10.09.2010

Nano-Materialien bereiten Probleme
beim Recycling

Nano-Produkte München (LiZ). UnternehmerInnen aus der Recycling-Branche brachten auf der IFAT-Entsorga, der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft, ihren Unmut über die mangelnde Produktverantwortung der Hersteller von Nano-Materialien zum Ausdruck. Die Recycling-Industrie hat zunehmend mit Problemen zu kämpfen, wobei bislang unbekannte entzüdliche Reaktionen nur eines von vielen beschriebenen Phänomen darstellen.

Immer häufiger werden in Produkten Nano-Partikel eingesetzt. Diese Produkte sind oftmals nicht gekennzeichnet. So steht die Recycling-Industrie neben vielen Folgeproblemen vor der nahezu unlösbaren Frage, wie die entsprechenden Produkte im Fluß der Wert- und Abfallstoffe erkannt werden sollen. Gegenwärtig gelingt die Identifikation solcher Produkte nur selten, weshalb sie im Recycling-Prozeß wie ganz "normale" Stoffe behandelt werden. Auch Elektrogeräte enthalten vermehrt Nanopartikel. Und in den Bereichen der gesundheitlichen Auswirkungen von Haushalts-Produkten und Kosmetika, in denen Nano-Partikel enthalten sind, ebenso wie den meist unerwarteten Wirkungen, wenn Nano-Partikel - etwa über das Abwasser - in der Umwelt gelangen, zeigen sich nach und nach immer mehr Gefahren beim industriellen Einsatz der Nano-Technologie.

Die Wirkungen von Nano-Partikeln in Sekundär-Rohstoffen sind noch weitgehend unerforscht und treten oft erst bei der Herstellung neuer Produkte auf. Dies hat mitunter verheerende Folgen. So kann es zu entzündlichen Reaktionen kommen, wenn Nanosilber-Partikel während des Verarbeitungsprozesses zur Erhitzung von Dämmfließ führen und diesen im schlimmsten Fall entzünden. Beim "Downcycling" von PET-Flaschen können Nano-Teilchen erhebliche Qualitätseinbußen verursachen und dadurch zu vermehrtem Ausschuß führen.

Im Juni dieses Jahres hat der "Umwelt"-Ausschuß des Europäischen Parlaments die Beschränkung der Verwendung von Nano-Silber sowie die Kennzeichnung und genauere Untersuchung von Nano-Materialien in Elektrogeräten festgelegt. Aus diesen Regelungen kann nur bedingt abgeleitet werden, wie Produkte mit Nano-Materialien in Recycling-Betrieben sicher zu behandeln und zu verwertet wären. Immer mehr Unternehmen der Recycling-Branche sind hinsichtlich Kennzeichnung und Erkennung unzufrieden und fordern Verbesserungen ein.

 

LINKSZEITUNG

 

Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Kritik an Bayer-Konzern
      Produktionsanlage für Nano-Röhren (28.04.10)

      Hygiene-Hype bietet Schlupfloch
      für Nano-Technologie (19.04.10)

      Gefahren durch Nano-Silber
      BUND fordert Verbot (2.12.09)

      Großes Gefahrenpotential
      Umweltbundesamt warnt vor Nanotechnologie (20.10.09)

      Nano-Technik und Kosmetik
      Europa-Parlament: Deklaration erst ab 2012 (24.03.09)

      Nano-Partikel in Lebensmitteln
      Bundesregierung verweigert Schutz der Bevölkerung
      (12.03.08)

      Nano-Technologie
      Eine neue Durchsetzungs-Strategie (18.12.07)

      Nano-Technologie - Ebenso vielfältig wie gefährlich
      (10.06.07)

      Warnung vor Nano-Technologie
      Waschmaschine von Media Markt birgt Umweltgefährdung
      (13.10.06)

      Nano-Technologie gefährlich
      Verletzungen durch 'Magic'-Spray (4.04.06)