2.01.2016

"Todesstrafe" in Saudi-Arabien
47 auf einen Streich

Todesstrafe vor 2000 Jahren
Riad (LiZ). Das "königliche" Regime des Golf-Staates Saudi-Arabien gab heute bekannt, daß es an einem einzigen Tag 47 Menschen ermorden ließ. Auch wenn als Vorwand für das Morden der antiquierte Begriff "Todesstrafe" verwendet wurde, sind die genannten Gründe für die Tötungen irrelevant. Manche KritikerInnen offenbarten heute eine auffällige Inkonsequenz.

Unter dem Vorwand der "Todesstrafe" wurden 2014 in Saudi-Arabien 90 Menschen ermordet - im Jahr 2015 waren es 153. Es wird darüber spekuliert, daß der Anstieg bei der Zahl der Ermordeten auf die Machtübernahme von "König" Salman Ende Januar 2015 zurückzuführen sei. Dieser hatte den verstorbenen "König" Abdullah, einen eifrigen Käufer deutscher Waffen, abgelöst.

Das schiitische Mullah-Regime des Iran kritisierte die 47 "Hinrichtungen". Hintergrund ist offenbar, daß solche Morde im sunnitisch orientierten Saudi-Arabien meist AnhängerInnen der minoritären schiitischen Glaubensrichtung des Islam trifft. (Schiiten stellen rund 15 Prozent der Bevölkerung Saudi-Arabiens.) Die "Vollstreckung" wurde von iranischer Seite als unverantwortlich kritisiert. Weiter warf das iranische Regime dem saudi-arabischen vor, TerroristInnen und sunnitische ExtremistInnen zu unterstützen. Sowohl das staatlich beanspruchte Recht auf Mord als auch die Unterstützung von TerroristInnen trifft jedoch ebenso auf das iranische Regime zu.

Die Pseudo-Grünen forderten einen Abbruch der Zusammenarbeit der Bundesregierung mit dem saudischen Königshaus. "Schwarz-Rot" solle die Partnerschaft mit einem Staat beenden, "dessen Praktiken sich vom sogenannten Islamischen Staat kaum unterscheiden," sagte der außenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion der Pseudo-Grünen, Omid Nouripour, in Berlin. Anscheinend vergaß Nouripour dabei, daß sich in Hinblick auf die kritisierte "Praktiken" weder Saudi-Arabien noch die IS-Terrormiliz von der US-amerikanischen Regierung unterscheiden. Die Konsequenz der vorgebrachten Kritik wäre daher eine Beendigung der Rolle Deutschlands als Satelliten-Staat der USA.

 

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Anmerkungen

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