Irres Spiel mit B-Waffen
Anthrax versehentlich weltweit versendet
Washington (LiZ). Das irre Spiel der militärischen und politischen "Elite" führte die Welt wieder einmal an den Rand einer Katastrophe. Das US-Militär hatte versehentlich lebende statt abgetötete Anthrax-Erreger an 24 Labors versendet.
Das US-amerikanische "Verteidigungs"-Ministerium mußte mittlerweile eingestehen, daß Proben mit lebenden Anthrax-Erregern (auch Milzbrand genannt) an insgesamt 24 Labors in elf US-Staaten sowie Südkorea und Australien versendet worden waren. Versender war die Militär-Einrichtung Dugway Proving Ground in Utah, wo seit 1942 chemische und biologische Waffen getestet werden. Angeblich werde nun geprüft, wie es zu dem Versehen im Dugway Proving Ground kommen konnte.
Anthrax oder Milzbrand ist eine Infektions-Krankheit, die durch Bacillus anthracis verursacht wird und meist Paarhufer befällt. Auch Menschen können befallen werden, wenn sie hohen Dosen der Anthrax-Sporen ausgesetzt sind. Anthrax zählt laut einer entsprechenden Auflistung der US-Seuchenschutzbehörde CDC zu den zwölf bei Militärs "beliebtesten" B-Waffen.
Das private Labor BBI Detection in Wisconsin bestätigte am Freitag, daß es in der vergangenen Woche unter den Empfängern der vom US-Militär versendeten lebenden Anthrax-Erreger gewesen sei. Keiner der MitarbeiterInnen sei jedoch krank geworden oder in Gefahr, sagte eine Sprecherin der Muttergesellschaft Alere. Auch für die Öffentlichkeit bestehe kein Risiko. "Das ist ein Unfall, der niemals hätte geschehen dürfen," sagte Barry Blechman vom Stimson Center in Washington, einer nach eigenen Angaben unabhängigen Sicherheits-Forschungs-Gruppe.
ExpertInnen erklärten, sie könnten sich nicht erklären, wie es zu der "Panne" habe kommen können. Unbestreitbar jedoch ist, daß alles, was möglich ist, auch irgendwann eintritt.
Noch ein kleiner zynischer Scherz zum Schluß:
Seit 1972 sind durch die Biowaffen-Konvention die Entwicklung, die Herstellung und der Einsatz biologischer Waffen verboten (von 155 Staaten ratifiziert und in Kraft getreten 1975). 1969 hatte - ausgerechnet - der US-amerikanische Präsident Richard Nixon das B-Waffen-Programm offiziell für beendet erklärt. Mit Hilfe der Gen-Technik wurden in den vergangenen beiden Jahrzehnten Bakterien antibiotika-resistent gemacht und parallel dazu ein neues Antibiotikum oder eine neue Impfung entwickelt, um es theoretisch zu ermöglichen, diese Erreger im Krieg einzusetzen und die eigenen Truppen trotzdem zu schützen.
Anmerkungen
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