Stralsund (LiZ). Greenpeace- AktivistInnen haben heute an der Nikolaikirche in Stralsund ein großes Transparent entrollt: "Atomkraft ist ein Irrweg. Stopp Castor nach Lubmin." Der Protest richtet sich gegen den angekündigten Transport der Karlsruher "Atomsuppe" ins Zwischenlager Nord bei Lubmin. Bei den rund 80.000 Litern strahlendem Atommüll handelt es sich um die Hinter- lassenschaft der 1991 stillgelegten Versuchs-"Wiederauf- arbeitungsanlage" Karlsruhe.
Das Zwischenlager Nord bei Lubmin wurde entsprechend früheren Vereinbarungen ausschließlich für die Lagerung von Atommüll aus dem Rückbau der ostdeutschen Atomkraftwerke Greifswald und Rheinsberg eingerichtet. Mit dem aktuellen CASTOR-Transport soll jetzt zum zweiten Mal hochradioaktiver Müll aus Westdeutschland nach Lubmin geschafft werden. Die baden-württembergische Landesregierung unter Ministerpräsident Stefan Mappus, die traditionell zu den extremsten Förderern der Atomenergie zählt, drückt sich so davor, vor der eigenen Bevölkerung eingestehen zu müssen, daß keine adäquate Lagerungsmöglichkeit für Atommüll existiert. Nicht zuletzt die Skandale um das "Versuchs-Endlager" Asse II haben gezeigt, daß ein Atommüll-Endlager in einem Salzstock - wie etwa der in Gorleben - wissenschaftlich unhaltbar ist.
Die Frage der Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll ist weltweit ungelöst. Dennoch werden in Deutschland - ebenso wie zuvor unter "SChwarz-Rot" und "Rot-Grün" - die Atomkraftwerke nach wie vor ohne konkrete Abschalttermine weiterbetrieben. Ebenso wie die südwestdeutschen Anti-AKW-Inistiativen und unabhängige WissenschaftlerInnen erklärte heute der Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital: "Dieser Atom-Irrsinn muß beendet werden. Den strahlenden Müll quer durch Deutschland zu transportieren, ist nicht verantwortbar."
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
CASTOR-Transport Mitte Februar
"Atomsuppe" soll nach Lubmin (6.01.11)
"Atomsuppe" verglast
CASTOR-Transport vermutlich Anfang 2011 (28.11.10)
Atommüll-Transporte
Glaskokillen nicht stabil (5.02.10)
Karlsruhe: "Atomsuppe" wird verglast
Verbleib nach wie vor ungeklärt (17.09.09)
Karlsruher "Atomsuppe"
- Verglasung weiter verzogert (17.07.09)
Ankündigung:
Karlsruher "Atomsuppe" soll ab Juli verglast werden
(25.02.09)
Kosten für Karlsruher "Atomsuppe" wachsen
auf 2,6 Milliarden Euro
Vorgeschmack auf das bittere Erbe der Atomenergie
(16.01.08)
Karlsruher "Atomsuppe" kostet Milliarden
Geplante "Entsorgung" verzögert sich weiter (5.10.07)
Kosten Atomausstieg Karlsruhe verdoppelt:
1,9 Milliarden Euro (17.05.05)
Das ungelöste Problem der Endlagerung
Info-Serie 'Atomenergie' - Folge 12