Autobahnpolizei stoppt Horror-Transport
Bremen (LiZ). Auf der Autobahn A1 bei Bremen stoppte die Polizei einen Gefahrgut-Transport mit Uranhexafluorid und verweigerte die Weiterfahrt. Laut Polizei-Protokoll bot sich ein Horror-Szenario: "Extrem starke Durchrostungen an tragenden Bauteilen." Das für die Herstellung von Brennstäben für AKW vorgesehene Uranhexafluorid mußte umgeladen werden. Der Stoff reagiert bei Kontakt mit Wasser zu hochgiftiger Flußsäure. Bei einem Unglück hätten die Menschen im Umkreis von mindestens fünf Kilometern evakuiert werden müssen.
Der durch Zufall entdeckte Horror-Transport wird ein politisches Nachspiel haben. Die Bürgerschaftsfraktion der Linkspartei will mittels einer Kleinen Anfrage an den Hamburger Senat aufklären, wie es zu solch eklatanten Sicherheitsdefiziten bei einer Hochrisikotechnologie wie der Atomenergie kommen kann. Bekannt ist mittlerweile, daß der offene Container, in dem sich ein Behälter mit 15 Tonnen radioaktivem Uranhexafluorid befand, aus den USA per Schiff nach Hamburg gekommen war. Von dort sollte er am Montag per LkW über die A1 in die UAA Gronau in Nordrhein-Westfalen transportiert werden. Glücklicherweise wurde der Horror-Transport bei Bremen von der Polizei aufgehalten. Radioaktivität sei nicht freigesetzt worden.
Bekannt ist seit Jahren, daß hochgefährliche Transporte mit Uranhexafluorid mehrmals pro Woche quer durch die Millionenstadt Hamburg fahren. Greenpeace hat dies immer wieder vergeblich angeprangert. Auch der "schwarz-grüne" Hamburger Senat zeigte sich bislang außerstande, Auskunft über die Zahl der "Atom-Transporte" durch Hamburg zu geben. Laut Linkspartei habe sich die Landesregierung erst kürzlich auf den Standpunkt gestellt, eine dauerhafte und lückenlose Speicherung aller Transportdaten sei "nicht praktikabel" und "ohne Erkenntnisgewinn". Erst jetzt wurde publik, daß in zwölf Monaten rund 130mal Kernbrennstoffe über Straßen und Schienen der Stadt befördert wurden. Die Routen bleiben geheim. Fraktionsvorsitzende Dora Heyenn erklärte, die "schlimmsten Befürchtungen über die Sicherheitsstandards bei den Atom-Transporten" würden durch den Vorfall bestätigt.
"Transporte mit Uranhexafluorid sind hochriskant", erläutert Dirk Seifert, Energie-Experte der Umweltschutz-Organisation 'Robin Wood'. Bei Kontakt mit der Luft sei Uranhexafluorid hochexplosiv. Bei Kontakt mit Feuchtigkeit entstehe giftige Flußsäure, die noch in 600 Metern Entfernung tödlich wirken könne.
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Anmerkungen
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