2.09.2010

Erneut Bohrinsel
im Golf von Mexiko explodiert

Neuer Ölbohr-Unfall im Golf von Mexiko New Orleans (LiZ). Im Golf von Mexiko ist nach Angaben der US-Küstenwache erneut eine Ölbohrinsel explodiert. Die Unfallstelle liegt westlich des Orts, wo am 20. April die Bohrinsel 'Deepwater Horizon' von BP havarierte, rund 130 Kilometer südlich der Küste des US-Bundesstaates Louisiana. Die Bohrinsel steht in Flammen und offenbar tritt Öl aus. Die Küstenwache meldete einen 1,7 Kilometer langen Ölfilm. Dreizehn Arbeiter konnten aus dem Meer gerettet werden.

Laut Küstenwache ist bei der Explosion der 'Vermilion 380' entgegen ersten Meldungen niemand verletzt worden. Bill Colclough von der Küstenwache sagte laut US-Sender CNN, die Arbeiter, die rechtzeitig von der Bohrinsel springen konnten und in Rettungsanzügen im Wasser trieben, seien von einem Schiff gerettet wurden. Über die Unfall-Ursache machte er keine Angaben. Die Küstenwache habe einen rund 1,7 Kilometer langen Ölfilm entdeckt, der in der Nähe der 'Vermilion 380' auf dem Wasser treibt.

Auch ein Mitarbeiter einer benachbarten Ölbohrinsel konnte nichts zur Unfall-Ursache sagen. "Wir saßen im Funkraum, als wir plötzlich riesige Rauchwolken über der Bohrinsel aufsteigen sahen", so David Reed. "Kurz danach blinkten unsere Funkgeräte wie Weihnachtsbäume, weil alle Hubschrauber und Boote in der Nähe zu der Unglücksstelle gerufen wurden."

Laut offiziellen Informationen sei eines von sieben Bohrlöchern, aus denen Erdgas und Öl gefördert wird, in Brand geraten. Die Flammen hätten dann auf die Bohrinsel übergegriffen. 'Vermilion 380' wird von der Firma 'Mariner Energy' mit Sitz in Houston betrieben. Ein Sprecher der Firma behauptet, es seien keinerlei Ölspuren bei der brennenden Plattform zu erkennen.

In einem veröffentlichten Bericht von 'Mariner Energy' heißt es, in der letzten Augustwoche 2010 wurden auf der 'Vermilion 380' 260.000 Kubikmeter Gas und 220.000 Liter Öl gefördert. Sie steht in wesentlich geringerer Meerestiefe als die am 20. April in rund 1.500 Tiefe gesunkene 'Deepwaer Horizon'. Bekannt ist auch, daß die Ölbohrinsel bereits früher mit Problemen auffiel. 2009 schrieb 'Mariner Energy' laut dem Internet-Portal seekingalpha.com, daß die Insel zunächst wegen Verzögerungen bei der Errichtung nicht im gewünschten Ausmaß förderte. Im September 2008 beschädigte der Hurrikan "Ike" im die Plattform; die Reparatur habe länger gedauert als erwartet und die Jahresproduktion 2008 erheblich vermindert.

Der Öl-Konzern BP hält zwar an der 'Vermilion 380' keine Anteile, ist jedoch indirekt auch in diesen Unfall verwickelt. Die Firma Mariner Energy' wechselt derzeit in einem 2,7-Milliarden-US-Dollar-Deal (umgerechnet 2,1 Milliarden Euro) in den Besitz von 'Apache'. Des US-Konzern 'Apache' wiederum hat BP mehrere Öl- und Gasfelder für sieben Milliarden USDollar (5,46 Milliarden Euro) abgekauft. Mit dem Geld bezahlt der britische Konzern die Schäden der 'Deepwater Horizon'-Katastrophe.

Bei der Explosion der Bohrinsel 'Deepwater Horizon' waren am 20. April elf Arbeiter ums Leben gekommen. Nach offiziellen Angaben gelangten rund 4,9 Millionen Barrel (780 Millionen Liter) in den Golf von Mexiko und in den ökologisch besonders sensiblen Mündungsbereich des Mississippi. Die Auswirkungen der Ölpest werden die Natur trotz aufwendiger Säuberungsmaßnahmen noch mindestens für ein Jahrzehnt belasten. Es handelt sich unbestreitbar um den größten Ölunfall der Geschichte.

 

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Anmerkungen

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