Zweite Nowitschok-Vergiftung in England?
Auffällige Nähe zur Chemiewaffen-Schmiede
Salisbury (LiZ). Laut dem britischen Sicherheitsstaatssekretär Ben Wallace kamen eine Frau und ein Mann aus Amesbury mit dem Chemiewaffen-Gift Nowitschok in Berührung. Beide Personen wurden ins Bezirkskrankenhaus von Salisbury eingeliefert und sollen "in kritischem Zustand" sein. Amesbury liegt rund zwölf Kilometer nördlich von Salisbury und befindet sich ebenfalls im Umkreis der britischen Chemiewaffen-Schmiede Porton Down.
Nun gibt es in Großbritannien nicht etwa mehrere Chemiewaffen-Schmieden. Porton Down erfüllt in Großbritannien dieselbe Funktion wie in den USA die Chemiewaffen-Schmiede Dugway Proving Ground, rund 140 Kilometer südwestlich von Salt Lake City. Diese ist bis heute ebenso berüchtigt wie der Y-12 National Security Complex, die US-amerikanische Atomwaffen-Schmiede, die sich auf einer von der Öffentlichkeit abgeschirmten Fläche von mehreren hundert Hektar bei Oak Ridge, Tennessee, befindet. Bezeichnender Weise versuchen die Mainstream-Medien mit der vorgegebenen Sprachregelung den Eindruck zu erwecken, bei Porton Down handele es sich im irgendein x-beliebiges "Chemie-Labor". Auch in russischen Medien wird - aus welchen Gründen auch immer - nicht thematisiert, um was es sich bei Porton Down handelt.
Aus der US-amerikanischen Chemiewaffen-Schmiede Dugway Proving Ground heraus waren im Mai 2015 - also in der Amtszeit des angeblich geistig gesunden US-Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers Barack Obama - Proben mit lebenden Anthrax-Erregern (auch Milzbrand genannt) an insgesamt 24 Labors in elf US-Staaten sowie Südkorea und Australien versendet worden waren. Eigentlich sollten lebensunfähige Proben versendet werden. Durch diesen "Zwischenfall" fiel ein wenig Licht auf die psychopathologische "Normalität" bei hohen Militärs und politischen "Verantwortlichen" (Siehe hierzu unseren Artikel v. 30.05.15).
Statt unbewiesene Behauptungen über eine Täterschaft der russischen Regierung im Falle des Mordanschlags am 4. März auf Sergej Skripal und dessen Tochter Julia - also eine Verschwörungstheorie - zu verbreiten, sollten die Maistream-Medien besser konkreten Hinweisen nachgehen, wie beispielsweise dem, daß Sergej Skripal nachweislich Kontakt zur Chemiewaffen-Schmiede Porton Down hatte (Siehe hierzu unseren Artikel v. 16.03.18).
Bislang gibt es auch in dem gestern bekannt gewordenen Fall von Amesbury kaum mehr als Vermutungen. Ob tatsächlich Nowitschok in Amesbury und in Salisbury zum Einsatz kam, läßt sich nicht unabhängig überprüfen. Im März beauftragte die britische Regierung ausgerechnet Porton Down mit der Analyse - also wurde möglicherweise der Täter zum Ermittler ernannt. Die OPCW, die internationale Organisation für das Verbot chemischer Waffen, kam erst mit erheblicher Zeitverzögerung zum Tatort nach Salisbury. So ist keineswegs auszuschließen, daß die OPCW an dem Türgriff der Wohnung Skripals das Gift Nowitschok fand, das Geistesgestörte aus Porton Down zuvor dort hinterlassen hatten, um eine falsche Spur zu legen. Welche Chemikalie tatsächlich bei dem Mordanschlag am 4. März eingesetzt wurde, weiß allein das britische Militär. Die Behauptung, daß es sich um Nowitschok gehandelt habe, kann bis heute nicht durch unabhängige WissenschaftlerInnen überprüft werden.
Daß die Skripals Anfang März in Salisbury tatsächlich mit Nowitschok in Berührung kamen ist - zumindest wenn die Auskunft von Seiten der "Sachverständigen" von Porton Down zutrifft, es habe sich um hochgradig reines Nowitschok gehandelt - wenig wahrscheinlich. Denn dann hätten Sergej und Julia Skripal schon wenige Minuten nach dem Anschlag nicht mehr gelebt.
Bei den Vergifteten in Amesbury soll es sich um eine Frau und einen Mann im Alter von über vierzig Jahren handeln. Beide seien am Samstag ohnmächtig in einer Wohnung in Amesbury aufgefunden worden. Zunächst ging die Polizei nach eigenen Aussagen von einer Vergiftung mit illegalen Drogen aus. Später revidierte sie diese Vermutung und nimmt nun an, daß die beiden "mit einer unbekannten Substanz in Kontakt gekommen" waren. Im Nu waren Dutzende von Polizeiwagen und Ambulanzen im Einsatz - wie in Salisbury am 4. März. Britischen Medienberichten zufolge ist auch jetzt erneut das "Forschungslabor" im nahe gelegenen Porton Down mit in die Untersuchungen einbezogen worden.
Ähnlich wie nach dem 4. März, als offizielle Stellen innerhalb von nur 24 Stunden zahlreiche Vermutungen und die Behauptung von der Täterschaft der russischen Regierung verbreiteten, kursierte diesmal nur Stunden nach dem Entdecken des vergifteten Paares die Behauptung, diese seien "nicht Opfer eines gezielten Anschlags" geworden. Stattdessen werden nun Vermutungen gestreut, die beiden könnten zufällig mit kontaminierten Gegenständen aus Salisbury in Kontakt gekommen sein. Denkfähige Menschen werden sich fragen, wie wahrscheinlich solche Aussagen sind und welchem Zweck sie dienen.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Verschwörungstheorie ohne Beweis
Merkwürdiges im Fall Skripal (29.03.18)
Nowitschok und der neue Kalte Krieg
gegen Rußland (16.03.18)