21.06.2012

Sprengstoff entdeckt
Schwedisches AKW Ringhals unzureichend gesichert

AKW Ringhals, Schweden Stockholm (LiZ). Bei einer Kontrolle wurde im schwedischen AKW Ringhals Sprengstoff entdeckt. Wie der Sprengstoff auf das Gelände des Atomkraftwerks gelangen konnte, ist bislang ungeklärt. Die Polizei vermutet Sabotage.

Im November vergangenen Jahres wurde mit über einem halben Jahr Verspätung bekannt, daß im Reaktordruckbehälter des AKW Ringhals ein Staubsauger vergessen worden war und dies zu einem Brand geführt hatte. Im Juli 2007 wurden mehrere betrunkene Bauarbeiter auf dem Gelände des AKW Ringhals festgenommen. Im Januar 2007 tauchte ein interner Bericht auf, in dem unzählige Pannen mit "potentiell" katastrophalen Folgen, Alkohol im Dienst und eine laxe Einstellung gegenüber den Sicherheitsvorschriften in schwedischen Atomkraftwerken aufgeführt waren. Am 25. Juli 2006 entging Schweden nur um Haaresbreite einer Atomkatastrophe, als der Zusammenbruch sämtlicher Sicherheitssysteme die Kühlung des Reaktors zusammenbrechen ließ. Nur sieben Minuten vor Eintritt der Kernschmelze konnte eine Notkühlung in Gang gebracht werden. Dennoch setzte die Atomlobby in Schweden durch - ähnlich wie in Spanien im Juli 2009 mit Hilfe des pseudo-sozialistischen Ministerpräsidenten Zapatero - , daß der 1980 in einer Volksabstimmung beschlossenen und zwischenzeitlich mehrfach hinausgeschobenen Atom-Ausstieg in Schweden aufhoben wurde.

Der Sprecher des AKW Ringhals Gösta Larsen sagte im Rundfunk-Sender SR, bei dem Fund handle es sich um "zivilen Sprengstoff", wie man ihn etwa bei Abrißarbeiten verwende. Explosionsgefahr habe nicht bestanden, weil kein Zündmechanismus installiert gewesen sei. Dennoch räumte der AKW-Betreiber Vattenfall ein, es habe sich um einen "mutmaßlichen Sprengsatz" gehandelt. Im übrigen dürfte klar sein, daß Personen, die Sprengstoff auf das AKW-Gelände schmuggeln können, auch in der Lage sind, einen Zünder durch die offensichtlich unzureichenden Sicherheitssysteme zu schleusen. Neben Vattenfall mit einem Anteil von 70 Prozent ist der deutsche Strom-Konzern E.on zu 30 Prozent Betreiber des AKW Ringhals.

Sicherheitskräfte hatten den an einem Feuerlöscher befestigten Sprengstoff am Mittwoch bei einer Routinekontrolle entdeckt, als ein Transporter in den inneren Sicherheitsbereich des größten schwedischen Atomkraftwerks mit vier Reaktorblöcken fahren sollte. Gösta Larsen erklärte, der betroffene Transporter bewege sich nur auf dem AKW-Gelände und habe dieses “seit langer Zeit“ nicht verlassen.

Atomkraftwerke in Schweden

Die Polizei setzte eine umfassende Durchsuchung des Geländes in Gang. Wie der Sprengstoff auf das Gelände des Atomkraftwerks gelangen konnte, blieb hierbei jedoch ungeklärt. Die Alarmbereitschaft im AKW Ringhals und den beiden anderen schwedischen Atomkraftwerken Forsmark und Oskarshamn wurde um eine Stufe erhöht.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

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