AKW Brunsbüttel: Weitere rostige Fässer
...und kein Ende
Kiel (LiZ). In dem stillgelegten AKW Brunsbüttel wurden erneut verrostete Atommüll-Fässer entdeckt. Im Unterschied zu den Funden im Februar dieses Jahres und im März 2012 ist offensichtlich breiiger Atommüll mit radioaktivem Cäsium-137 ausgelaufen.
Der Betreiber Vattenfall wußte bereits spätestens seit Dezember 2011, daß Atommüll-Fässer in den unterirdischen Katakomben des AKW Brunsbüttel teils durchgerostet, teils zersetzt sind, hielt die Information aber zurück. Erst im März 2012 teilte die schleswig-holsteinische Landesregierung der Öffentlichkeit mit, der TÜV Nord habe am 10. Januar verrostete Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll in dem Atomkraftwerk entdeckt (Siehe unsere Artikel v. 20.02.14, v. 12.02.14, v. 19.06.13 und v. 7.03.12).
Offenbar hatte sich der schleswig-holsteinische "Energie"-Minister Robert Habeck von den Pseudo-Grünen nicht sonderlich für die skandalösen Zustände im AKW Brunsbüttel interessiert. Habeck hatte im Februar dieses Jahres erklärt, ihm sei vom Atom- und Braunkohle-Konzern Vattenfall die Zahl von 18 bis dahin entdeckten rostigen Atommüll-Fässern in den Kavernen im Keller des AKW Brunsbüttel genannt worden. Seit der Landtagswahl im Mai 2012 ist der wegen seiner smarten Erscheinung umschwärmte Habeck stellvertretender Ministerpräsident und - laut offiziellem Titel - Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume im "rot-grünen" Kabinett von Regierungs-Chef Torsten Albig.
Die Umweltschutz-Organisation 'Robin Wood' kritisiert den skandalösen Umgang mit dem Atommüll: "Der Fund weiterer rostiger Atommüll-Fässer ist alarmierend. Daß diese Fässer bereits innerhalb weniger Jahrzehnte nicht nur rosten, sondern auslaufen, stellt die Lagerung von Atommüll in diesen Fässern grundsätzlich in Frage," sagte 'Robin-Wood'-Sprecher Florian Kubitz. "Es zeigt, daß das Atommüll-Problem völlig ungelöst ist und Vattenfall Atommüll nicht sicher lagern kann. Es ist nicht zu verantworten, weiteren Atommüll zu produzieren." Alle Atomkraftwerke müßten sofort stillgelegt werden, forderte Kubitz.
Wie bereits 2012 festgestellt wurde, sind die Korrosionserscheinungen zumindest an einigen Fässern bereits so weit fortgeschritten, daß die Wandung durchlöchert ist. Noch im März 2012 wurde bekannt, daß sich auch in den Atomkraftwerken Krümmel und Neckarwestheim rostige Atommüll-Fässer befinden. In den Kavernen unter dem AKW Brunsbüttel, die für Menschen unzugänglich sind, lagern - angeblich - 631 Atommüll-Fässer. An einzelnen dieser Fässer sei eine Strahlung von bis zu 600 Millisievert pro Stunde gemessen worden. Zum Vergleich: MitarbeiterInnen in einem AKW dürfen höchstens 20 Millisievert im Jahr ausgesetzt sein.
Die Atommüll-Fässer von Brunsbüttel wurden anscheinend über 30 Jahre hinweg nicht kontrolliert. Dies gibt einen Vorgeschmack auf die Zukunft der 16 "Zwischenlager" in Deutschland, von denen allein 12 als Resultat des "Atom-Ausstiegs" in der Ära von "Rot-Grün" zwischen 1998 und 2005 errichtet wurden. Der Bau dieser "Zwischenlager" garantierte den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke. Mittlerweile lagern bundesweit nach einer Statistik der Universität Hannover mindestens 20.000 Atommüll-Fässer in deutschen Atomkraftwerken.
Da bis heute weltweit kein "Endlager" zur Verfügung steht, droht an jenen Orten ein "ewiges Provisorium". Und der pseudo-grüne Robert Habeck erklärte am 20. Februar öffentlich: "Die Kavernen sind sicher." Nach dem nun publik gewordenen Fund weiterer zehn rostiger Atommüll-Fässer gibt sich Habeck naßforsch und fordert von Bundes-Atom-Ministerin Barbara Hendricks, sie solle bundesweit den Zustand von Atommüll-Fässern in den "Zwischenlagern" der Atomkraftwerke kontrollieren lassen.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Die rostigen Atommüll-Fässer von Brunsbüttel
- eine Bastelaufgabe (20.02.14)
AKW Brunsbüttel:
Noch mehr rostige Atommüll-Fässer im Keller (12.02.14)
Gericht verwirft Genehmigung
für Zwischenlager am AKW Brunsbüttel
Endlager-Such-Gesetz obsolet
Stop aller 9 Atom-Reaktoren in Deutschland? (19.06.13)
Rostige Atommüll-Fässer
im AKW Brunsbüttel (7.03.12)
AKW Brunsbüttel: Ministerin Trauernicht
verheimlicht kritischen Bericht (16.01.08)
AKW Brunsbüttel läuft weiter
Schneller warten mit Gabriel (23.06.07)
Wie gefährlich ist Brunsbüttel?
Forsmark und die deutschen Atomkraftwerke (25.08.06)