19.07.2010

Menschenrechtsverletzung in Botswana
!Kung dürfen Angehörigen
kein Wasser bringen

!Kung-Mädchen Gaborone (LiZ). Der Unterdrückung der !Kung ("Buschmänner") durch die "demokratische" botswanische Regierung nimmt kein Ende. Die Ethnie, die traditionell im Buschland der Kalahari-Wüste lebt, soll dort wegen reichen Diamanten-Vorkommen vertrieben werden. Den !Kung wird in der größten Trockenperiode verboten, Wasser aus Brunnen zu entnehmen, während in nahegelegenen Touristen-Camps Swimmingpools betrieben werden dürfen. Nicht einmal mit Eseln dürfen die !Kung ihren Angehörigen Wasser bringen.

Im vergangenen Monat zogen die !Kung vor das oberste botswanische Gericht, um den Zugang zu Wasser juristisch zu erstreiten. Das Urteil steht noch aus, wurde jedoch für Mittwoch, den 21. Juli, angekündigt. Die botswanische Regierung verstößt permanent bereits gegen ein Urteil des Obersten Gerichtshofs aus dem Jahr 2006, das ihnen zugestand, in dem von ihnen traditionell bewohnten Gebiet zu leben und nach Zwangsvertreibungen in dieses zurückzukehren. Zuletzt hatte im März dieses Jahres der Beauftragte der Vereinten Nationen für die Rechte indigener Völker Professor James Anaya die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen gegenüber den !Kung verurteilt. Auch das US-Außenministerium schloß sich diesem Urteil in seinem Menschenrechtsbericht Anfang April an.

Die Behörden Botswanas hindern die !Kung jedoch derzeit daran, ihren bedrängten Angehörigen Wasser in das Central Kalahari Game Reserve (CKGR) zu bringen. Dies deutet darauf hin, daß Botswanas Regierung den Druck verschärft, um die !Kung von ihrem angestammten Land zu vertreiben und erneut in Lagern zu pferchen. Staatlich eingesetzte Wildhüter erklärten den !Kung, sie dürften für den Transport von Wasser keine Esel nutzen, da diese nicht länger erlaubt seien. Ohne Zugang zu Fahrzeugen sind die !Kung jedoch auf Esel angewiesen, um ihren Angehörigen in der Reservation Hilfe leisten zu können. Im Gegensatz zu den !Kung wird TouristInnen jedoch erlaubt, an "Safaris auf dem Rücken eines Tieres (Kamel, Pferd etc.)" teilzunehmen, wenn es sich um "Zonen mit niedriger touristischer Dichte" handele. Hierzu zählt unbestreitbar das Gebiet der Central Kalahari Game Reserve. Was den !Kung verwehrt wird, ist bei TouristInnen akzeptabel, da diese Geld bezahlen können.

Stephen Corry, Direktor der Menschenrechtsorganisation 'Survival International, appelliert an Afrika-TouristInnen: " Wenn Touristen mit ethischer Gesinnung erkennen, was dort passiert, werden sie nicht in Gegenden reisen wollen, in denen sie Rechte genießen, die den indigenen Völkern ausdrücklich verweigert werden. Die unablässige Unterdrückung der ersten Bürger Botswanas stellt einen weiteren Sargnagel für den Ruf des Landes dar."

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      US-Menschenrechtsbericht kritisiert Botswana scharf
      Fortgesetzte Diskriminierung der UreinwohnerInnen
      (8.04.10)

      UN-Bericht verurteilt
      Botswanas Umgang mit dem Volk der !Kung
      Forderung nach Zugang zu Wasser (6.03.10)

      Ein schwedischer Preis
      und die Diamanten Südafrikas
      Hoffnung für die UreinwohnerInnen der Kalahari?
      (3.10.05)