19.07.2014

Abschuß der MH17 über der Ukraine
Der Rauch lichtet sich

Trümmerfeld von Flug MH17 der Malaysia Airlines
Kiew (LiZ). Während die deutschen Mainstream-Medien von FAZ bis 'taz' nur Kriegspropaganda verbreiten und sowohl die ostukrainischen Aufständischen als auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin ohne irgendwelche Beweise beschuldigen, lichtet sich der Rauch: Es liegen inzwischen Indizien vor, daß neofaschistische Kräfte innerhalb des ukrainischen Militärs die Passagiermaschine Flug MH17 der Malaysia Airlines mit 298 Menschen an Bord mit einem mobilen Buk-Raketensystem abgeschossen haben.

Für die Kriegs-Propaganda der Mainstream-Medien sind derzeit Sätze typisch wie etwa: "Die Washington Post zitierte einen namentlich nicht genannten Geheimdienstbeamten." Und der US-amerikanische Sender CNN verbreitete, US-Geheimdienste gingen nach Auswertung von Satelliten-Aufnahmen davon aus, daß »prorussische Separatisten« eine Boden-Luft-Rakete abgefeuert hätten. Darüber hinaus wurde Desinformation verbreitet, die sich auf irgend welche Eintragungen und angebliche Löschungen in "sozialen Netzwerken" berief. Jedem denkenden Menschen ist bekannt, wie leicht sich solche Einträge manipulieren lassen.

Dennoch lichtet sich allmählich der Rauch und anhand der erkennbaren Fakten und Indizien, lassen sich erste Rückschlüsse ziehen. Offenbar wurde Flug MH17 um 16:21 Uhr Ortszeit über umkämpftem Gebiet der Ostukraine abgeschossen. Das Flugzeug flog in rund 10.000 Meter Höhe. Bislang hatten die Aufständischen militärische Transportmaschinen und Hubschrauber abgeschossen, die nicht höher als 6000 Meter flogen. Schultergestützte Flugabwehrwaffen - wie etwa Stinger, die schon während des Afghanistan-Krieges von den USA an die Mudjaheddin geliefert wurden - erreichen auch heute lediglich Flugzeuge in einer Höhe von maximal 6000 Meter. Vor wenigen Tagen meldeten die ostukrainischen Aufständischen stolz, sie hätten ein mobiles Buk-Raketensystem des ukrainischen Militärs erobert.

Das von neofaschistischen Kräften durchsetzte ukrainische Regime unter dem Milliardär Petro Poroschenko dementierte diese Verlautbarung. So schrieb die 'Welt' am 18.07.14 (http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/thema_nt/article130297920/Separatisten-besitzen-keine-Flugabwehrsysteme.html ): "Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben nach Kenntnis ukrainischer Behörden keine Raketenflugabwehrsysteme vom Typ »Buk« für den Abschuss von Flugzeugen in ihrem Besitz gehabt. Die Aufständischen hätten - anders als von ihnen selbst im Juni behauptet - keine einsatzfähigen Waffensysteme dieser Art erobert, sagte der ukrainische Generalstaatsanwalt Witali Jarema in Kiew Medien zufolge. Aus Sicht der Ukraine führt die Spur nach Russland."

Nun behauptete das Regime in Kiew nach dem Abschuß der MH17 ohne Beweise dafür vorlegen zu können, ein mobiles Buk-Raketensystem sei von Rußland über die Grenze geschafft worden und mit diesem hätten die Aufständischen das Flugzeug abgeschossen und 298 Menschen ermordet. Die Aufständischen wiesen diese Anschuldigung zurück.

Zu berücksichtigen ist dabei, daß ein Buk-Raketensystem aus drei Fahrzeugen besteht und daß dieses System nur von speziell ausgebildetem Personal bedient werden kann. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen, daß die Aufständischen über solches Personal verfügen. So erklärte etwa der US-amerikanische Admiral John Kirby, die Aufständischen hätten mit der komplizierten Technik wohl nicht ohne Hilfe umgehen können, weswegen russische Unterstützung erforderlich gewesen wäre. Zudem ist damit zu rechnen, daß ein den Aufständischen in die Hände gefallenes Buk-Raketensystem - so denn diese Verlautbarung keine rein propagandistische Selbstüberhöhung war - mit einer elektronischen Sicherung versehen ist, die nicht so einfach geknackt werden kann.

Sowohl russisches als auch "westliches" Militär kann - bei der derzeitigen hohen Überwachungsdichte in der Ostukraine - nach Ansicht von ExpertInnen relativ genau feststellen, von wo aus eine Rakete auf die MH17 abgefeuert wurde. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA hat das russische Kriegsministerium zum Zeitpunkt des Abschusses Radar-Aktivitäten einer ukrainischen Raketenstellung registriert. Dabei habe es sich um die Radarstation Kupol gehandelt, die zu einem Buk-M1-Raketensystem im Raum Styla, 30 Kilometer südlich von Donezk, gehöre: "Die technischen Eigenschaften von Buk-M1 ermöglichen einen Datenaustausch zwischen mehreren Batterien über Luftziele. Deshalb hätte die Rakete von jeder der Batterien abgefeuert werden können, die in Awdejewka - acht Kilometer nördlich von Donezk - oder Grussko-Sorjanskoje - 25 Kilometer östlich von Donezk - stationiert sind."

Von US-amerikanischer Seite wurden dagegen merkwürdiger Weise außer nebulöser Geheimdienst-Aussagen bislang keine präzisen Informationen vorgelegt. Darüber hinaus mußte Admiral Kirby bei einer Pressekonferenz eingestehen, daß keine Beweise für die Behauptung vorliegen, schwere Waffen seien von Rußland über die Grenze in die Ukraine transportiert worden. Klar ist zudem: Sollten die ostukrainischen Aufständischen tatsächlich von russischer Seite mit Waffen beliefert werden, dann allenfalls mit solchen, die auf dem internationalen legalen oder auch illegalen Waffenmarkt erhältlich sind - und hierzu gehört ein Buk-Raketensystem mit Sicherheit nicht.

In den kommenden Tagen dürfte es einer unabhängigen ExpertInnen-Kommission leicht möglich sein, ein im Besitz der Aufständischen befindliches Buk-Raketensystem zu untersuchen und dabei eindeutig festzustellen, wann es zuletzt im Einsatz war. Außerdem hinterläßt ein solches Buk-Raketensystem beim Abfeuern Spuren am Boden, die sich noch nach Tagen identifizieren lassen. Auch Putin unterstützt eine unabhängige Untersuchung durch die International Civil Aviation Organisation (ICAO).

Gemutmaßt wurde nun auch, daß russisches Militär - entgegen den öffentlichen Aussagen Putins - bei dem Abschuß seine Hände im Spiel hatte. Zum einen ist jedoch äußerst unwahrscheinlich, daß russisches Militär die Aufständischen mit solch hochmodernen Waffen versorgte oder gar direkt in den Abschuß verwickelt war. Weder die russische Regierung noch das russische Militär haben ein Motiv, den Konflikt in der Ostukraine zu verschärfen und damit weitere Vorwände für Wirtschaftssanktionen oder gar einen Krieg zu liefern. Zum anderen wäre ein Versehen beim Abschuß der MH17 bei russischer Beteiligung sicher auszuschließen, denn das russische Militär verfügt im Grenzbereich zur Ukraine derzeit über eine hoch effektive Überwachung des Luftraums. Anhand des Transponders der MH17 - der anders als im Falle von MH370 eingeschaltet war - konnte das russische Militär die Passagiermaschine identifizieren. Welches Motiv aber sollte diese Seite am Abschuß eines zivilen Flugzeugs haben? Dies können nur jene unterstellen, die der russischen Seite blinden Fanatismus zuschreiben.

Blinder Fanatismus ist jedoch auf Seiten des ukrainischen Regimes schon notorisch - dies reicht von Julia Timoschenko (Siehe unseren Artikel v. 25.03.14) bis zu den neofaschistischen Kräften vom Rechten Sektor und von Swoboda, von denen auch das ukrainische Militär durchsetzt ist.

Nun ist mittlerweile bekannt, daß sich die Präsidentenmaschine Putins ungefähr zur selben Zeit wie MH17 im ukrainischen Luftraum befand. Putin war auf der Rückreise aus Südamerika nach Moskau und noch im polnischen Luftraum unweit von Warschau zeitgleich mit MH17 unterwegs. Dies muß auch ukrainischen Militärs bekannt gewesen sein.

Daher ist es keineswegs abwegig, anzunehmen, daß ein durchgeknallter neofaschistischer ukrainischer Offizier die Passagiermaschine, auf der auch in 10.000 Meter Höhe mit einem guten Feldstecher der rot-blaue Streifen auf weißem Grund erkennbar ist, als russische Präsidenten-Maschine identifiziert hat. Da er sich die vermeintliche Heldentat - für die er von Timoschenko sicherlich mehr als einen Kuß erhalten hätte - nicht entgehen lassen wollte, umging er jegliche zeitaufwendige Rückversicherung und ordnete den Abschuß per Buk-Raketensystem an. In der Regel wird das Radar eines Buk-Raketensystems - das eventuell das Transponder-Signal von MH17 hätte anzeigen können - erst kurz vor dem Abschuß eingeschaltet. Es ist also möglich, daß die Ähnlichkeit dieser Farbkombination mit der Flagge der russischen Föderation den 298 Menschen an Bord von MH17 zum Verhängnis wurde.

Eine Bestätigung dieser Theorie liefert der Fakt, daß Anton Geraschenko, Berater des ukrainischen "Innenministers", bereits weniger als eine Stunde nach dem Abschuß gegen 17:20 Uhr Ortszeit öffentlich erklärte, MH17 sei durch ein Buk-Raketensystem abgeschossen worden - und dabei diesen Abschuß den Aufständischen in die Schuhe schieben wollte. Erst kurz danach gab die Malaysian Airlines bekannt, den Kontakt mit MH17 verloren zu haben. Außerdem behauptete Geraschenko zugleich, Bewohner der Region hätten den Transport eines Buk-Raketensystems am selben Tag von Torez nach Snezhnoje beobachtet und dies an die "Regierung" in Kiew gemeldet.

Diese Information kommt der sprichwörtlichen "smoking gun" recht nahe.

Interessant dürfte daher in den kommenden Tagen sein, darauf zu achten, welche Antworten auf zehn Fragen gegeben werden, die von offizieller russischer Seite veröffentlicht wurden:

1. Worauf basierte die Anschuldigung des ukrainischen Regimes, das bereits kurz nach dem Absturz die Aufständischen für den Abschuß von MH17 verantwortlich machte?

2. Kann das Regime in Kiew erklären, wozu es die Buk-Raketensysteme in der Konfliktzone nutzt? Und warum vor allem wurden diese Systeme dort stationiert, angesichts dessen, daß die Aufständischen keine Flugzeuge besitzen?

3. Warum behindert das Regime in Kiew die Arbeit einer unabhängigen internationalen Untersuchungs-Kommission? Wann darf diese von Kiew ins Absturzgebiet reisen?

4. Ist das ukrainische Militär bereit, einer unabhängigen Untersuchungs-Kommission die Überprüfung ihrer Luft-Luft-Raketen und ihrer Boden-Luft-Raketen und des Standortes der Abschußrampen zu gestatten?

5. Wird die Untersuchungs-Kommission Zugang zu Daten aus zuverlässiger Quelle bekommen, die belegen, wo sich die Kampfflugzeuge des ukrainischen Militärs zum Zeitpunkt des Absturzes befanden?

6. Warum hat die ukrainische Flugkontrolle dem Flugzeug der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 erlaubt, von der regulären nördlichen Route in Richtung der "Antiterror-Operations-Zone" abzuweichen?

7. Warum war der Luftraum über der Kriegszone nicht für zivile Flugzeuge gesperrt - besonders seitdem das Gebiet nicht vollständig von Radar-Navigations-Systemen abgedeckt war?

8. Welchen Kommentar gibt das Regime in Kiew zu Berichten, wonach von einem spanischen Fluglotsen, der nach eigenen Angaben in der Ukraine arbeitet, ausgesagt wurde, zwei ukrainische Militärflugzeuge seine längsseits der Boeing 777 der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH17 über ukrainischem Territorium geflogen?

9. Warum hat der ukrainische Geheimdienst begonnen, mit den Aufnahmen der Kommunikation zwischen ukrainischen Fluglotsen und der Besatzung der Boeing zu arbeiten, ohne auf die internationalen Untersuchungs-Kommission zu warten?

10. Welche Lehre hat die Ukraine aus dem vergleichbaren Vorfall gezogen, als eine russische Tu-154 im Schwarzen Meer abstürzte? Damals stritten die ukrainischen Behörden jegliche Verwicklung der ukrainischen Streitkräfte in den Vorfall ab, bis unwiderlegbare Beweise der Schuld Kiews vorlagen.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unseren Artikel:

      Passagiermaschine mit 298 Menschen an Bord abgeschossen
      Wer sind die Täter? (17.07.14)

      US-Söldner in der Ukraine
      Obamas Spiel mit dem Feuer (11.05.14)

      Telefonat Timoschenkos abgehört
      "...in den Kopf schießen" (25.03.14)

      Gas vom Kaspischen Meer
      Nabucco-Pipeline in Frage gestellt (29.06.12)

      CIA und MI6 arbeiteten
      mit Gaddafi-Geheimdienst zusammen
      Alles dieselbe Bagage (2.09.11)

      Ukraine
      Alles dieselbe Bagage (1.01.05)