15.08.2013

AKW Gundremmingen bedroht
weiterhin Süddeutschland

AKW Gundremmingen
München (LiZ). Wie der Betreiber des AKW Gundremmingen einräumen mußte, tritt in Block B radioaktives Kühlwasser aus. Es handele sich lediglich um "wenige Tropfen pro Minute" und diese würden über die Auffanganlage des AKW "entsorgt".

Wie üblich heißt es, es bestehe keinerlei Gefahr für die Umwelt oder die im AKW Beschäftigten. Das auf halber Strecke zwischen Stuttgart und München an der Donau gelegene Atomkraftwerk war schon einmal im Jahr 1977 nur knapp an einem Super-GAU vorbeigeschliddert: Beide vom AKW Gundremmingen abführenden Stromleitungen hatten versagt. Bei der dadurch eingeleiteten Schnellabschaltung kam es zu einem Unfall und Totalschaden von Block A. Rund zehn Minuten nach der Schnellabschaltung stand im Reaktorgebäude das Wasser etwa drei Meter hoch und die Temperatur war auf rund 80 Grad Celsius angestiegen. Block B und Block C des AKW Gundremmingen sind mittlerweile seit rund 29 Jahren in Betrieb - 4 Jahre über der einmal vorgesehene maximale Betriebsdauer. Je nach Windverhältnissen können bei einem Super-GAU im AKW Gundremmingen die Großstädte Stuttgart oder München in unbewohnbare Geisterstädte verwandelt werden.

Seit 2008 sind die beiden vom Bautyp mit den havarierten Fukushima-Reaktoren eng verwandten Blöcke B und C ins Blickfeld der Öffentlichkeit geraten, weil mit "Reaktor-Tuning" deren Leistung auf riskante Art erhöht werden soll. Bei Block B und Block C des AKW Gundremmingen handelt es sich um Siedewasserreaktoren mit einer Leistung von jeweils 1344 Megawatt.

Block B mußte wegen der aktuellen Leckage abgeschaltet werden. Nur so kann - laut offizieller Verlautbarung - die Schadstelle untersucht und der "Vorfall eingeordnet" werden. Wann Block B wieder hochgefahren wird, hängt nach Angaben des Betreibers vom Befund und den dann erforderlichen Arbeiten ab. Das AKW ist im Besitz den beiden deutschen Energie-Konzernen RWE (75 Prozent) und E.on (25 Prozent).

Nicht zuletzt Dank der Mitwirkung der pseudo-grünen Partei erhielten die beiden Reaktoren des AKW Gundremmingen im Sommer 2011 eine Betriebsgenehmigung bis 2017 und bis 2021. Nach allen Erfahrungen der Vergangenheit ist allerdings kein Verlaß auf das Stilllegungs-Versprechen. Falls es nicht in den kommenden Jahren zu einem weiteren Super-GAU kommt, muß damit gerechnet werden, daß die Betriebsgenehmigungen ein weiteres Mal verlängert werden. Und weiterhin sterben in Bayern Kinder in der Umgebung der Atomkraftwerke Grafenrheinfeld, Isar und Gundremmingen unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Horst Seehofer an Krebs.

Lediglich die Linkspartei schert aus dem Berliner "schwarz-rot-gelb-grünen" Parteien-Block aus und fordert zumindest einen "Atomausstieg bis 2014". Die umweltpolitische Sprecherin der Linkspartei-Fraktion im Bundestag, Eva Bulling-Schröter, erklärte: "Der jüngste Störfall zeigt, daß das AKW Gundremmingen umgehend vom Netz muß. Die von E.on angestrebte Leistungserhöhung der Meiler ist schlichtweg Irrsinn."

 

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Anmerkungen

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      AKW Gundremmingen
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