2.07.2012

Transparente Schweizer Endlager-Suche?
Illusion um Benken geplatzt

Rücktritt von KNS-Geologe Marcos Buser

Atommüll - wohin damit? Bern (LiZ). Einer der renom- miertesten Schweizer Atommüll-Experten zog sich aus der Farce um das scheinbar transparente und demokratische Such- Verfahren für ein Atommüll-Endlager zurück. Marcos Buser, der als KNS-Mitglied jahrelang den Bundesrat in Atomfragen beraten hatte, stellte in einem Interview mit der Freiburger Zeitung 'Der Sonntag' das Verfahren grundlegend in Frage.

"So wie das Verfahren derzeit läuft, ist es falsch," erklärte Buser gegenüber der Freiburger Zeitung 'Der Sonntag' und der Schweizer 'SonntagsZeitung'. Offen sprsch er aus, daß seine Kritik und seine Warnungen, die er als Mitglied Schweizer Kommission für nukleare Sicherheit (KNS) in den vergangenen vier Jahren vorbrachte, ignoriert wurden. Laut Buser steuert die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (NAGRA), die eng mit der Atom-Industrie verflochten ist, das Verfahren "aus dem Hintergrund".

Wie schon die Anti-Atom-Bewegung kritisierte (siehe unseren Artikel vom 19.01.12), ist das gesamte Such-Verfahren eine Farce. Entgegen der vorgespiegelten Offenheit mit einer Vielzahl von genannten Standorten, läuft nach wie vor alles auf den Standort Benken hinaus. Laut Buser ist das Verfahren eine "Täuschung der Öffentlichkeit, der wir eine ergebnisoffene und transparente Standortsuche versprochen haben." Letztlich bedeute dies, daß die NAGRA die staatlichen Institutionen über "unsichtbare Kanäle" in ihrem Kurs bestimme: "Die inhaltliche Konzept- und Strategieplanung ist weiter in der Hand der NAGRA."

Buser fordert, daß die Schweizer Endlagersuche "neu überdacht und teils neu konzipiert" wird. Es müßten daher unabhängige technische Strukturen geschaffen werden - Buser nennt als Beispiel die Dammbau-Behörden in den Niederlanden und die Wasserkooperationen in Spanien. Nur mit Strukturen, die "über alle politischen Brüche hinweg stabil" bleiben, sei eine Arbeit zu erfüllen, die einen Zeithorizont von mehreren Jahrzehnten beanspruche.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

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      Schweizer AKW Beznau
      jetzt ältestes Atomkraftwerk der Welt (29.02.12)

      Endlagersuche in der Schweiz
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      20.000 beim AKW Beznau
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      Unbefristete Betriebsgenehmigung
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      August 2009: "Panne" im AKW Beznau
      Zwei Angestellte verstrahlt - bis heute verharmlost
      (9.11.09)

      Desinformation in der 'Badischen Zeitung'
      Die Schweizer Endlager-Suche (18.06.09)

      Patt bei Atomenergie in der Schweiz
      Hauptstadt Bern will auf erneuerbarre Energien umsteigen
      (29.05.09)

      Demo gegen Schweizer
      Atom-Endlager in Benken (20.09.08)

      Endlager-Pläne in Ton zerbröseln
      Konsequenzen für Benken (Schweiz)
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      'Stopp-Atom'-Allianz in der Schweiz gegründet
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      von Greenpeace Schweiz (31.08.07)

      Neuformierung der Anti-Atom-Bewegung in der Schweiz
      Mehrjährige Kampagne gegen AKW-Neubau geplant
      Kein Kampf um Atomausstieg? (3.07.07)

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      geplantes Endlager für Atommüll (26.10.05)

      Schweiz: Alternativen zu Atom-Endlager Benken?
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      Demo gegen Atomares Endlager
      im Schweizerischen Benken (20.07.04)

      Atom-Mafia europaweit im Aufwind?
      Schweizer AKW-Pläne (26.04.04)

      Öko-Institut schadet Schweizer Atomkraft-GegnerInnen
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