25.11.2013

Emanzipation? Rollback
in Deutschland

Ehe traditionell
Berlin (LiZ). Nach einer Umfrage des Allensbacher Instituts für Demos­kopie ist das familiäre Rollen­verständnis wieder auf den Stand der 1990er-Jahre zurückgefallen. Emanzipation ist für Mann und Frau offenbar nicht mehr angesagt - Karriere dafür um so mehr.

Nach der Befragung, die von einem Staubsauer-Hersteller jährlich in Auftrag gegeben wird, kann sich heute nicht einmal mehr jede zweite Frau (48 Prozent) vorstellen, daß ihr Partner zu ihren Gunsten bei seiner Karriere zurücksteckt. 1993 waren es noch 54 Prozent. Bei den Männern sank der Anteil derer, die sich einen Karriereverzicht vorstellen können, in den vergangenen zwanzig Jahren von 47 Prozent (1993) auf 40 Prozent.

Einen Halbtags-Job anzunehmen, damit auch die Partnerin arbeiten kann, fand vor 20 Jahren noch jeder dritte Mann (33 Prozent) okay. Auch dieser Anteil ist gesunken: Heute sind es nur noch 30 Prozent. Männer in Elternzeit stoßen dagegen heute auf deutlich mehr Akzeptanz als noch 1993: 44 Prozent der Männer und 56 Prozent der Frauen können sich heute vorstellen, daß der Mann in Elternzeit geht - wie viele dies dann allerdings tatsächlich in die Realität umsetzen, ist eine ganz andere Frage... 1993 sprach sich nur jeder dritte Mann (33 Prozent) für Elternzeit aus. Bei den Frauen lag der Anteil mit 37 Prozent nur geringfügig höher.

Klar dürfte allerdings auch sein, daß das Rollback beim Rollenverständnis zwischen Frau und Mann stark von den herrschenden wirtschaftlichen Verhältnissen geprägt ist. Um so stärker die Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes verbreitet ist, um so weniger Bereitschaft zeigen die Menschen, den traditionell weniger gefährdeten Arbeitsplatz des Mannes durch "Experimente" zu riskieren. Und ebenso beeinflußt es zumindest unbewußt die Entscheidungen vieler Paare, daß die beruflichen Chancen eines Mannes sich keineswegs verbessern, wenn er etwa Elternzeit in Anspruch nimmt oder gar für mehrere Jahre Teilzeit arbeitet.

Besonders rückwärtsgewandt scheinen viele Frauen heute in Fragen der Haushaltsführung zu sein: Weniger als 25 Prozent finden einen Rollentausch in diesem Bereich erstrebenswert. Knapp 80 Prozent der Mütter sagen, daß die Hauptlast der Familienarbeit bei ihnen liegt. Und zugleich sehen 62 Prozent der Frauen ihre Leistungen für die Familie von ihrem Partner "ausreichend anerkannt". Für die Studie wurden nach eigenen Angaben 1.548 Menschen ab 16 Jahren in Deutschland befragt. Auftraggeber war ein Staubsauger-Hersteller aus Wuppertal.

 

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