10.04.2010

Protest gegen Atommüll-Transport
nach Rußland

Greenpeace-Aktion in der Nordsee

Transport von Uranhexafluorid nach Rußland Hamburg (LiZ).
Greenpeace-AktivistInnen haben heute nördlich der Westfriesischen Inseln gegen einen Transport von hochgefährlichem Uranhexafluorid (UF6) nach Rußland protestiert. Zwei AktivistInnen kletterten an Bord des Frachters 'Kapitan Kuroptev'. Sie forderten die Umkehr des Schiffes, um den Atommüll nach Frankreich zurückzubringen. Nach massiven Drohungen der Besatzung schafften sie es, wieder auf das Greenpeace-Schiff 'Esperanza' zu gelangen.

Der Import von Atomabfällen ist nach russischem Gesetz verboten. Auch eine EU-Direktive verbietet den Export von gefährlichen Abfällen. Nach Angaben des französischen Atom-Konzerns Areva soll das UF6 in Sibirien angereichert werden und dann wieder zurück nach Frankreich gehen. In Wahrheit gehen nach Recherchen von Greenpeace und des ZDF nur rund zehn Prozent zurück. Der Rest lagert als Abfall in verrostenden Fässern unter freiem Himmel. Seit 2006 hat Areva 33.000 Tonnen Uranhexafluorid nach Sibirien gebracht.

Die Protestaktionen begannen bereits am 6. April. Die französische Atomindustrie hatte alles getan, um den Transport zu verheimlichen - vergeblich. Kurz vor der Abfahrt demontierten Greenpeace-AktivistInnen auf der Strecke von Tricastin nach Pierrelatte ein Gleisstück. Sie verzögerten den Start des Transports dadurch um neun Stunden.

Am 7. April protestierten AktivistInnen mit Transparenten und Bojen in Le Havre. Dort wurde der Frachter 'Kapitan Kuroptev' mit dem UF6-Müll beladen. Sein Ziel ist Sankt Petersburg. Von dort soll das radioaktive Material weiter nach Sibirien transportiert werden.

"'Aus den Augen aus dem Sinn', nach diesem Motto handelt die Atomindustrie, wenn es um Atommüll geht. Anstatt endlich den Tatsachen ins Auge zu blicken und zu erkennen, daß Atomkraft unsagbare Probleme und Risiken mit sich bringt, machen sie einfach Rußland zu ihrer Atommüllkippe und sagen, alles sei sicher," kritisiert Greenpeace-Experte Tobias Riedl.

Uranhexafluorid wird für die Produktion von Brennelementen für AKW benötigt. Das Material wird in Anlagen wie Tricastin in Frankreich oder Gronau in Deutschland angereichert. Den Abfall, abgereichertes Uranhexafluorid, schafft die Atomindustrie überwiegend nach Rußland. Der Stoff ist hochgefährlich. Er verbindet sich mit Wasser zu potentiell tödlicher Flußsäure. Allein der Kontakt mit Luftfeuchtigkeit ist hoch riskant.

 

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Anmerkungen

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