Wahlkampf-Gag war - in Gorleben geht es darum, ob weiterhin Geld in den unterirdischen Bau eines Endlagers für hochradioaktiven Müll in einem völlg ungeeigneten Salzstock gesteckt wird.
Die Atomenergie-GegnerInnen im Wendland fordern den "Neustart der Endlagersuche" - und zwar unter Ausschluß von Gorleben. Woran die "schwarz-gelbe" Bundesregierung bei der selbstverordneten Denkpause nicht denken will, offenbarte die Parlamentarische Staatsekretärin Ursula Heinen-Esser bei einer Veranstaltung in Lüchow: Das Sicherheitsrisiko bei Zwischen- und Endlagerstätten bleibt außen vor. Stattdessen warb sie für den "Gorlebener Dialog". Zu diesem hatte bereits Bundes-Atom-Minister Norbert Röttgen vergeblich eingeladen. Im Wendland wird ein "Dialog-Angebot" nicht ernst genommen, wenn gleichzeitig Fakten geschaffen werden. Und Röttgen will bislang nicht einsehen, daß er als Vorbedingung für Gespräche die Arbeiten am Endlager stoppen muß.
"Deshalb ist auch der Vorstoß des niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister aus Sicht der Gorleben-Gegner bisher nur eine Null-Nummer," erklärt Wolfgang Ehmke, Sprecher der BI Lüchow Dannenberg. McAlister hatte gefordert, nicht nur für die Atomkraftwerke, sondern auch für atomare End- und Zwischenlager zusätzliche Sicherheitskontrollen durchzuführen. "Spätestens dann, wenn sich Gorleben als ungeeignet erweist, muß die nationale Standortsuche von Neuem beginnen," sagte McAllister. Dabei ist längst bewiesen, daß Gorleben nicht als Endlager geeignet ist.
Ehmke zieht als Fazit: "Der Weg für eine solche Standortsuche setzt das Ende von Gorleben voraus, denn über 34 Jahre hinweg wurde die Partizipation der Bevölkerung unterlaufen, unliebsame Forschungsergebnisse wurden geschönt und dieser Geist der 70er Jahre, dem wir auch das Desaster in der Asse II zu verdanken haben, kann nicht länger Maßstab bei einer Endlagersuche sein."
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Parteitag der Pseudo-Grünen
Gorleben als Verhandlungsmasse (21.11.10)
Akten über Explosion im Jahr 1969
Erdgas unter Gorleben (13.09.10)
Der Endlager-Schwindel
Greenpeace veröffentlicht Akten zu Gorleben (13.04.10)
In Asse II wird probegebohrt
Weitere Zeitverzögerung vor der Rückholung (27.03.10)
Atommüll-Transporte
Glaskokillen nicht stabil (5.02.10)
Einsturzgefahr im "Versuchs-Endlager" Asse II
Atommüll wird rückgeholt (15.01.10)
Endlager-Standort Gorleben
Bei der Auswahl spielte Geologie kaum eine Rolle
(10.01.10)
Atom-Ausstieg selber machen!
Der deutsche "Atom-Ausstieg"
Info-Serie Atomenergie - Folge 2
Das ungelöste Problem der Endlagerung
Info-Serie Atomenergie - Folge 12