Atomwaffen-Standort Büchel
Blockade, Aktions-Camp und Musik
Büchel (LiZ). Rund 24 Stunden wurde der rheinland-pfälzische Atomwaffen-Standort Büchel blockiert. Von Sonntag 11:55 Uhr an bis heute 12 Uhr fanden vor allen 8 Toren des Militär-Areals Sitzblockaden und Konzerte statt. Vor dem Südtor spielte 'Lebenslaute', ein klassisches Orchester mit Chor auf.
Nach offiziellen Verlautbarungen wurden die US-amerikanischen Atomwaffen aus dem Standort Ramstein im Jahr 2005 abgezogen. Doch zumindest im rheinland-pfälzischen Büchel, rund 80 Kilometer südlich von Bonn, lagern bis heute Atombomben. Statt Atomwaffen anzuschaffen - wie er es wortreich versprach - hat Friedensnobelpreisträger und US-Präsident Barack Obama jedoch 80 Milliarden US-Dollar für die Modernisierung des Atomwaffen-Arsenals freigegeben.
Mit Schlafsäcken und Strohballen haben rund 200 FriedensaktivistInnen vor den Toren des Atomwaffen-Standorts Büchel übernachtet und 24 Stunden lang alle 8 Tore des Militär-Areals blockiert. Ihr Ziel ist der Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland und deren Vernichtung. Mit einer Abschlußveranstaltung vor dem Haupttor wurde die Aktion um 12 Uhr beendet.
Die Blockaden wurden von der Bundeswehr weitestgehend geduldet. Kein Fahrzeug konnte auf das Gelände fahren oder es verlassen. Um 6:30 Uhr sperrte die Polizei die Durchgangsstraße an einem kleinen Fußgängerzugang (Tor 6) ab, umstellte die BlockiererInnen, und geleitete die mit 4 Reisebussen angereisten SoldatInnen durch die Tür auf das Gelände. "Wir Friedensaktivistinnen und -aktivisten haben die Bundeswehrsoldaten gewaltfrei gezwungen, ihren Einsatzort durch die Hintertür zu betreten," sagte Roland Blach, Koordinator der Kampagne 'atomwaffenfrei.jetzt'.
"Nachdem die Bundesregierung den politischen Willen des Bundestags nach einem Abzug der Atomwaffen aus Büchel nicht umgesetzt hat, greifen wir zum Mittel des zivilen Ungehorsams," begründet Xanthe Hall, Sprecherin der Kampagne 'atomwaffenfrei.jetzt' die Aktion.
Auf dem Fliegerhorst in Büchel in der Eifel lagern vermutlich rund 20 Atombomben mit einer Sprengkraft von 600 Hiroshima-Bomben. Die Bundeswehr übt den Abwurf der Bomben im Rahmen der nuklearen Teilhabe der NATO.
Anmerkungen
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