Philippsburg (LiZ). Reaktor II des AKW Philippsburg wurde nach dreimonatiger Revision wiederhochgefahren. Er besitzt eine Betriebsgenehmigung bis Ende 2019. Wann der Meiler aber stillgelegt wird, steht nach wie vor in den Sternen.
Laut Betreiber EnBW, der mehrheitlich im Besitz von Land und öffentlichen Einrichtungen ist, hatten die Revisionsarbeiten länger gedauert als geplant. Gegenüber der Öffentlichkeit stellte es der Technischer Geschäftsführer des AKW, Jörg Michels, so dar, als sei Sicherheit vor Schnelligkeit gegangen: "Das war im Sinne unserer Sicherheitsphilosophie."
Im Dezember 2012 war das baden-württembergische "grüne" AKW in die Schlagzeilen geraten, weil ein Mitarbeiter anonym schwere Vorwürfe erhob (Siehe unseren Artikel v. 13.12.12). Bei Sicherheitsmaßnahmen sei geschlampt, Zwischenfälle seien vertuscht und die Atomaufsicht sei getäuscht worden. Untersuchungen verliefen jedoch wie kaum anders zu erwarten im Sande.
Insgesamt wurden nach Angaben des Strom-Konzerns EnBW rund 5.600 Prüf- und Instandhaltungsarbeiten ausgeführt. Dafür waren laut Firmenangaben 1.100 zusätzliche MitarbeiterInnen - überwiegend gestellt von Leihfirmen - im Einsatz. Block II ist seit 1984 am Netz und hat eine elektrische Leistung von 1468 Megawatt.
Nicht zuletzt Dank der Mitwirkung der pseudo-grünen Partei erhielt Reaktor II des AKW Philippsburg im Sommer 2011 eine Betriebsgenehmigung bis 2019. Nach allen Erfahrungen der Vergangenheit ist allerdings kein Verlaß auf das Versprechen, daß das AKW spätestens am 31. Dezember 2019 stillgelegt wird. Und weiterhin sterben in Baden-Württemberg Kinder in der Umgebung der Atomkraftwerke Neckarwestheim und Philippsburg unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Kretschmann an Krebs.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
AKW Philippsburg
Insiderkritik an mangelhafter Sicherheit (13.12.12)
HypoVereinsbank und Atomenergie
Profit wichtiger als Versprechen von 2011 (27.09.12)
Atomwaffen-Plutonium in deutschen AKW?
Welche Rolle spielte "Rot-Grün"? (15.09.12)
AKW Philippsburg
Heruntergespielte "Pannen" (15.03.12)
AKW Neckarwestheim
Noch ein rostiges Atommüll-Faß (15.03.12)
Atomkraftwerke
Kernschmelz-Risiko unterschätzt (1.03.12)
Baden-Württemberg bleibt schwarz
Atomenergie unangefochten,
Erneuerbare gebremst (14.01.12)
Witz der Woche
Der gleiche strenge Stress-Test... (10.08.11)
Kinderkrebs im Umkreis von Atomkraftwerken
deutlich erhöht (4.08.11)
Merkels "Atom-Ausstieg"
Täuschungsversuch wie vor 11 Jahren (30.05.11)
Marode Druckbehälter deutscher AKW
Blockade von Untersuchungen (30.07.10)
AKW Neckarwestheim
"Blankes Entsetzen" (29.11.04)
