Willy Brandt und der "Unterwerfungsbrief"
Ist Deutschland ein souveräner Staat?
Es gibt viele junge Schnösel, die wichtige Informationen gerne mit den Worten beiseite wischen: "Das ist doch ein alter Hut!" Das Problem ist jedoch, daß es auch heute etliche wichtige Informationen gibt, die zwar öffentlich sind, aber zugleich praktisch geheim. Mit den entsprechenden Suchbegriffen ist eine seriöse Quelle per Internet-Suchmaschine mit zwei Klicks schnell gefunden. Wenn die betreffende Information jedoch über viele Jahre hinweg von den Mainstream-Medien systematisch ignoriert wird, ist sie in der Folge praktisch geheim - auch in Zeiten des Internets.
Ein Beispiel gefällig?
Sicherlich über 90 Prozent der Deutschen weiß nichts über das Schriftstück der US-Regierung, das Willy Brandt im Oktober 1969 unterzeichnen mußte und das er (Originalton) als "Unterwerfungsbrief" bezeichnete.
Es handelt sich hierbei weder um eine "Verschwörungstheorie" noch eine "Verschwörungserzählung". Es existiert zu dieser Information über Willy Brandt eine seriöse Quelle: Die Veröffentlichung der Aussage einer bis heute renommierten Persönlichkeit in einer bis heute renommierten Zeitung.
Laut dieser Aussage erhielt Willy Brandt kurz nach seiner Vereidigung als Kanzler am 21. Oktober 1969 einen Brief der US-Regierung, den er zustimmend unterzeichnen sollte. Es ging in diesem Brief um seine Zustimmung zu den verbindlichen Vorbehalten, die in einem geheimen Genehmigungsschreiben zum Grundgesetz vom 12. Mai 1949 von den drei westlichen Besatzungsmächten in persona der Militärgouverneure der Vereinigten Staaten, Frankreichs und Großbritanniens erhoben wurden.
Als Inhaber der unkündbaren Siegerrechte für Deutschland als Ganzes und Berlin hatten sie diejenigen Artikel des Grundgesetzes suspendiert - also außer Kraft gesetzt, die sie als Einschränkung ihrer Verfügungshoheit verstanden. Brandt war empört, daß von ihm verlangt wurde, "einen solchen Unterwerfungsbrief" (Originalton Willy Brandt) zu unterschreiben. Schließlich sei er zum Bundeskanzler gewählt und nur seinem Amtseid verpflichtet. Allerdings wurde Brandt kurz darauf darüber informiert, daß auch seine Vorgänger im Kanzleramt, Konrad Adenauer, Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger diesen Brief unterzeichnet hatten. Schon Adenauer hatte seine Anerkennung der alliierten Oberhoheit wie ein Staatsgeheimnis behandelt. Und so gestand Willy Brandt dem Zeugen: "Also habe ich auch unterschrieben." Danach sprach Brandt nie mehr von diesem Brief.
Der Zeuge? Es ist Egon Bahr, einer der engsten Vertrauten Willy Brandts, 1969 Staatssekretär im Bundeskanzleramt, von 1972 bis 1974 Bundesminister für besondere Aufgaben und von 1974 bis 1976 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Veröffentlicht wurde die Information in einer Interview-Serie mit Egon Bahr in der 'zeit' im Jahr 2009.
Hier die Quellen-Angabe:
http://www.zeit.de/2009/21/D-Souveraenitaet/komplettansicht
Ähnlich verhält es sich mit einer merkwürdigen Abstimmung im Deutschen Bundestag vor elf Jahren. Am 26. März 2010 stimmte eine große Mehrheit der Bundestagsabgeordneten in einer Entschließung für den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland. Auch dies ist eine Information, die von den deutschen Mainstream-Medien systematisch ignoriert wird. Allzu deutlich würde vor dem Hintergrund der Untätigkeit der Bundesregierung, daß Deutschland bis heute kein souveräner Staat ist.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
25 Jahre deutsche Einheit
Unrechts-Staat Deutschland (3.10.15)
Hunger und Kapitalismus
"Der Süden finanziert den Norden" (17.10.12)
Milliarden im Vergleich
Militär-Ausgaben - Hunger - Umsatzzahlen
Größenverhältnisse grafisch dargestellt (31.12.09)