Löcher im AKW Leibstadt
6 Jahre lang nicht entdeckt
Aarau (LiZ). Die Leitung des AKW Leibstadt hat mittlerweile mitgeteilt, daß die Löcher im Containment aus dem Jahr 2008 stammen würden. Dies bedeutet, daß diese Löcher trotz "hoher Sicherheitskultur" sechs Jahre unentdeckt geblieben waren. VertreterInnen der "schwarz-rot-gelb-grünen" Parteien-Politik auf deutscher Seite zeigen sich unisono überrascht.
Offenbar handelt es sich um insgesamt sechs Löcher mit einem Durchmesser von sechs Millimetern, die die 3,8 Zentimeter dicke Stahlhülle des Containments vollständig durchdringen. Entdeckt wurden diese Löcher, die bei einem Drucktest des Containments sofort auffallen müssten, laut Angaben der Kraftwerks-Leitung am 24. Juni. Publik wurde dies jedoch erst am 7. Juli (Siehe unseren Artikel v. 7.07.14). Zugleich hieß es, die Löcher würden am 18. Juli repariert und das AKW werde zwischenzeitlich nicht abgeschaltet.
Erst vor wenigen Tagen hatte der Geologe Marcos Buser, früheres Mitglied der Eidgenössischen Kommission für nukleare Sicherheit (KNS), in einem Interview die "Sicherheitskultur" der Schweizer AKW-Betreiber scharf kritisiert. "Interessanterweise sind dies die gleichen Mängel in der Sicherheitskultur, die nach der Katastrophe in Fukushima von der Expertenkommission des japanischen Parlaments für die dortige Atom-Industrie festgestellt worden waren. Und es sind genau die gleichen Mängel, die vom US-amerikanischen Department of Energy im April 2014 in Zusammenhang mit dem Unfall in dem unterirdischen Atommül-Lager WIPP (Waste Isolation Pilot Plant) in New Mexico genannt wurden: Schwache oder fehlende Sicherheitskultur, zu große Nähe zu den Betreibern, Selbstgefälligkeit und Nachlässigkeit, Verwässerung von Sicherheitsstandards, Mangel an Unabhängigkeit und wissenschaftlicher Redlichkeit."
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Löcher im AKW Leibstadt
Feuerlöscher falsch montiert (7.07.14)
Radioaktiver Müll in Schweizer Wohngebiet
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Rücktritt von KNS-Geologe Marcos Buser (2.07.12)
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