6.01.2013

Braunkohle-Protest in Brandenburg
Sternmarsch gegen "rot-rote" Energiepolitik

Braunkohle-Protest in Brandenburg, 6.01.2013
Potsdam (LiZ). Gegen die menschen- und natur­verachtende Energie- und Klima­politik der "rot-roten" Brandenburger Landesregierung unter Ministerpräsident Matthias Platzeck protestierten am heutigen Sonntag rund tausend Menschen bei einem Stern­marsch. Im Süden Brandenburgs werden weiterhin ganze Landschaften dem Braunkohle-Tagebau geopfert und zugleich wird die extrem klimaschädliche Braunkohle-Verstromung politisch gefördert.

Bereits zum sechsten Mal protestierten heute EinwohnerInnen bedrohter Dörfer, angrenzender Städte und aus Polen gegen die Ausweitung des Braunkohle-Tagebaus in Brandenburg. Bei einem Sternmarsch nördlich von Kerkow (Spree-Neiße) trafen sich die DemonstrantInnen auf einer Wiese zwischen den Dörfern Grabko, Kerkwitz und Atterwasch. Die Dörfer sollen dem 'Tagebau Jänschwalde-Nord' weichen. Zu den DemonstrantInnen zählte auch der Ortsvorsteher von Horno, Bernd Siegert, der die Dorfgemeinschaften zum Zusammenhalten aufrief. In den Redebeiträgen wurde kritisiert, daß die "rot-rote" Landesregierung zusammen mit dem mächtigen Energie-Konzern Vattenfall, der zugleich hinter dem Braunkohle-Abbau und den klimaschädlichen Braunkohle-Kraftwerken steht, auf Kosten der Menschen im Süden Brandenburgs spekuliert. Jürgen Maresch, ein Landtagsabgeordneter der Linkspartei trat ebenfalls bei der Kundgebung auf. Er erklärte, Arbeitsplätze seien ein "sehr starkes Argument" und er vermisse einen "Austausch von pro und kontra". Gnädig ließ er den Sternmarsch als "legitimes demokratisches Mittel" gelten.

Braunkohle ist mit Abstand der klimaschädlichste aller Energieträger: Pro Kilowattstunde erzeugtem Strom bläst ein Braunkohle-Kraftwerk 1.228 Gramm des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre. Selbst ein Steinkohle-Kraftwerk liegt mit 938 Gramm pro Kilowattstunde deutlich darunter. Kohle wird in Deutschland mit jährlich rund 13 Milliarden Euro ähnlich hoch wie Atomenergie subventioniert - die erneuerbaren Energien dagegen, denen verleumderisch die Verantwortung für Strompreis-Erhöhungen zugeschoben wird, erhalten insgesamt eine erheblich geringere finanzielle Förderung.

Der 'Tagebau Jänschwalde-Nord' bedroht die gesamte Gubener Region. Drei Dörfer mit rund 900 EinwohnerInnen sollen umgesiedelt werden. Zudem würden Dörfer wie Taubendorf und Groß-Gastrose "in eine unzumutbare Randlage am Abgrund geraten," so die Bürgerinitiativen. Insgesamt plant Vattenfall in der Lausitz fünf neue Tagebaue mit 3.200 Umsiedlungen. Zusätzlich droht der Gubener Region ein weiterer Tagebau auf polnischer Seite der Neiße. Mit der geförderten Braunkohle soll ein für Ende der 2020er-Jahre geplantes neues Kraftwerk für weitere Jahrzehnte Strom erzeugen.

Zum Sternmarsch hatten die Ortsvorsteher der von Umsiedlung oder Randlage am 'Tagebau Jänschwalde-Nord' bedrohten Dörfer sowie der 'Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen der Agenda 21' der Gemeinde Schenkendöbern aufgerufen.

 

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