13.11.2012

Erfolg für Klimarettung
Kohlekraftwerks-Projekt Staudinger gestoppt

Kohlekraftwerks-Projekt Staudinger verhindert
Düsseldorf (LiZ). Wegen des anhaltenden Widerstandes von UmweltschützerInnen mußte Deutschlands größter Strom-Konzern E.on das geplante Kohlekraftwerks-Projekt Staudinger in Hessen aufgeben. E.on nennt als Grund hierfür die schwache Nachfrage von Strom. "Dies ist eine gute Nachricht für das Klima der Erde. Unser Widerstand hat sich gelohnt," kommentierte Hermann Maxeiner vom BUND.

Insbesondere der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) in Hessen sowie lokale Bürgerinitiativen im Umkreis des Standorts Großkrotzenburg (Main-Kinzig-Kreis), wo der Meiler geplant war, feiern die erfolgreiche Verhinderung des klimaschädlichen Kraftwerks-Projekts. AnwohnerInnen hatten seit Jahren massiv gegen das Neubau-Projekt protestiert. Der BUND ging in den vergangenen Jahren gerichtlich gegen zwei Teilgenehmigungen zur Errichtung und zum Betrieb des 6. Kraftwerksblocks vor, weil er zusätzliche klimaschädliche Kohlendioxid Emissionen verhindern wollte.

Von ursprünglich über 40 geplanten Kohlekraftwerks-Projekten konnte bislang über die Hälfte verhindert werden. Allerdings werden die Pläne für besonders klimaschädliche Braunkohlekraftwerke an den Standorten Boxberg, Profen, Neurath und Niederaußem weiter verfolgt.

geplante und verhinderte Kohlekraftwerke

Während E.on nunmehr einräumt, daß trotz der Abschaltung von 8 der insgesamt 17 deutschen Atomreaktoren nach wie vor die Strom-Nachfrage keine Neubau-Projekte von Kraftwerken ökonomisch rechtfertigt, planen die "Großen Vier", die Strom-Konzerne E.on, RWE, Vattenfall und EnBW zum Jahreswechsel drastische Strompreis-Erhöhungen. Gleichzeitig ist bekannt, daß es - auch im Winter 2011/2012 - keine Stromengpässe gab und Deutschland nach wie vor in der Gesamtbilanz Strom exportiert. Entsprechend der an den Universitäten gelehrten ökonomischen Lehre müßten also bei einem Überangebot die Strompreise in Deutschland sinken. Doch weil das Bundeskartellamt aus politischen Gründen nicht einschreiten darf, beherrscht das Oligopol der "Großen Vier" weiterhin den Strommarkt. E.on weist für die ersten drei Quartale 2012 einen auf über drei Milliarden Euro gestiegenen Überschuß aus. Der Gewinn für das Gesamtjahr entspreche den bisherigen Planungen, erklärte E.on-Chef Johannes Teyssen. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde unverändert mit 10,4 bis 11 Milliarden Euro gerechnet. Eon halte auch an seiner Dividendenplanung für 2012 von 1,10 Euro pro Aktie fest.

Block 6 war als Erweiterung von Hessens größtem Kraftwerks-Komplex Staudinger geplant, wo noch drei weitere Steinkohleblöcke in Betrieb sind. E.on kündigte heute (13.11.) darüber hinaus an, den Gasblock Staudinger 4 abzuschalten. Auch das Gaskraftwerk Irsching 3 bei Ingolstadt (Bayern) wird von E.on stillgelegt. Politisch geht es den "Großen Vier" offenbar darum, mit dem Festhalten an der Atomenergie und an Kohlekraftwerken ihre Machtposition zu erhalten. Dafür werden nun vielfach Gas-Kraftwerke abgeschaltet, die weitaus weniger klimaschädlich sind. Zudem sind Gaskraftwerke gut regelbar und können in der Phase bis zur Vollversorgung durch erneuerbare Energien deren schwankende Stromproduktion optimal ausgleichen. Auf der anderen Seite blockieren die schwer oder - wie im Falle der Atomkraftwerke - nur mit erhöhtem Risiko regelbaren "Grundlast"-Kraftwerke den Ausbau der erneuerbaren Energien.

 

LINKSZEITUNG

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Bundesregierung bremst
      Energie-Effizienz bei Neubauten (14.09.12)

      BUND: "Energie-Wende erfordert Effizienz-Verbesserung"
      7-Punkte-Programm vorgelegt (15.03.12)

      Trotz Kälte
      kein Strommangel in Deutschland (3.02.12)

      Greenpeace deckt auf:
      Deutsche Kohle-Subvention mit jährlich 13 Milliarden Euro
      (4.06.10)

      Stop
      für Kohlekraftwerks-Projekt Düsseldorf (26.04.10)

      Brandenburg: Linkspartei fällt um
      Platzeck darf weiter
      klimaschädliche Braunkohle verstromen (19.10.09)

      Stop für Kohlekraftwerk Mainz
      Klimakiller mit Finanzierungsproblemen (29.09.09)

      Bau des Kohlekraftwerks Datteln gestoppt
      Gericht erkennt erstmals Klimaschutz als Argument
      (24.09.09)

      Aus für Kohlekraftwerk Kiel
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      (15.07.09)

      Freispruch für Robin-Wood-AktivistInnen
      Kletteraktion gegen neuen Kohlekraftwerksblock
      kein Hausfriedensbruch (25.06.09)

      Demo gegen Kohlekraftwerk Mainz
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      (24.05.09)

      Protest gegen geplantes Kohlekraftwerk
      5000 in Emden (18.05.09)

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      für Kohlekraftwerk Moorburg
      Wahlversprechen wie vorhersehbar gebrochen (30.09.08)

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      Staudinger in Hessen und Jänschwalde in Brandenburg
      (13.09.08)

      Neues Mainzer Kohlekraftwerk stößt auf Ablehnung
      Wiesbadener Stadtparlament votiert dagegen (18.03.08)

      Klima-Protest in Karlsruhe
      Robin-Wood-Aktion gegen Ausbau
      des EnBW-Kohlekraftwerks (25.02.08)

      BI gegen neues Kohlekraftwerk in Lubmin
      BürgerInnen kämpfen für Klimaschutz (13.02.08)

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