17.12.2011

Christian Wulff
Müssen wir uns diesen Namen merken?

Christian Wulff - noch Bundespräsident Berlin (LiZ). Zunächst hatte es den Anschein, als sei nur ein wenig Dreck aus seiner Zeit als niedersächsischer Minister- präsident zu Tage gekommen, wie ihn alle PolitikerInnen am Stecken haben. Doch offenbar hat Bundespräsident Christian Wulff im Jahr 2010 nicht einfach nur "clever" geantwortet, sondern sogar gelogen. Falls dies zutrifft, dürfte er die längste Zeit Bundespräsident gewesen sein.

Zunächst hatte es den Anschein, Christian Wulff habe sich im Jahr 2010 als niedersächsischer Ministerpräsident lediglich 500.000 Euro von der Unternehmer-Gattin Edith Geerkens geliehen und auf die Frage im Landtag zwar "clever" aber doch politisch unvorsichtig lediglich eine Geschäftsverbindung mit dem reichen Schrotthändler, Immobilienhändler und Juwelier Egon "Bubi" Geerkens verneint. Wegen dieser politischen Ungeschicklichkeit einen Rücktritt als Bundespräsident zu fordern, war zu diesem Zeitpunkt eindeutig überzogen.

Es ist zwar klar, daß an demokratischen Maßstäben gemessen, ein Politiker wie Wulff, der mal auf Kosten und gemeinsam mit dem Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer auf Mallorca urlaubte oder sich mal von 'Air Berlin' bei seinem Flug in den Weihnachtsurlaub nach Miami kostenlos in die teurere Businessklasse hochstufen ließ (ist ja nur ein Verstoß gegen das Ministergesetz), eigentlich nicht tragbar ist - aber dabei ist er unter deutschen "Spitzen"-PolitikerInnen keine Ausnahme. Zu erinnern wäre an die Miles&More-Affaire von Gregor Gysi, die "Traumschiff-Affaire" des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar "Cleverle" Späth, die "Amigo-Affaire des bayerischen Ministerpräsidenten Max Streibl, die "Brauerei-Affaire" des niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Glogowski, die "Hunzinger-Affaire" von Kriegs-Minister Rudolf Scharping und ähnliche Affairen von Pseudo-Grünen wie Cem Özdemir und Rezzo Schlauch. Nicht selten wird - mit einer Prise Zynismus - gelästert, jedes Volk habe die PolitikerInnen, die es verdient.

Am Donnerstag hatte sich - nach langem Schweigen - Christian Wulff zu den Vorwürfen zu Wort gemeldet und erklärt: "Ich erkenne an, daß hier ein falscher Eindruck entstehen konnte. Ich bedauere das." In einer schriftlichen Stellungnahme Wulffs heißt es zudem. "Es wäre besser gewesen, wenn ich auf die Anfrage im Landtag über die konkreten Fragen hinaus auch diesen privaten Vertrag mit Frau Geerkens erwähnt hätte, denn in der Sache hatte und habe ich nichts zu verbergen." Dies wäre korrekt, wenn in der fraglichen Zeit tatsächlich keine Geschäftsbeziehung zu Egon Geerkens bestanden hätten.

Gewendet hat sich das Blatt nun jedoch für Christian Wulff. Egon Geerkens hat gegenüber dem 'spiegel' geäußert, er habe die Verhandlungen mit Wulff über den 500.000-Euro-Kredit geführt und zudem Zugriff auf das Konto seiner Frau. Auch sei die Rückzahlung des Darlehens im Jahr 2010 auf ein Konto geflossen, das beiden Eheleuten gehöre. Treffen diese Aussagen zu, dann hat Christian Wulff vor zwei Tagen gelogen.

Und damit wäre zugleich klar, daß er bereits vor dem niedersächsischen Landtag gelogen hat und tatsächlich eine Geschäftsbeziehung zu Egon Geerkens bestand. Trifft dies zu, dann ist Wulff auch nach den gegenwärtig geltenden politischen Standards als Bundespräsident nicht länger tragbar.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

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