23.07.2014

Wer schoß MH17 ab?
Fakten und Indizien von russischer Seite

Flug MH17 der Malaysia Airlines
Moskau (LiZ). Während der "Westen" nach wie vor außer Propaganda und unbelegten Verdächtigungen nichts vorzuweisen hat, präsentierte das russische Kriegs-Ministerium eine Reihe von Fakten und Indizien, die das ukrainische Militär stark belasten.

Der US-amerikanische Präsident Barack Obama hatte vergangenen Woche angekündigt, die von ihm behaupteten Beweise bis zum Wochenende vorzulegen. Seine Geheimdienste hätten exakte Berechnungen angestellt, von welchem Ort aus das Passagierflugzeug der der Malaysia Airlines Flug MH17 mit 298 Menschen an Bord mit einem mobilen Buk-Raketensystem abgeschossen worden sei. Doch bis heute, Mittwoch, ist er - ebenso wie im Falle der angeblichen Beweise für einen Giftgas-Einsatz durch das syrische Militär (Siehe unsere Artikel v. 9.12.13, v. 31.08.13 und v. 23.08.13) - diese Beweise schuldig geblieben. Auch das ukrainische Regime in Kiew erachtet es bis heute nicht für nötig, die Daten über die Flugbahn von MH17 und über deren Funkverkehr mit den Fluglotsen zu veröffentlichen. Dies steht in krassem Widerspruch zu der wiederholt vorgebrachten Behauptung, beweisen zu können, daß die Aufständischen für den Abschuß verantwortlich seien.

Die russische Seite spricht dagegen nicht vollmundig von Beweisen, sondern legt die eigenen Erkenntnisse auf den Tisch, so daß sich die Weltöffentlichkeit selbst ein Urteil bilden kann. Dieses Urteil kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings nur vorläufig sein, da die Untersuchungen erst am Anfang stehen.

Am Montag präsentierte das russische Kriegs-Ministerium auf einer Medien-Konferenz Radar- und Satelliten-Bilder, mit denen verdächtig Bewegungen des ukrainischen Militärs aufgezeigt werden sollen. Besonders auffällig ist die Verlegung von Buk-Raketensystemen an die russische Grenze, obwohl die Aufständischen - nach übereinstimmender Darstellung - nicht über Hubschrauber oder Flugzege verfügen.

Generalleutnant Andrej Kartopolow wies (Satellitenbild 1) auf zwei Einheiten von Buk-M1- Raketensystemen hin, die sich bereits am 14. Juli in der Nähe des Ortes befanden, wo MH17 am 17. Juli gegen 17:20 Uhr Ortszeit abgeschossen wurde. Solche ukrainischen Buk-Rakentensysteme waren bei Lugansk und bei einer ukrainischen Radarstation nahe Donezk stationiert.

Satellitenbild 1 - Ausschnitt
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Original-Grafik: hier

Satellitenbild 2 - Ausschnitt
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Original-Grafik: hier

Satellitenbild 3 - Ausschnitt
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Original-Grafik: hier

Am 17. Juli, dem Tag des Absturzes von MH17, wurde laut Darstellung Kartopolows eines dieser Buk-M1-Raketensysteme vom ukrainischen Militär an einen Ort verlegt, von dem aus - entsprechend der technischen Reichweite - das Passagierflugzeug abgeschossen werden konnte.

Satellitenbild 4 - Ausschnitt
- Satellitenbild 4 - Ausschnitt -

Original-Grafik: hier

Satellitenbild 5 - Ausschnitt
- Satellitenbild 5 - Ausschnitt -

Original-Grafik: hier

Hier sind in den vergrößerten Bildausschnitten A und B die drei Komponenten eines Buk-M1-Raketensystems zu erkennen.

Am 18. Juli waren sie bereits wieder von diesem Ort abgezogen worden.

Satellitenbild 6 - verkleinert
- Satellitenbild 6 - verkleinert -

Original-Grafik: hier

Die Verlegung des Buk-M1-Raketensystems ist zudem äußerst merkwürdig, da das ukrainische Militär dabei riskierte, daß es in die Hände der Aufständischen fiel. Denn dieser Ort, an dem es sich am 17. Juli befand, liegt - laut russischer Darstellung - in der Nähe der Hochburgen der Aufständischen. Hier drängt sich die Frage auf, welches Motiv das ukrainische Militär bei dieser Verlegung leitete.

Weiter besagen die russischen Erkenntnisse, daß in den Tagen um den 17. Juli eine erhöhte Aktivität der ukrainischen Radarstationen gemessen wurde. Diese sollen Ziel-Informationen an das Buk-M1-Raketensystem geliefert haben. Trifft dies zu, kann es sich beim Abschuß des Zivilflugzeugs nicht um ein Versehen gehandelt haben. Denn bei längerer Radar-Beobachtung kann dem ukrainischen Militär das Transponder-Signal der MH17 nicht entgangen sein. Ein versehentlicher Abschuß wäre allenfalls dann denkbar, wenn das Flugzeug lediglich per Feldstecher identifiziert und das Radar erst kurz vor dem Abschuß eingeschaltet wurde (Siehe unseren Artikel v. 19.07.14).

Statistik - Grafik 7 - verkleinert
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Original-Grafik: hier

Kartopolow erläuterte, daß am 15. Juli sieben Radarstationen in der Region aktiv waren, am 16. Juli acht und am 17. Juli neun. In den darauffolgenden Tagen schwankte die Zahl zwischen 4, 2 und 3. Er forderte die US-Regierung auf, die ihr zur Verfügung stehenden Satelliten-Daten ebenfalls zur Aufklärung zu veröffentlichen. Laut seinen Angaben befand sich ein US-amerikanischer Spionage-Satellit zum Zeitpunkt des Abschusses über der Ukraine. "Vertreter der USA behaupteten, daß sie über Satelliten-Bilder verfügen, die bestätigen würden, daß das Flugzeug der Malaysia Airline MH17 von einer Rakete der Aufständischen abgeschossen wurde," erinnerte Kartopolow.

Flugbewegungen - Grafik 8 - verkleinert
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Original-Grafik: hier

Ebenso überraschend ist die Darstellung von russischer Seite, daß sich nicht nur mehrere andere Zivilflugzeuge relativ zeitnah im Lauftraum über dem Absturz-Ort aufhielten, sondern daß sich auch ein Kampfflugzeug des ukrainischen Militärs vom Typ Su-25 am 17. Juli um 17:20 Uhr Ortszeit der Maschine der Malaysia Airline MH17 auf 3 bis 5 Kilometer genähert hatte - nahe genug, um es mit den vorhandenen R60-Abfangraketen abzuschießen. Kartopolow ergänzte, daß MH17 dem sich nähernden Kampfflugzeug kurzzeitig nach Norden hin auswich.

Außerdem zeigte Kartopolow auf, daß ein als angeblicher Beweis im Internet zirkulierendes Video gefälscht ist. Dieses Video sollte beweisen, daß ein Buk-Raketensystem per LkW von den Aufständischen am 18. Juli über die Grenze nach Rußland geschafft wurde. Im Hintergrund der Video-Aufnahme taucht allerdings die Werbung eines Autohauses auf, was beweist, daß diese an einem ganz anderen Ort als behauptet gemacht worden war - einem Ort, den das ukrainische Militär kontrolliert.

Video-Standbild - Grafik 9 - verkleinert
- Video-Standbild / Ausschnitt -

Original-Grafik: hier

 

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Anmerkungen

Siehe auch unseren Artikel:

      Abschuß der MH17 über der Ukraine
      Der Rauch lichtet sich (19.07.14)

      Passagiermaschine mit 298 Menschen an Bord abgeschossen
      Wer sind die Täter? (17.07.14)

      US-Söldner in der Ukraine
      Obamas Spiel mit dem Feuer (11.05.14)

      Telefonat Timoschenkos abgehört
      "...in den Kopf schießen" (25.03.14)

      Gas vom Kaspischen Meer
      Nabucco-Pipeline in Frage gestellt (29.06.12)

      CIA und MI6 arbeiteten
      mit Gaddafi-Geheimdienst zusammen
      Alles dieselbe Bagage (2.09.11)

      Ukraine
      Alles dieselbe Bagage (1.01.05)