19.04.2014

Starke Resonanz der Ostermärsche
Ukraine-Konflikt macht Angst

Ostermarsch in Stuttgart, 19.04.2014, Foto: Klaus Schramm
Berlin (LiZ). Deutlich mehr Menschen als im vergangenen Jahr nahmen an den Ostermärschen heute in Kiel, Rostock, Hamburg, Bremen, Berlin, Ohrdruf (Thüringen), Oldenburg (Niedersachsen), Wiesbaden (Hessen), Saarbrücken und Stuttgart teil. Viele TeilnehmerInnen brachten auf selbstgestalteten Plakaten ihre Angst vor einer weiteren Eskalation des Ukraine-Konflikts zum Ausdruck.

Weiterhin im Focus der Kritik der Friedensbewegung steht die Rüstung mit Atomwaffen und insbesondere die US-Regierung, die mit einer neuen Generation von Atombomben den Rüstungswettlauf zu beschleunigen droht. Wie zuletzt vor einem Jahr demonstrierten die Menschen auch für einen Stop des weltweiten Drohnen-Terrors, dem immer mehr ZivilistInnen zum Opfer fallen, und für einen Stop der Waffen-Exporte.

Der Ostermarsch Baden-Württemberg begann mit rund 700 TeilnehmerInnen bereits um 11:30 Uhr an der US-Militärbasis in Stuttgart-Möhringen, wo die NATO-Kommandozentrale AfriCom ihren Sitz hat. In seiner Rede wies Tobias Pflüger von der Informationsstelle Militarisierung (IMI) in Tübingen darauf hin, daß von hier aus sämtliche Drohnen-Einsätze in Afrika gesteuert werden. Mit dem Atomwaffen-Standort Ramstein zusammen sei Stuttgart-Möhringen eine der Drehscheiben für den weltweiten "Drohnen-Krieg". Bei der Abschluß-Kundgebung auf dem Schloßplatz nahmen mit rund 1100 TeilnehmerInnen mehr als doppelt so viele wie im vergangenen Jahr teil. In mehreren Redebeiträgen kam der spezifische baden-württembergische Beitrag am Massenmord in aller Welt, die Waffenschmiede Heckler&Koch, zur Sprache und ebenso die aggressive Rolle der deutschen Bundesregierung beim Anheizen des Ukraine-Konflikts.

In Berlin nahmen am Ostermarsch nach Angaben der VeranstalterInnen rund 1000 Menschen teil (2013: 800). Motto des diesjährigen Ostermarsches in Berlin war: "Krieg wird gemacht - wir stellen uns dagegen“. Nach der traditionell strikt zwischen "West" und "Ost" ausgewogenen Kritik, sahen viele TeilnehmerInnen und RednerInnen im Falle des Ukraine-Konflikts eine deutlich aggressivere Politik auf Seiten der US-Regierung und europäischer Staaten. Besonders die publik gewordene verdeckte Finanzierung von verschiedenen Gruppierungen in der Ukraine aus deutschen Steuergeldern hatte für Empörung gesorgt. In Redebeiträgen wurde als treibende Kraft hinter diesen verdeckten Finanzströmen für einen angeblichen Freiheitskampf ein "imperialistisches Expansionsstreben" gebrandmarkt.

Bei schleswig-holsteinischen Ostermarsch in Kiel kamen rund 800 Menschen zusammen. In Hamburg nahmen mit 600 TeilnehmerInnen nur geringfügig mehr als im vergangenen Jahr teil. Mehrere hundert Teilnehmer kamen auch in Niedersachsen, Bremen und Thüringen zusammen. In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden demonstrierten nach Angaben der OrganisatorInnen rund 300 und in Duisburg rund 200 TeilnehmerInnen bei Ostermärschen für die friedliche Lösung von Konflikten.

 

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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

      Mehr Menschen beim Ostermarsch
      Protest gegen Atombombe, Drohnen und Waffenexporte
      (30.03.13)

      Zehntausende beim Ostermarsch
      Gegen Krieg und Atomwaffen (9.04.12)

      Ostermarsch in vielen Städten
      Protest gegen Atomenergie und Atombombe (23.04.11)

      50 Jahre Ostermarsch
      Gegen Atomwaffen und für Abzug aus Afghanistan
      (3.04.10)

      "Bewegung am Boden"?
      Die Friedensbewegung nach dem NATO-Gipfel (5.04.09)

      60.000 beim Ostermarsch
      Protest gegen fortgesetzte Kriege
      und gegen Unterdrückung in Tibet (24.03.08)

      Baden-württembergischer Ostermarsch in Stuttgart
      "Vernunft muß her statt Militär!" (23.03.08)

      Demonstration gegen Bombodrom am Neujahrstag
      Bundeswehr will Bombenabwurf üben (1.01.08)

      Ostermärsche setzen Zeichen gegen Tornado-Einsatz
      (8.04.07)

      Zehnausende bei Ostermärschen der Friedensbewegung
      (16.04.06)